Bei der Vorstellung der D’Kräz (von links): Carsten Kohlmann, Gisela Roming, Ewald Graf, Arkas Förstner und Annette Fuchs Foto: Kiolbassa

"Wenn D’Kräz erscheint, dann ist der erste Advent nicht mehr weit", ließ Arkas Förstner bei der Vorstellung der 41. D’Kräz am Donnerstag im Gasthaus Hirsch in Schramberg verlauten.

Schramberg - Auch in diesem Jahr ist D’Kräz auf knapp 100 Seiten reich gefüllt mit "Beiträgen zur Geschichte der Stadt und Raumschaft Schramberg". Neun ehrenamtliche Autoren sind in der Ausgabe vertreten. Die Vorsitzenden des Museums- und Geschichtsvereins Anette Fuchs und Arkas Förstner begrüßten die Autoren und bedankten sich für deren Engagement. Ihr besonderer Dank galt Ewald Graf als leitendem Redakteur. Ohne ihren großen Einsatz würde es nicht funktionieren, betonte Anette Fuchs. D’Kräz sei in der Region tief verwurzelt und für viele ein freudiger Vorbote des ersten Advents. Arkas Förstner beschrieb D’Kräz als "beeindruckendes Din-A5-Leseheft". 1200 Exemplare seien gedruckt und an die Verkaufsstellen verteilt worden (siehe Info).

Erste Nennung von Aichhalden

Den Anfang macht Jürgen Hils mit einer Geschichte über das Jahr der ersten Nennung von Aichhalden. Er befasste sich mit verschiedenen kursierenden Jahreszahlen und untersuchte die Angaben zur urkundlichen Erstnennung der Gemeinde in bisherigen Veröffentlichen auf ihre Richtigkeit. Einen Blick auf die Frühzeit des Klosters Heiligenbronn warf der Archivar der Stiftung St. Franziskus Ewald Graf. Im Jahr 1857 gegründet startete das Kloster nach der Erstprofess der ersten Schwestern seine "Rettungsanstalt für arme und verwahrloste Kinder". Das handgeschriebene Buch der Gartenschwester bietet Einblicke in das frühe Leben im Kloster. Die lebensnahe Beschreibung wird durch Untersuchungen der Kinderliste des Klosters sowie Sterbebucheinträge der Sulgener Pfarrei aus den ersten 15 Jahren von Kloster und Heim ergänzt.

Frauen in der Majolika

Anlässlich der Veranstaltung zum Internationalen Frauentag im März 2020 im Stadtmuseum Schramberg unter dem Motto "Designerinnen und Malerinnen" der Schramberger Majolikafabrik greifen Gisela Roming und Gisela Lixfeld das Thema mit neuen Recherchen auf. Historikerin Gisela Roming konnte bisher unbekannte Quellen zur Firmengeschichte, den Arbeitsverhältnissen und der Produktionsentwicklung aus dem Familien- und Firmenarchiv der Schramberger Majolikafabrik erschließen. Als langjährige Leiterin des Stadtmuseums ist Gisela Lixfeld gut mit den Objekten aus der Schramberger Majolikafabrik vertraut. Der Beitrag beleuchtet das Leben und die künstlerischen Impulse von Gret Gottschalk, einer der ersten Kunstgewerblerinnen in Schramberg.

Gifizenmoos und Bürgervereinigungen

Der Weiler Gifizenmoos sorgt im Internet als postalische Alternative für Schramberg immer wieder für reichlich Verwirrung bei Postboten, aber auch bei Autofahrern, die sich statt in der Stadt plötzlich im Grünen wieder finden. Hubert Haas beleuchtet die lange Historie des Gifizenmoos und des dazugehörenden Hofes anhand der Erinnerungen des auf dem Hof aufgewachsenen Herman Seckinger. In der D’Kräz 23 aus dem Jahr 2003 berichtete der Historiker und Leiter des Stadtarchivs Carsten Kohlmann zum damaligen Jubiläum der Burgstraßen- und Brestenbergvereinigung über diese örtliche Vereinskultur. In seinem Aufsatz sprach er unter anderem die "heute vollkommen vergessene" Heideckle-Staig-Vereinigung an. In der aktuellen D’Kräz stellt David Kuhner die Geschichte dieser Bürgervereinigung vor.

Lebensweg eines Benediktinerpaters

Ulrich Scheller beleuchtet den Lebensweg des aus Schramberg stammenden Benediktinerpaters Ferdinand Weisser, der in einer nationalistisch geprägten Zeit durch eine zweimalige Vertreibung aus Ungarn und Schlesien geprägt war. Peter Ferdinand Weisser war der erste Mitbruder, der nach dem Neuaufbau der vormaligen Benediktinerabtei Grüssau in Wimpfen dort begraben wurde. Im Rahmen seiner Doktorarbeit recherchierte Jason Lemberg zur Forschung des Professors Richard Nacken zur hydrothermalen Mineralsynthese, mit dem es diesem gelang, künstliche Quarze herzustellen. Nacken leitete das Mineralogische Institut, das in den Jahren von 1943 bis 1948 kriegsbedingt zur Firma Junghans ausgelagert wurde. In seinem Beitrag schildert Lemberg die militärischen wie auch die industriellen Interessen dieser Forschung.

OBin schaut aufs Corona-Jahr

Der letzte Beitrag stammt von Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr. Sie zeigt sich in ihrem Rückblick auf das krisenreiche, von Einschränkungen und neuen Herausforderungen durchzogene Jahr 2020 beeindruckt von dem Zusammenhalt in der Stadt während dieser schweren Zeit. Den Abschluss der aktuellen Ausgabe bilden ein kurzer Bericht in Gedenken an den "Schwarzwälder Postillion", dem Vorläufer der D’Kräz vor hundert Jahren sowie ein Bericht über den langjährigen Vorsitzenden des Museums- und Geschichtsvereins Martin Maurer, der nach 40 Jahren das Amt an Annette Fuchs übergab. Zu seiner Ernennung als Ehrenvorsitzender wurde er von Carsten Kohlmann für sein Wirken für das Geschichtsbewusstsein und die Geschichtsarbeit der Stadt gewürdigt. Nähere Informationen gibt es im Internet unter www.kraez.de

Info: „Verkaufsstellen“

D’Kräz ist ab sofort für acht Euro in der "Buchlese", im Stadtmuseum und Museum Erfinderzeiten, der Bäckerei Brantner (Sulgen Bergstraße, Sulgen-Mitte und beim Spittel), den Ortsverwaltungen Tennenbronn und Waldmössingen, der Frische-Ecke in Lauterbach, Toto-Lotto-Quelle Lehrer in Aichhalden sowie dem Wallfahrtsladen in Heiligenbronn und dem "Franz"-Laden in Waldmössingen erhältlich.