Auf den Spuren alter Relikte Schwenninger Geschichte begab sich Hans Martin Weber (Zweiter von rechts) mit einigen interessierten Teilnehmern. Foto: Jochen Schwillo

Einen kurzweiligen Rundgang zu alten Relikten der Schwenninger Geschichte bot Stadtführer Hans Martin Weber an.

Vom Bauernkrieg bis zum Widerstand im Dritten Reich und der geplanten Museumslandschaft wurde dabei der Bogen gespannt. Diese besondere Stadtführung war ein Bestandteil der Schwenninger Geschichtswoche des Heimatvereins.

 

Als vor 500 Jahren auch der Bauernkrieg Schwenningen erreichte, war das Dorf noch recht klein. Im heutigen Ob dem Brückle standen demnach nur zwei Bauernhäuser. Stadtführer Weber sagte, dass das Ensemble der äußere Zipfel von Schwenningen war.

Im Ort gab es zu der Zeit viele große Höfe, wie den Münchshof, einen Kirchhof, den Murerhof, den Kelnhof oder den Girrerhof. Diese waren Lehenshöfe von Klöstern. Bedeutend für Schwenningen war, dass am 20. Juni 1525 das Dorf bis auf drei Gebäude niedergebrannt wurde.

Ein Zeugnis aus dem Bauernkrieg dürfte noch der Kellerzugang zur Gaststätte „Wagnerei“ sein, der aus einem halben Meter dicken Steinrahmen besteht und wohl von der St. Michaelskirche stammt, die während des Überfalls der Villinger zerstört und später nicht mehr aufgebaut wurde. Die Kirche gehörte zu Oberschwenningen, so Hans Martin Weber, und war im Bereich des Kaufhauses Merkur, gegenüber des City-Rondells, angesiedelt.

Widerstand gegen Nazis

Es gab auch Unterschwenningen mit der Vincenzkirche, der heutigen Stadtkirche, so Weber. Dort in der evangelischen Kirchengemeinde gab es während des Dritten Reiches einen Widerstand gegen die Nazis. Weber erinnerte dabei an den Einsatz von Pfarrer Gotthilf Weber, der am 21. April 1945 hingerichtet hätte werden sollen. Doch es kam nicht mehr dazu, denn am 20. April beendeten französische Panzer das Naziregime.

Am Marktplatz residierte im „Braunen Haus“, dem Burenhaus, die Schwenninger Ortsgruppenleitung der NSDAP. Schräg gegenüber im damaligen Café „Bauß“ trafen sich später die Kommunisten.

Ausblickend auf das geplante Museumsquartier in der Innenstadt erfuhren die Teilnehmer, dass an der Stelle des Kindergartens Wilhelmspflege ein Neubau für das neue Museum geplant ist. Die Wilhelmspflege als ältester Schwenninger Kindergarten gibt es seit dem Jahr 1852. Von 1864 an war die Einrichtung neben der Stadtkirche und dem Heimatmuseum zu finden.