Die „Buchoase“ ist bei Groß und Klein beliebt. Am 31. Juli schließt die Buchhandlung. Foto: Schneider

Nach rund 30 Jahren bricht nun der letzte Tag der „Buchlese“ vor der Geschäftsaufgabe an. Doch die Hoffnung auf einen Nachfolger bleibt.

Kurz vor der Mittagspause ist noch einmal richtig viel Betrieb in der Sulzer „Buchoase“ am Marktplatz. „Die Leute sind sehr traurig“, sagt Svenja Schneider mit Blick auf die anstehende Schließung des Ladens. Seit die Geschäftsaufgabe bekannt geworden war, habe das Team jeden Tag die Anteilnahme der Kundschaft erfahren.

 

Das Bedauern über den Verlust ist groß. Am Donnerstag um 18 Uhr ist – nach fast 30 Jahren – dann endgültig Schluss. Umfassende Bürokratie und der Mangel an ausreichenden Fachkräften sind die Gründe, wie Inhaber Markus Blaurock bereits im Juni erklärt hatte.

Doch nun nutzen noch viele Kunden – vor allem jüngere Kinder mit ihren Eltern – die Chance zur Suche nach guter Literatur. „Die Kunden haben unser Angebot und unsere Beratung sehr geschätzt“, gibt Schneider einige der Rückmeldungen wieder.

Nachfrage bei Fantasy

Besonders ältere Menschen hätten sich stets gefreut, beim Personal der „Buchoase“ ein offenes Ohr zu finden. Aber nicht nur für Kinder und Senioren war der Buchladen eine beliebte Anlaufstelle. Auch Jugendliche fanden sich mit ihren Interessen hier wieder.

So steht etwa gerade eine Gruppe Mädchen in der Fantasy-Abteilung. Anlässlich der Leipziger Buchmesse sei die Nachfrage nach diesem Genre – dazu zählen etwa „Onyx Storm“ von Rebecca Yarros oder „Wisteria“, der dritte Teil der Belladonna-Reihe von Adalyn Grace – besonders groß gewesen, erläutert die Expertin.

Bücher gehen teils zurück

Mit dem Wegfall der „Buchoase“ wird wohl auch die große Sammlung an Mangas – japanischen Comics – verschwinden. Im September 2024 hatte Schneider, die eine große Expertise in diesem Bereich hat, beim „Manga Day“ zahlreiche Kunden über „One Piece“, „Naruto“ und Co. beraten.

Doch was passiert mit all den Büchern, die bis zum endgültigen Ladenschluss nicht verkauft werden? „Ein Teil davon wird an die Verleger zurückgeschickt, einen weiteren Teil spenden wir“, erläutert Schneider.

Institution beim Ticket-Kauf

Und das, obwohl der Wunsch der Bevölkerung nach einer Buchhandlung im Herzen von Sulz sehr groß sei. „Sollte sich jemand finden, der das Geschäft übernimmt, würden wir uns sofort melden“, stellt Ute Blaurock klar.

Denn neben dem großen Angebot an Belletristik und Fachliteratur sei der Laden auch mit einem Reservix-Ticket-Portal gut aufgestellt. „Wenn eine Veranstaltung im Backsteinbau oder im Schloss Glatt ist, kaufen die Leute ihre Karten bei uns“, sagt die Chefin.

Verlust für den Einzelhandel

Deshalb wäre es ihr persönlicher großer Wunsch, wenn dieser Service von einem künftigen neuen Inhaber übernommen und somit das Buchgeschäft wie auch die Ticketdienstleistungen weitergeführt werden könnten.

Doch auch wenn die Geschäftsaufgabe einen herben Verlust für den Sulzer Einzelhandel darstellt, ist es doch ein bisschen „Glück im Unglück“. Denn niemand vom Personal rutscht deshalb in die Arbeitslosigkeit. „Wir haben alle einen anderen Job und stocken da eben auf“, beschreibt Schneider die Situation.

Und die Inhaberin wendet sich noch einmal an die Sulzer: „Wir hatten die tollste Kundschaft auf der Welt und bedanken uns im Namen des ganzen Teams für die schönen Jahre und vielen tollen Begebenheiten“, sagt Blaurock.