Bürgermeisterin Susanne Irion und Landtagsabgeordneter Guido Wolf (Mitte) bei der jüngsten Grabungsaktion mit den Experten. Foto: Stadt Trossingen

An der Rutschete kann weitergegraben werden – das Land unterstützt das Projekt mit Fördermitteln in Höhe von 50 000 Euro. Laut Bürgermeisterin Susanne Irion ist dieses Projekt eine Daueraufgabe.

Das weltweit erste vollständige Saurierskelett des Pflanzenfressers Plateosaurus trossingensis, der bis zu zehn Meter groß und vier Tonnen schwer werden konnte, wurde 1912 in Trossingen gefunden und erstmals 1926 wissenschaftlich beschrieben.

 

Über viele Jahrzehnte ruhten die Grabungsarbeiten an der bedeutenden Fundstelle, auch mangels finanzieller Mittel. Seit 2023 wurde wieder jährlich für einige Wochen durch ein internationales Team unter Leitung von Professor Dr. Rainer Schoch, Chef der Abteilung Paläontologie am Naturkundemuseum Stuttgart, mit Erfolg gegraben.

Ein Detail erregte die Aufmerksamkeit der Forscher besonders – rund 15 Prozent aller gefundenen Exemplare weisen Verletzungen am Schwanz auf, die nicht tödlich aber zweifelsohne schmerzhaft und erheblich waren. „Wir wissen bereits viel über Plateosaurier, zum Beispiel wie schwer sie wurden, was sie aßen oder auch wann sie geschlechtsreif wurden. Auch über ihren Lebensraum wissen wir dank der Analyse der Gesteine, in denen die Fossilien gefunden wurden, schon sehr viel. Jedes Puzzlestück hilft uns, mehr über die Biologie und Ökologie der Tiere zu erfahren. Deshalb ist es für uns besonders spannend, die Verletzungen zu identifizieren und die Ursache herauszufinden“, so Joep Schaeffer vom Grabungsteam über seine Forschungsarbeit.

Welches Raubtier war’s?

Interessant ist außerdem die Frage, ob und wenn ja, welches Raubtier diese Verletzungen zugefügt hat. In Zusammenarbeit mit dem Museum Auberlehaus fand im Sommer ein Tag der offenen Grabungsstelle statt, der auch den Landtagsabgeordnete Guido Wolf begeisterte. „Es ist erstaunlich, welche Erkenntnisse sich aus den Funden ableiten lassen. Nicht nur über die Lebewesen selbst, sondern beispielsweise auch den klimatischen Wandel, dem sie unterworfen waren“, äußerte sich Wolf und setzte sich für eine Projektförderung durch das Land ein.

Der neue Doppelhaushalt des Landes sieht deshalb nun Fördermittel von 50 000 Euro vor. Die Mittel dienen dazu, Bagger mit Fahrer zu finanzieren, das Team während der Grabung unterzubringen und die Fundstelle einerseits zu sichern, andererseits der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Touristisches Potenzial

Volker Neipp, Leiter des Museums Auberlehaus, freute sich ebenfalls: „Gerade die Dinosaurier sind Besuchermagnete, und die Fundstelle hat großes touristisches Potenzial.“ An der Fundstelle wurden bislang 108 Skelette geborgen. „Wenn wir diesen Schatz heben wollen, der an der Rutschete zweifelsohne schlummert, ist das eine Daueraufgabe“, so Bürgermeisterin Susanne Irion. Daher sind auch private Förderer und Unternehmen eingeladen die Grabungsarbeiten durch eine Patenschaft oder Spende zu unterstützen.

Auskünfte dazu erteilt Museumsleiter Volker Neipp. Kontaktdaten: Das Museum ist per Mail an info@museum-auberlehaus.de erreichbar. Das Museum ist sonntags von 13.30 bis 17 Uhr geöffnet.