Ein Nachbarschaftsstreit fand im Trockenraum eines Horber Wohnhauses statt. Foto: © Victoria M. – adobe.stock.com

Wenn Bewohner sich nicht grün sind, geht es schon Mal wüst zu. Im Trockenraum eines Horber Wohnhauses ist eine Situation im August 2021 eskaliert. Wegen Beleidigung musste sich nun ein 40-Jähriger vor dem Amtsgericht verantworten. Es sind Worte gefallen, die man in einer Zeitung eigentlich nicht schreiben will.

Horb - Der Angeklagte gab an, der Sündenbock des Hauses zu sein. "Immer ich, immer ich, ich verstehe das nicht", sagte er während der Verhandlung. Ständig werde er beschuldigt, Dinge zu machen, die er nicht getan habe, also beispielsweise in der Garage oder im Keller zu rauchen oder Zigarettenstummel "rumzuschmeißen". Und das seitdem er dort wohne, also nunmehr 20 Jahren.

Richter Albrecht Trick hakte nach, ob an den Beschuldigung denn etwas Wahres sei. Nein, erwiderte der 40-Jährige. Er schaue selber danach, das Ordnung und Sauberkeit im Haus herrsche. Sein Verteidiger ergänzte später, dass sein Mandant das Gefühl habe, dass man ihn aus dem Wohnhaus herausdrängen wolle. Sein Mandant wolle, das endlich Ruhe und Frieden einkehre.

Hat er die Wäsche berührt?

Im August des vergangenen Jahres jedenfalls ist eine Situation im Trockenraum des Hauses eskaliert. Der Stein des Anstoßes: nach Angaben des Angeklagten "die Unterhose" einer 58-jährigen Bewohnerin, die zuvor auf ungeklärte Weise vom Wäscheständer auf den Boden gelangt war. Jener habe dann angefangen, "loszubrüllen", als sie ihn darauf angesprochen habe, so die 58-Jährige. Infolge seien wüste Beleidigungen wie "Hure, Nutte oder Stück Scheiße" gefallen. Das wiederum hatte der Staatsanwalt zuvor in seiner Anklágeschrift verlesen.

Ob sie ihn zuvor beleidigt habe, wollte Trick von der Zeugin wissen. "Wie bitte? Auf keinen Fall! Ich habe ihn noch nie beleidigt!", erwiderte die resolute Zeugin entschieden. Und dann: Manche der Hausbewohner hätten Angst vor dem Angeklagten. Mit ihm könne man einfach nicht auskommen. Trick: "Warum?" Als Grund oder Auslöser des doch tiefer gehenden Zerwürfnisses zwischen den beiden gab die Zeugin an, dass sie sich vorstellen könne, dass der Angeklagte es nicht leiden könne, wenn jemand dort Wäsche zum Trocknen aufhänge. Und auch der 40-Jährige erklärte es nicht fundierter, warum genau man eigentlich im Nachbarschaftsstreit lebe.

Richter Trick: "Findet eine Lösung"

"Heute habe ich zumindest mal die Spitze des Eisbergs kennengelernt", sprach Richter Trick am Ende der Verhandlung. Und: Es wäre schön, wenn das heute der Schlusspunkt wäre, der Angeklagte jedenfalls habe einen ruhigen und aufgeräumten Eindruck auf ihn gemacht. "Findet eine Lösung", sprach er in Richtung der Beteiligten, sonst treffe man sich hier bald wieder.

Der Angeklagte, der sich im Laufe der Verhandlung auch entschuldigt hatte, wurde zu einer Geldstrafe von 25 Tagessätzen zu je 10 Euro verurteilt. Zudem muss er die Verfahrenskosten tragen.