In Juli fand mehrmals der Feierabendhock statt Foto: Härdter

2024 hatte die Hütte Haiterbach ihre Kasse aufgelöst. Damit schien ein endgültiger Schlussstrich gezogen. Ein Irrtum: Der Freundeskreis wurde wieder aktiv für einen guten Zweck.

„Es hat uns keine Ruhe gelassen.“ Ein kurzer Satz aus dem Mund von Jochen Härdter, einem der Mitgründer der „Hütte Haiterbach“ in den 90er-Jahren, der dennoch viel erklärt. Schon seit mehr als zwei Jahrzehnten ist der ehemalige Jugendtreff offiziell Geschichte. Und 2024 wurde mit der Auflösung der Kasse auch ein struktureller Schlussstrich gezogen.

 

Und dann kamen die ruhigeren Wintertage, an denen man sich immer mal wieder zu einem Bier traf – und auf Ideen kam. Im Zentrum stand dabei der Gedanke, auch wieder etwas Gutes zu tun und wie im Jahr 2024 Spenden für einen guten Zweck zu sammeln.

Aber auch Spaß sollte es machen. Im Februar habe man so wieder ein Skiausfahrt im Brandnertal organisiert, erzählt Härdter. Die gute Resonanz im Vorjahr ermunterte zu einem weiteren Anlauf, dem 21 Erwachsene und zehn Kinder im Alter zwischen sieben und 62 Jahren folgten.

Spendenübergabe an die Nachsorgeklinik Tannheim. Foto: Härdter

Schon da war klar, dass dies nicht die letzte Aktion in 2025 bleiben würde. Ein Planungsteam, in dem neben Jochen Härdter auch dessen Bruder Heiko sowie Patrick Reichert und Sven Brenner mitwirkten, bereitete für den Sommer eine Aktion mit Außenwirkung vor. An vier Terminen in Juli gab es auf der Rapp-Wiese in Haiterbach einen Feierabendhock – nachdem man beim Pfingstkonzert der Stadtkapelle auf dem Marktplatz schon eine Bewirtung mit Getränken auf die Beine gestellt hatte.

Spendenübergabe an das Ronald-McDonald-Haus in Tübingen. Foto: Härdter

Die Getränkeausgabe beim Pfingstkonzert auf dem Marktplatz, bei dem traditionell die Jahrgänge zusammenkommen, zeigte, dass man eine Lücke füllte. Da die Kasse aufgelöst war, wurden Getränke ausgegeben.

Das Prinzip Spenden wurde auch beim Feierabendhock fortgesetzt. Die Organisatoren trugen privat das Risiko.

Jochen Härdter stellt nicht nur die Unterstützung weiterer Helfer heraus, sondern auch den Rückhalt und Unterstützung, den man von Händlern und Firmen erfahren habe.

Die Organisatoren setzten im Gegenzug ganz bewusst auf lokale Produkte. Neben den Getränken wurde auf der Rapp-Wiese mit Würsten auch ein Essen angeboten.

Bis zu 200 Besucher kommen

Die Sorge um das Risiko stellte sich als unbegründet heraus. Die Rapp-Wiese war mit 150 bis 200 Gästen immer gut besucht. Gäste sind laut Härdter dabei nicht nur direkt aus dem Ort, sondern auch auch dem Umland gekommen. Auch etliche Mitarbeiter der örtlichen Betriebe waren dabei. Angesprochen fühlte sich die ganze Bandbreite – von der Krabbeldecke bis hin zu Gästen jenseits der 90 Jahre.

Das Ziel sei es gewesen, Begegnung und Geselligkeit zu ermöglichen, erklärt Härdter. Mit der Resonanz zeigten sich die Organisatoren daher sehr zufrieden.

Aber die Besucher suchten nicht nur Geselligkeit, auch der gute Zweck wurde unterstützt, teilweise deutlich. So landeten auch Scheine bis zu einem 200er in der aufgestellten Spendenkasse.

Jeweils 4200 Euro gehen an zwei Einrichtungen

Gespendet wurde der volle Reinerlös. 8400 Euro kamen zusammen, die gesplittet an zwei Einrichtungen gingen. Zum einen wurde noch mal das Ronald-McDonald-Haus in Tübingen berücksichtigt, das als „Zuhause auf Zeit“ für die Familien von schwer kranken Kindern, die im nahe gelegenen Universitätsklinikum behandelt werden, dient.

Die andere Hälfe ging an die Nachsorgeklinik in Tannheim. Die Klinik bietet ganzheitliche Rehabilitationsmedizin für Familien, in denen ein Kind, Jugendlicher oder junger Erwachsener an einer chronischen Krankheit leidet.

Der Erfolg der Aktion schreit eigentlich nach Wiederholung. Doch da ist Härdter eher vorsichtig und verspricht nichts. Ein klares Nein ist aber auch nicht zu vernehmen. Vielleicht braucht es einfach wieder ein paar ruhige Winterabende bei einem Bier.