Hansjörg Pirngruber hat viel Zeit in die Recherche zu Epfendorfs Geschichte investiert. Foto: Cools

Endlich ist es fertig, das Nachschlagwerk von Hansjörg Pirngruber zur Geschichte von Epfendorf. Und das birgt viel Spannendes und viele Fakten, die vorher unbekannt waren. Es geht um Ritter, Hexen, Tavernen, Pest und Kriege.

Epfendorf - Geschichte macht doch besonders dann Spaß, wenn sie einem etwas über das Heimat- oder Nachbardorf verrät, das man noch nicht wusste. Aha-Momente wie diese dürfte es bei der Lektüre von Hansjörg PirngrubersBuch "Geschichte Epfendorfs – Ereignisse aus 2000 Jahren" jede Menge geben.

Hinter dem Werk steckt jahrelange ehrenamtliche Recherchearbeit des Heimatforschers. Ursprünglich kommt der in Berlin geborene Pirngruber aus Stuttgart. Vor seinem Ruhestand war der gelernte Zimmermann Bauingenieur. Mit Heften über die Epfendorfer Feldkreuze und die Kirchenglocken hat er sich bereits einen Namen gemacht.

Wie alt ist die St.-Remigius-Kirche?

Von der Epfendorfer Geschichte war er von Anfang an begeistert. Einer der Auslöser für sein Interesse war der Pfarrer Martin Steim, der von Herzogin Hadwig sprach, wie Pirngruber sagt. Ausgangspunkt seines aktuellen Werks war die Frage, wie alt die St.-Remigius-Kirche eigentlich ist. Bislang war man von einer Zeit um 1600 ausgegangen.

Doch Pirngrubers fachkundiger Blick sagte ihm schnell: Diese Kirche ist deutlich älter. Wie alt und woran der Forscher das gesehen hat, lässt sich im Buch nachlesen.

Kurze Texte, viele Bilder

Dieses verzichtet übrigens auf langatmige Erklärtexte. Viele Bilder statt Bleiwüste und kurze, informative Texte – das ist Pirngrubers Motto. So hat er nicht nur mühsam Bilder aus verschiedenen Archiven angefordert, sondern auch zahlreiche eigene Visualisierungen angefertigt sowie Stammbäume und Karten auf Basis seiner Erkenntnisse selbst gezeichnet.

Von den Elbgermanen bis zur heutigen Zeit deckt Hansjörg Pirngruber jede Menge Themen ab. Los geht es mit Wissenswertem zu römischen Gutshöfen in Epfendorf, gefolgt von den wichtigsten Personen und Ereignissen im Mittelalter.

Wie sich die Kirchen im Ort entwickelt haben, ob Herzogin Hadwig gütig oder durchsetzungsstark war, wie die Grafen von Sulz und die Herren von Zimmern ins Spiel kommen und was auf der Schenkenburg früher los gewesen sein muss – Pirngruber hat "tief gegraben", wie er sagt. "Das ist bei mir immer so. Ich höre etwas und mir fallen sofort Fragen dazu ein, denen ich nachgehen muss", sagt der 81-Jährige. Mit einfachen Antworten gebe er sich nicht zufrieden. Er müsse es genau wissen.

Verein unterstützt Heimatforscher

Bei der Vermarktung seines Buches unterstützt ihn der Verein "ImpulsE". Am Freitag, 20. Mai, wird Pirngruber bei einer vom Verein organisierten Veranstaltung ab 19.30 Uhr im Remigiussaal Passagen aus dem Buch vortragen und diese mit Anekdoten versehen. Für Essen und Getränke ist ebenfalls gesorgt. Anschließend kann das Buch für 19 Euro erworben werden.

"Wenn ich von meinen Recherchen erzähle, dann sehe ich Epfendorf, so wie es früher gewesen sein muss, schon vor meinem geistigen Auge, so sehr habe ich mich in das Thema vertieft", sagt Pirngruber lachend.

Virtuelle Tour durch das alte Epfendorf

Ein besonderes Highlight am 20. Mai: eine virtuelle Tour durch das frühere Epfendorf, als es nur aus 100 Häusern bestand. Hansjörg Pirngruber hat herausgefunden, wer damals dort gewohnt hat und welche Berufe ausgeübt wurden.

Weiter geht der Streifzug durch die Zeit des Dreißigjährigen Krieges, als die Pest wütete. Auch das dunkle Kapitel der Hexenverbrennungen wird geöffnet. 17 Frauen sollen damals in Epfendorf auf diese Weise gestorben sein.

Aber auch Epfendorfer Gebäude werden ganz genau unter die Lupe genommen, etwa die Mühlen, aber auch die Sägen, öffentliche Gebäude alte Gasthäuser und Lebensmittelgeschäfte, ehe es in die Neuzeit geht.

Furcht vor dem "Dampf schnaubenden Drachen"

Er berichtet darüber, welch Fortschritt es war, auf einmal vier Mal am Tag nach Stuttgart fahren zu können. Auch erzählt Pirngruber davon, wie sich der Lokführer anfangs immer, wenn es auf der neuen Schiene an Epfendorf vorbeiging, draußen zeigen musste, weil die Bürger den "Dampf schnaubenden Drachen" fürchteten.

Egal, was man schon immer über Epfendorf wissen wollte, Hansjörg Pirngruber kann etwas dazu erzählen. Deshalb erwartet die Zuhörer am 20. Mai auch eine spannende Zeitreise in das Epfendorf von früher, das schon so viel erlebt und überstanden hat.