Mehr als 7000 Tänzer aus rund 50 Nationen kommen in die Stuttgarter Liederhalle. Foto: /Pressefoto Baumann

Zum 19. Mal finden ab kommendem Dienstag die German Open Championships in Stuttgart statt. Schon vorab zeigt sich: auch das größte Tanzturnier der Welt hat mit den derzeitigen politischen Krisen zu kämpfen.

Noch spricht Wilfried Scheible von der „Ruhe vor dem Sturm“, aber am kommenden Dienstag geht es dann richtig los: Die 36. German Open Championships (GOC) stehen an, das nach Angaben der Veranstalter größte Tanzturnier der Welt. Zum 19. Mal steigen die Wettbewerbe in der Stuttgarter Liederhalle, mehr als 7000 Sportler aus rund 50 Nationen haben sich angemeldet. Und doch hat es besagte Ruhe, die GOC-Geschäftsführer Scheible meint, in der Vorbereitung nur selten gegeben. Denn die politischen Krisen wirken sich auch aufs Tanzen aus.

Klar ist: Tänzer aus Russland und Belarus werden auch in diesem Jahr nicht an den Wettbewerben teilnehmen. „Das kann man niemandem zumuten, in der aktuellen Lage ein belarussisches Paar einzuladen“, sagt Harry Körner, Managing Director der GOC. Auch administrativ sei das nicht möglich, es würden in den Botschaften von Moskau und Minsk derzeit keine Visa für Deutschland mehr ausgestellt. Auch öffentliche Zuschüsse gibt es nur, wenn die Russen nicht kommen – „ und ohne diese Gelder geht es nicht“, sagt Scheible.

Gleichzeitig gibt es finanzielle Einbußen, waren die russischen Tänzer in der Vergangenheit doch immer in großer Zahl vertreten – den Veranstaltern fehlen die Gebühren für 250 bis 500 Starts. Deshalb kommt die Musik in der Liederhalle erneut vom Band und nicht von einem Live-Orchester. „Das ist schade, denn du spürst die Musik auf der Fläche mit Orchester viel intensiver“, erklärt der Pforzheimer Tänzer Razvan Dumitrescu, der mit seiner Partnerin Jacky Joos im Lateintanz antritt.

„Probleme, die eigentlich keine sind“

Die Startgebühren wurden deshalb erhöht, die Eintrittspreise bleiben gleich wie im Vorjahr: Erwachsene zahlen für eine Tageskarte zwischen 44 und 77 Euro. Und überhaupt, Harry Körner sieht die Lage entspannt. „Das sind Probleme, die eigentlich keine Probleme sind.“ Denn die Anmeldezahlen stimmen, laut Körner sind es mehr als je zuvor. Die beiden Grand-Slam-Wettbewerbe im Standard- (15. und 16. August) und Lateintanz (16. und 17. August) seien beinahe ausverkauft, ähnlich sei die Lage bei den Europameisterschaften im Boogie-Woogie (16. und 17. August).

62 einzelne Turniere finden statt, die jüngsten Teilnehmer sind unter neun Jahre alt, die ältesten in ihren 70ern. Und glaubt man den Tänzern, stimmt auch das Renommee nach wie vor. „Die GOC sind einer der ganz großen Höhepunkte“, sagt Jacky Joos.„Darauf freuen sich alle Tänzer das ganze Jahr.“