Staatsanwalt Brice Robin hat den Fund eines Videos aus dem Inneren der Germanwings-Maschine infrage gestellt. (Archivfoto) Foto: dpa

Laut dem ermittelnden Staatsanwalt ist ein Video mit Aufnahmen aus der abgestürzten Germanwings-Maschine nicht Teil der Untersuchungen. Die Lufthansa kündigte an, den Hinterbliebenen so lange zu helfen, wie es nötig ist.

Seyne-les-Alpes/Marseille - Der Marseiller Staatsanwalt Brice Robin hat den Fund eines Videos mit Aufnahmen aus dem Germanwings-Airbus kurz vor dem Absturz erneut infrage gestellt. Zum aktuellen Stand der Ermittlungen seien Videos nicht Gegenstand der Untersuchung. Für den Fall, dass jemand über ein solches Video verfüge, solle dies unverzüglich an die Ermittler übergegeben werden, sagte Robin am Mittwoch der französischen Nachrichtenagentur AFP.

Bereits am Dienstagabend hatte Robin der Deutschen-Presse-Agentur gesagt, er wisse nichts von einem solchen Fund. Es seien eine Reihe von Handys gefunden worden, die noch ausgewertet würden. Sie seien aufgrund des Aufpralls aber in einem sehr schlechten Zustand. „Ich weiß nicht, ob sie ausgewertet werden können.“

Ein Video aus der Germanwings-Unglücksmaschine soll Medienberichten zufolge Bilder aus den letzten Sekunden des Flugs 4U9525 zeigen. „Bild“ und das französische Magazin „Paris Match“ berichteten, Mitarbeiter hätten die Sequenz ansehen können. Das Video sei am Unglücksort von einer Person gefunden worden, die zum Kreis der Ermittler gehöre. Der Zeitung zufolge ist die Szenerie an Bord chaotisch und völlig verwackelt, einzelne Personen seien nicht identifizierbar. Die Echtheit des Videos sei unzweifelhaft.

Lufthansa- und Germanwings-Chefs legen Kranz nieder

Die Lufthansa will den Angehörigen der Opfer des Germanwings-Absturzes solange helfen, wie es nötig ist. Das kündigte Unternehmenschef Carsten Spohr bei einem erneuten Besuch mit Germanwings-Chef Thomas Winkelmann an der Unglücksstelle in den französischen Alpen an. Zu den neuen Details über die Erkrankung des Copiloten äußerte sich Spohr am Mittwoch nicht. Der Konzernchef dankte allen Einsatzkräften, Helfern und Anwohnern vor Ort. Gut eine Woche nach dem Absturz wollten die Menschen in der westfälischen Stadt Haltern am späten Nachmittag (17 Uhr) zu einem öffentlichen Gottesdienst zusammenkommen.

In Le Vernet nahe der Unglücksstelle versprach Spohr: "Wir helfen nicht nur diese Woche. Wir möchten solange helfen, wie Hilfe benötigt wird." Er drückte abermals sein tiefes Bedauern über die Katastrophe aus und betonte: "Nichts wird mehr sein wie vorher." Mit Blick auf die Hilfe vor zeigte sich Spohr "tief beeindruckt von der Professionalität, der Energie, dem Mitgefühl und der Sympathie". Auch Helfern und Anwohnern sagte er Hilfe der Lufthansa zu, die Folgen des Absturzes in der vergangenen Woche zu bewältigen. Die gute Zusammenarbeit mit den französischen Verantwortlichen sei eine große Hilfe für Lufthansa und das Tochterunternehmen Germanwings.

Auf Fragen gingen Spohr und Winkelmann nicht ein. Anschließend fuhren sie ab. Sie sollten nach Lufthansa-Angaben später in Marseille noch mit Angehörigen von Opfern zusammenkommen.