Nur noch bis zum 30. Juni kommenden Jahres wird Wolfgang Strobel als Geschäftsführer des HBW Balingen-Weilstetten fungieren und im Anschluss nach acht Jahren in diesem Amt in die freie Wirtschaft wechseln.

Diese mit viel Wehmut verbundene Entscheidung ist über Wochen und Monate gereift und hat nichts mit dem sportlichen Prozess, sondern rein mit meiner persönlichen Situation zu tun. Das wird eine Veränderung, aber ich hatte Lust auf etwas Neues", erörterte Strobel in einer Pressekonferenz am Montagmorgen im Presseraum der SparkassenArena.

Weg war vorgezeichnet

"Meiner Meinung nach war es der richtige Zeitpunkt, denn mir war schon immer klar, dass ich nicht ein Leben lang im Sport tätig sein und irgendwann in die freie Wirtschaft wechseln möchte und mit 39 Jahren ist ein diesbezüglicher Schritt noch möglich", ergänzte Strobel. "Vor fünf Wochen habe ich dem Verein diese Entscheidung mitgeteilt, nur sieben Leute und meine Frau wussten davon. Und es war uns unheimlich wichtig erst spät an die Öffentlichkeit zu gehen, denn wir hatten einen guten Saisonstart, der uns gelungen ist als Ziel und wollten dieses nicht gefährden", meinte Strobel, der dieses wichtige Amt seit 2015 inne hat.

Nachfolgersuche beginnt

"Es war in dieser kleinen Handballwelt nicht so einfach, so lange diese Entscheidung geheim zu halten", gibt der ehemalige Geschäftsführer Bernd Karrer zu. "Noch habe ich keinen Arbeitsvertrag unterschreiben, aber die ersten Gespräche liefen schon und ich denke, dass in den nächsten vier bis sechs Wochen etwas spruchreif sein wird", geht Strobel auf seine Zukunft ein. "Ich wollte den Verein rechtzeitig informieren, so dass er genug Gelegenheit hat, sich auf die Suche nach einem Nachfolger zu begeben", sagte Strobel. "Das Ziel des Vereins ist es, dass schon im November oder Dezember ein Nachfolger gefunden wird, um auch eine gewisse Übergangszeit zu haben. Bis allerspätestens Anfang März nächsten Jahres sollte dieser auf jeden Fall feststehen, denn schon ab Ende Februar gibt es die ersten Sponsorengespräche für die neue Saison", legt HBW-Präsident Arne Stumpp den Zeitplan fest.

"Es ist noch alles offen und es gibt diesbezüglich auch noch keinen Favoriten. Ob wir die Angelegenheit extern oder intern lösen, werden wir sehen. Wir werden uns in Absprache mit Strobel gemeinsam entscheiden und haben auch schon ein paar Personen, die wir ansprechen werden. Fest steht aber, dass ich es nicht sein werde", sagte Karrer in der Pressekonferenz. "Ich bin dem HBW für alles dankbar, was ich erleben durfte, der Verein wird für mich immer einen großen Stellenwert haben und ich werde ihm verbunden bleiben, nicht nur weil meine beiden Söhne bei der JSG spielen. Die Leidenschaft und das Herzblut wird nie weg gehen und ab dem 1. Juli 2023 werde ich der größte Fan des Vereins sein, meinte Strobel.

Stolz auf die Entwicklung

"Ich bin unheimlich stolz, wie wir den HBW entwickelt und was wir gemeinsam erreicht haben. Uns ist es gelungen, viele Spieler und Trainer auszubilden und unsere wirtschaftliche Stabilität war eine sehr gute Basis – auch in Krisenzeiten", lässt Strobel die bisherigen sieben Jahre Revue passieren. "Wir hätten unheimlich gerne mit Strobel weitergemacht, aber wir verstehen seine Entscheidung eine neue berufliche Herausforderung zu suchen. Mittlerweile hat der HBW in vielerlei Hinsicht eine gewisse Grenze erreicht. Sportlich, weil er zwischen der ersten und zweiten Liga pendelt und wirtschaftlich aufgrund der verhältnismäßig kleinen Halle", geht Stumpp auf diese Entscheidung ein.

Dank an Strobel

"Dank Strobel sind wir gut durch auch schwierige Zeiten wie die zwei Abstiege und die Corona-Zeit mit dem Saisonabbruch, den Geisterspielen und den vielen anderen damit verbundenen Ungewissheiten gekommen. Er war stets ein wichtiges Bindeglied zwischen Trainer, Mannschaft und den Gesellschaftern und hat über all die Jahre seine Führungsqualitäten bewiesen. Er hat den Verein auch in den sozialen Netzwerken auf ein neues Niveau gehievt und die Kommunikation mit der JSG und unserer zweiten Mannschaft stark verbessert", adelt Stumpp den ehemaligen Kreisläufer und langjährigen Kapitän, der lange Zeit im Verbund mit Daniel Sauer als Abwehrchef agierte.

"Meine Arbeit ist noch nicht getan, da steht noch richtig etwas an, denn wir haben erst sechs Spieltage hinter uns", geht Strobel am Ende auf die Mission Wiederaufstieg ein.