Auch heutzutage ist der Kirchenchor noch aktiv. Foto: Schabert

Der Zwerenberger Kirchenchor im gleichnamigen Neuweiler Ortsteil ist schon im Grunde schon uralt. 1896 trat die Musikvereinigung erstmals an Weihnachten auf – bis heute hält sich der Chor und tritt immer wieder auf.

Neuweiler - Mit einer Feierstunde beging kurz vor dem Christfest 1996 der Kirchenchor Zwerenberg sein 100-jähriges Gründungsjubiläum. Erstmals aufgetreten ist dieser an Weihnachten 1896. Auch im von Corona geprägten Jahr 2021 wagten die Sänger eine Gottesdienst-Mitgestaltung am ersten Weihnachtsfeiertag, bei der sie unbemerkt ihr 125-jähriges Jubiläum begingen.

Von schönen Stimmen, die er schon habe hören dürfen, sprach begeistert bei Ankündigung des Auftritts im pandemiebedingt auf eine halbe Stunde begrenzten Kurzgottesdienst am ersten Weihnachtsfeiertag Prädikant Michel Riss.

Wer sich davon selber überzeugen möchte, hat dazu über die Homepage www.kirchengemeinde-zwerenberg.de unter "Predigten zum Anhören" Gelegenheit. Früher gab es in Zwerenberg auch noch einen "weltlichen Männergesangverein", der dem Kirchenchor – kurz nach diesem gegründet – eng verbunden war.

Zweiter Weltkrieg beendet die Tradition

Außer dem Singen spielte einst für die Mitglieder besonders auch das Theaterspiel eine bedeutende Rolle. Der Zweite Weltkrieg beendete allerdings die Tradition des Männerchors. Zu viele seiner aktiven Musikfreunde blieben im Feld. Aber der Kirchenchor konnte fortbestehen. Er ist heute ein wichtiger Faktor in der Verbundkirchengemeinde. Auf deren Homepage ist zu lesen: "Neben dem großen Posaunenchor, zu dem Bläser aus dem gesamten Kirchspiel zählen, gibt es drei Chöre, die als Kirchenchor, Beerdigungschor und auch als ›Gemischter Chor‹ auftreten. Im Zwerenberger Kirchenchor sind auch die Sängerinnen und Sänger aus Gaugenwald und Hornberg mit dabei. In Aichhalden-Oberweiler und in Martinsmoos treffen sich wöchentlich die Sängerinnen und Sänger aus ihren Orten zur Probe." Für größere Anlässe treten alle drei Sängergruppen als Kirchspielschor gemeinsam auf.

Ein solcher Anlass ist immer wieder – wenn nicht gerade Corona das Leben einschränkt – ein Liederabend im Sommer. Dann setzen Posaunenchor und alle Sänger gemeinsam im oder ums evangelische Gemeindehaus in Zwerenberg einen gerne angenommenen besonderen musikalisch-geselligen Akzent.

Eine Besonderheit im Kirchspiel Zwerenberg bildet das 1983 gegründete Zwerenberger Vokalensemble. Dessen Leiter und "Erfinder" ist Ulrich Seeger. Schon als 15-Jähriger hatte er 1977 die Leitung des Zwerenberger Kirchenchors übernommen. Zwei Jahre später gründete er die Konzertreihe "Zwerenberger Kirchenkonzerte", in der auch schon von ihm Komponiertes vorgetragen wurde.

Dazu merkt die Homepage des Zwerenberger Vokalensembles an: "Allerdings bedeutete dieser musikalisch notwendige Schritt vom Kirchenchor zum Vokalensemble zwangsläufig auch eine Loslösung von den Zwerenberger Wurzeln; denn ab diesem Zeitpunkt war Ulrich Seegers Programmgestaltung derart anspruchsvoll, dass sie nicht mehr von einem normalen Kirchenchor zu bewältigen gewesen wäre. Somit ergab sich von Anbeginn die Konstellation, dass die Mitglieder des Vokalensembles größtenteils nicht aus Zwerenberg, dem Geburtsort seines Gründers, stammten, sondern sich aus einem zunehmend größeren Umkreis heraus, der letztendlich von Zürich bis Berlin reichte, zu den intensiven Proben- und Konzertwochenenden im kleinen Schwarzwaldort Zwerenberg trafen und bis heute treffen."

Das Jahr 2001 ist durchaus hervorstechend

Ende 1988 wurde der Verein Zwerenberger Kirchenkonzerte gegründet. Dieser unterstützt und fördert die künstlerische Weiterentwicklung der Veranstaltungsreihe. Diese findet inzwischen auch in den Städten der Umgebung ihre Zuhörer und Stammgäste, die in die Schwarzwaldkathedrale kommen oder etwa unter anderem nach Nagold zu einer zusätzlichen Aufführung eilen. Zum 40-jährigen Bestehen wurde 2019 von Ulrich Seeger und seinen Mitstreitern mit einem ungewöhnlichen Programm die Tradition der Aufführung unbekannter barocker Werke fortgesetzt. Hervorstechend ist das Jahr 2001: Damals führt die Chronik neben Zwerenberg auch Aufführungen in Neubulach, Istanbul, Tübingen, Nagold, Frankfurt und Friedberg auf. Der letztgenannte Aufführungsort kommt nicht von ungefähr: Dort ist Seeger seit vielen Jahrzehnten als Kantor tätig.