"Das wundersame Posthörnchen" befindet sich im Museum im Stadthaus in einer Vitrine. Foto: rt

Mit dem Fronleichnamsfeiertag am Donnerstag, 3. Juni, öffnet der Heimat- und Museumsverein für Stadt und Kreis Freudenstadt (HMV) nach monatelanger Schließung wegen Corona wieder sein Heimatmuseum im Stadthaus.

Freudenstadt - Das Museum ist dann wieder zu den üblichen Öffnungszeiten, täglich (außer montags) von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Es kann unter Einhaltung der geltenden Corona-Vorgaben besucht werden.

Erst einmal wird für die Öffentlichkeit die Wander-Ausstellung "Regio Mineralia" zu sehen sein. Sie zeigt auf mehr als 20 zweisprachigen Schautafeln unter dem Dach des Stadthauses die Geschichte des mittelalterlichen Bergbaus in den Vogesen und im Schwarzwald in einem Band von Montbeliar im Süden über Colmar und Freudenstadt bis nach Wissemburg und Pforzheim im Norden.

Die Eröffnung dieser Ausstellung mit Gästen aus dem Elsass wurde wegen der Pandemie mehrfach verschoben und soll zu einem noch unbekannten Zeitpunkt nachgeholt werden. Noch nicht lange ist im Museum auch eine Kuriosität zu sehen, als Leihgabe zur Verfügung gestellt von Genia Luz vom früheren Hotel Post in Freudenstadt. Es ist das silberglänzende Posthörnchen, eine der Raritäten aus dem Hotel Post in der Stuttgarter Straße. Es war einst Treffpunkt von Gesellschaft und Politik sowie Heimat der Hoteliers-Dynastie Luz und Wohnsitz von Hoteldirektorin und Sängerin Claire Fassbender-Luz, die 2016 im Alter von 99 Jahren verstarb.

Ein persönliches Geschenk des Königs von Württemberg

In ihrem Buch "Geschichten aus dem Posthotel Freudenstadt", spielt auch das "wundersame Posthörnchen" eine Rolle, das im Jahr 1889 König Karl von Württemberg seinem Freund und Posthalter Ernst Heinrich Luz in Freudenstadt in Anerkennung dessen Verdienste zum persönlichen Geschenk gemacht hatte. Fast 60 Jahre später, in der Nacht der Zerstörung Freudenstadts, am 18. April 1945, nahm Claire Luz, mit Töchterchen Genia im Kinderwagen, bei ihrer überstürzten Flucht unbewusst das Posthörnchen in einem Rucksack mit aus dem brennenden Haus, von dessen Dach bereits die Ziegel fielen. In ihrem Buch erzählt Claire Luz: "Ein schwerer Schlag traf meinen Rucksack, kaum noch die Balance haltend, rannte ich davon, so kam ich ins Hotel Waldeck. Als ich den Rucksack öffnete, lag obenauf das Posthörnchen. Dann stellte ich fest, es war beschädigt. Der Aufprall eines Dachziegels hatte das Hörnchen getroffen. Das königliche Ehrenposthörnchen hatte uns gerettet."