Sie holten 1984 die Meisterschaft in der Kreisliga B (hintere Reihe von links): Trainer Heinz Krause, Vorsitzender Horst Islinger, Trudbert Summ, Peter Pieronczyk, Dietmar Broghammer, Gerold Becker, Dimitrius Paraperoglu, Hans Peter King, Paul Moosmann, Herbert Ginter und Joachim Krahl; (vorne von links) Lothar Rall, Alexandros Paraperoglu, Peter Langenbacher, Bernhard Haas, Gerd Rall, Rainer Huuck und Klaus Schneider. Foto: Archiv FVA Foto: Schwarzwälder Bote

Vereine: Chronik des FV Aichhalden (II) / Sportlich erfolgreichste Zeit in den 1980er-Jahren / Stahlgeschosse auf dem Sportplatz

Lothar und Gerd Rall, Gerold Becker, Peter Pieronczyk oder der "Vollmer Karle": Bei diesen Namen schnalzen Aichhalder Fußballfans noch heute mit der Zunge. Damit verbunden war die absolute sportliche Blütezeit des Vereins.

Aichhalden. 15 lange Jahre dümpelte der FV Aichhalden in den Niederungen der untersten Liga. Doch dann kam der Umschwung – und wie.

Horst Islinger wurde 1980 zum Vorsitzenden gewählt und Heinz Krause übernahm 1982 den Trainerposten. In dieser Zeit gab es viele gute Fußballer aus Aichhalden. Der Schönheitsfehler: Diese spielten meist bei anderen Vereinen in der Umgebung.

Es folgten Rückholaktionen, um in Aichhalden eine schlagkräftige Truppen zusammen zu stellen. Lothar Rall und Bernhard Haas wurden aus Villingendorf geholt, Karl Vollmer und Gerd Rall aus Schramberg. Zudem kam Peter Pieronczyk hinzu, der einst in Schramberg Amateurliga gespielt und nun in Aichhalden gebaut hatte.

Die Gegner hatten fortan nur noch wenig zu lachen. 1984 folgte der Aufstieg in die Kreisliga A, doch damit war der Erfolgshunger noch längst nicht gestillt. 1986 gelang dann der große Wurf: In diesem Jahr stieg die Mannschaft in die Bezirksliga auf. Walter Bauer aus Winzeln hatte in dieser Saison den Trainerjob übernommen.

Dabei sah es lange nicht danach aus. Zum Abschluss der Vorrunde hatte das Team nur drei Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. In der Rückrunde präsentierten sich die Kicker aber wie verwandelt und holte Sieg um Sieg.

Im entscheidenden Spiel wurde der TSV Böhringen mit 4:1 vom Platz gefegt. Das "Tor des Tages" erzielte Gerold Becker zum 3:1, der einen Sololauf mit dem vorentscheidenden Tor abschloss. Zuvor traf Alexandros Paraperoglu per Doppelpack. Somit war die Meisterschaft vor dem SV Waldmössingen gesichert.

Zu dieser Zeit wurden in Testspielen höherklassige Gegner zum Teil deutlich besiegt. Es war eine verschworene Truppe, für die der Fußball ganz klar an Nummer eins stand. So traf man sich auch mal um 17 Uhr, um den Platz vom Schnee freizuschaufeln, damit um 19.30 Uhr trainiert werden konnte.

Einmal wurde der Platz eingesandet – allerdings gab es ein großes Malheur: Dieser Sand wurde von der Firma Mauser besorgt und er enthielt scharfkantigen Stahlabfall von Geschossen der Waffenfabrik. Daher mussten die Spieler mit Magneten über den Platz, um Eisensplitter zu finden und entfernen.

Nur wenige Spieler waren "wetterfühlig": diese trainierten bei schlechtem Wetter nicht gerne. Libero Rainer Huuck meldete sich beim Konditionstraining ab, weil er laut eigener Aussage Löcher im Platz flicken musste. Besonders traurig: Klaus Schneider starb im Alter von gerade einmal 21 Jahren bei einem Motorradunfall.

Auch nach dem Aufstieg in die Bezirksliga machte das Team Furore: Schon im ersten Jahr im Oberhaus der Region belegte die Truppe den dritten Platz – was bis heute die beste Platzierung in der Vereinsgeschichte ist.

In einer mehrteiligen Serie wird aus Anlass des 75-jährigen Bestehens des FV Aichhaldens die bewegte Geschichte des Vereins vorgestellt. Forschungsmaterial stellten Vorsitzender Benjamin Weller und der frühere Vorsitzender Peter Pieronczyk zur Verfügung. Gefeiert werden kann das Jubiläum nicht – wegen Corona.