Eine Führung berichtet auch vom Obertorplatz. Foto: /Stadt

Die Sommerferien bieten den perfekten Anlass, die Heimat zu erkunden. So zum Beispiel die Geschichte der Stadt Hechingen während der Stadtführungen im August und Anfang September. Wir haben das Angebot und die nötigen Daten dazu zusammengestellt.

Die Führungen im August im Überblick:

Grün und Blau in Hechingen

Zu einer Stadtwanderung mit Uli Knoll lädt die Stadt Hechingen am Sonntag, 25. August, ein. Treffpunkt ist um 14 Uhr an der Johannesbrücke (Ecke Staig/Hospitalstraße). Bei der Führung liegt das Augenmerk insbesondere auf Natur, Wasser und Stadtentwicklung in Hechingen. Von der Johannesbrücke aus führt der Weg durch den Starzelpark und von dort über die Neustraße in das Feilbachtal. Durch den Fürstengarten und die Oberstadt geht es zurück zum Ausgangspunkt.

Unterwegs gibt es viele Informationen zu Grün und Wasser in der Stadt. Die Themen Klima, Schwammstadt und Stadtgrün sind in aller Munde. Wie sieht es dazu in Hechingen aus? Welche Stellung nehmen das Feilbachtal, der Fürstengarten und der Obertorplatz ein? Wie beeinflussen Fließgewässer und Kaltluftzufuhr das Stadtklima?

Eine Anmeldung bis Donnerstag, 22. August, 11.30 Uhr, beim Sachgebiet Tourismus und Kultur unter der Telefonnummer 07471 / 94 02 20 ist erforderlich. Die Teilnahmegebühr beträgt 3 Euro pro Erwachsenem. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sind frei.

Auf den Spuren von Madame Kaulla – Das Leben und Wirken der reichsten Frau Süddeutschlands zu ihrer Zeit

Eine Stadtführung in Hechingen am Freitag, 30. August, gibt Einblick in das jüdische Leben in Hechingen, insbesondere in das Leben und Wirken von Madame Kaulla, geborene Chaile (= Karoline) Raphael. Treffpunkt ist um 17 Uhr am Marktplatzbrunnen vor dem Rathaus, Marktplatz 1, Veranstalter ist die Stadt Hechingen.

Begonnen mit Pferde- und Diamantenhandel, später als Hoffaktorin für den Fürsten in Hechingen und für Herzog Carl Eugen in Stuttgart tätig, konnte Madame Kaulla ein bedeutendes Vermögen erwirtschaften. Ihre geschäftliche Karriere in der Zeit der Napoleonischen Kriege und ihr soziales Engagement stehen im Mittelpunkt der Führung.

Ölgemälde der Madame Kaulla aus den Beständen des Hohenzollerischen Landesmuseums Foto: Jauch

Der ehemals als Bankdirektor tätige Stadtführer Uwe Decker wird zudem den Werdegang einiger Nachkommen im württembergischen Finanz- und Bankwesen bis ins 20. Jahrhundert, also rund 150 Jahre „Finanzgeschichte“, erläutern. Durch die Auswertung von Primärunterlagen werden auch Einzelschicksale ihrer Nachkommen bis in die fünfte Generation vor und nach 1945 angesprochen.

Der kleine Spaziergang führt an Gebäuden mit jüdischer Historie und den ehemaligen Gebäuden der Familienmitglieder Kaulla vorbei, sodass die Führung einer geschichtlichen Reise in eine längst vergangene Zeit gleichkommt.

Eine Anmeldung bis Donnerstag, 29. August, 11.30 Uhr beim Sachgebiet Tourismus und Kultur unter Telefon 07471 / 94 02 20 ist erforderlich. Die Teilnahmegebühr beträgt 3 Euro pro Erwachsenem. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sind frei.

Der jüdische Friedhof von Hechingen – ein Archiv aus Stein

Auf dem jüdischen Friedhof in Hechingen findet anlässlich des Europäischen Tages der jüdischen Kultur am Sonntag, 1. September, eine Führung statt. Treffpunkt ist um 14 Uhr vor dem Friedhof an der Straße „Am Fichtenwald“, Veranstalter ist die Stadt Hechingen.

Stadtführer Jörg Küster wird unter dem Motto „Ein Archiv aus Stein“ über die Geschichte des Friedhofs berichten, der im Jüdischen auch „Haus des Lebens“ genannt wurde. Küster erzählt die Sage über die Entstehung des Friedhofs am Galgenrain und auch die wechselvolle Geschichte von der Umzäunung des inmitten der Feldflur gelegenen Platzes.

Der “Juden Todengart” auf einer Kartenzeichnung aus dem Jahr 1787, der benachbarte Galgen ist durch das Holzgerüst symbolisiert. Foto: Hohenzollerische Heimatbücherei

Besucht werden anschließend die Grabstätten bekannter jüdischer Persönlichkeiten Hechingens wie die der Industriepioniere Jakob Levi, Carl Loewengard und Hermann Levy. Der Rundgang führt weiter zum Grab des letzten Hechinger Rabbiners Dr. Samuel Mayer und zu den monumentalen Grabmälern der berühmten Hoffaktorin Madame Kaulla und ihres Bruders Jakob Kaulla. An den aufgesuchten Ruhestätten wird jeweils ein kurzer Lebensabriss der Persönlichkeiten gegeben.

Auch nach dem Zweiten Weltkrieg belegte Gräber werden aufgesucht, so die von Dr. Ernst Rosenfeld, der eineinhalb Jahre bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges in einem Versteck in Hechingen überlebte, und von Glasermeister Arthur Fauser, der in die Schweiz geflohen war.

Eine Anmeldung bis Donnerstag, 29. August, 11.30 Uhr beim Sachgebiet Tourismus und Kultur unter Telefon 07471 / 94 02 20 ist erforderlich. Die Teilnahmegebühr beträgt 3 Euro pro Erwachsenen. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sind frei.