So werden die Schwenninger Knöpfle traditionell hergestellt – mit einer dreibeinigen Knöpfle-Maschine. Knöpfle-Liebhaber können ihr Koch-Talent jetzt bei einem Wettbewerb unter Beweis stellen. Foto: Martin Strangfeld

Sie sind lang, gelb, bestehen aus Teig und sind wohl ziemlich lecker: Die Schwenninger Knöpfle haben in der Region Tradition. Ihnen zu Ehren wird am 17. Februar in den Räumlichkeiten der VHS ein Knöpfle-Wettbewerb veranstaltet – Knöpfle-Experte Martin Strangfeld klärt auf, was hinter dem Nudel-Gericht steckt.

In der Lehrküche der Schwenninger Volkshochschule dampfen bald die Kochtöpfe – denn der Knöpfle-Wettbewerb steht wieder an.

 

Es ist der vierte Knöpfle-Wettbewerb nach vier Jahren Corona-Pause – denn der Wettbewerb findet nur alle zwei Jahre statt.

Dafür soll er auch in diesem Jahr wieder spannend werden und Kreativität sowie das Talent, richtige Knöpfle zu kochen, fordern und auf die Probe stellen. Doch was steckt hinter dem traditionellen Gericht?

Die Veranstalter

Veranstaltet wird der Wettbewerb wieder von der Volkshochschule in Kooperation mit Slow-Food Schwarzwald-Baar-Heuberg. Slow-Food ist ein weltweiter Verein, der sich für „gute, saubere und faire“ Lebensmittel einsetzt und sich ursprünglich in Italien nach einem Weinskandal gegründet hat. Zuständig für das hiesige Gebiet ist das Ehepaar Gudrun und Martin Strangfeld und beide sind echte Knöpfle-Liebhaber.

Die Idee des Wettbewerbs

Die Idee, einen Knöpfle-Wettbewerb zu veranstalten, ging von Martin Strangfeld selbst aus. Die Leidenschaft für die Knöpfle wurde ihm „in die Wiege gelegt“, bereits „als kleiner Bub“ kochte er die Nudel-Speise mit seiner Mutter regelmäßig und durfte sogar die Knöpfle-Maschine selber bedienen. Als seine Tante dann verstarb, erbte er ihre Knöpfle-Maschine und konnte sich fortan selbst mit seiner Leibspeise bekochen.

Damals habe der in Schwenningen geborene Unterbränder in Stuttgart gewohnt und als er zurück in den Schwarzwald kehrte, sei er völlig überrascht gewesen – denn über Knöpfle redete fast keiner mehr.

Retten vor dem vergessen

Also machte er es sich selbst zur Aufgabe, die traditionellen Knöpfle vor dem Vergessen zu retten. „Ich finde das Gericht einfach erhaltenswert“, erzählt er im Gespräch mit der Redaktion. „Es ist tragisch wenn die Knöpfle und deren traditionelle Zubereitungsart mit der dreibeinigen Knöpfle-Maschine unter die Räder kommen.“

Die Geschichte der dreibeinigen Knöpfle-Maschine ist übrigens auch eine typisch schwenningerische: Vor rund 200 Jahren erfand der Schwenninger Schlossermeister Philipp Mehne die Knöpfle-Maschine, die dann aus vielen Haushalten nicht mehr wegzudenken war. Heutzutage werden die dreibeinigen Knöpfle-Maschinen jedoch nicht mehr produziert, weshalb Martin Strangfeld „sein Bestes tut, um die Erinnerung zu bewahren.“

Das sind Knöpfle

Doch wo liegt der Unterschied der Schwenninger Knöpfle zu den schwäbischen Spätzle? „Spätzle werden gepresst oder geschabt, die Knöpfle werden getriebelt“, erklärt der Experte. Außerdem sei der Knöpfle-Teig fester, in diesen werde mehr Mehl eingearbeitet, da der Teig beim „triebeln“ – wie Schwenninger den Vorgang des Pressens vom Teig nennen – durch die Knöpfle-Maschine einem höheren Druck ausgesetzt sei.

Aber gibt es auch eine andere Machart der Knöpfle, wenn die Maschinen langsam vom Aussterben bedroht sind? „Es gibt noch die Möglichkeit von einer Art Kartoffelpresse, aber das was da dann rauskommt, ist etwas ganz anderes“, meint Strangfeld. „Knöpfle von Hand zu machen, ist fast nicht möglich.“

Von „Landstrich zu Landstrich“ gebe es dabei unterschiedliche Knöpfle-Abwandlungen, das mache die Sache so toll, wie Strangfeld findet. Bei einem Ausflug in die Speisemeisterei nach Stuttgart sei er auf ein Rezept gestoßen, dass den japanischen Ramen-Nudeln ähnelt – nur mit Knöpfle als Udon-Nudel Ersatz.

Knöpfle mal anders – auf japanisch interpretiert als Ramen. Foto: Martin Strangfeld

Mit solch ausgefallenen Rezepten könne man auch die jüngere Generation ansprechen – auch das ist Strangfeld sehr wichtig , damit die Tradition von Generation zu Generation weitergetragen wird. „Denn diese will mehr Abwechslung“, weiß der Knöpfle-Liebhaber.

Der Wettbewerb

Auf was kommt es also beim Knöpfle-Wettbewerb an? „Auf Kreativität des Rezeptes und dass die Knöpfle eben richtig gut sind“, setzt Strangfeld die Messlatte hoch an. Wenn diese nämlich keinen Biss haben oder „irgendwie komisch“ seien, könne man nicht auf einen Gewinn hoffen.

Beim letzten Knöpfle-Wettbewerb 2019 hat das Rezept „Geschmorte Rinderbeinscheiben mit karamellisiertem Kürbis auf Schwenninger Knöpfle“ den ersten Platz belegt, auf den zweiten Platz kam ein Rehrücken mit Birne und Preiselbeeren, Knöpfle und Rotkohl mit karamellisierten Kastanien.

Das Sieger-Gericht 2019: Rinderbeinscheiben mit karamellisiertem Kürbis auf Knöpfle. Foto: Martin Strangfeld

Etwas Koch-Talent sollte es dann schon sein, beim Knöpfle-Wettbewerb, doch Angst vor Zeitdruck wie etwa in Fernsehsendungen braucht kein Teilnehmer zu haben. „Jeder bekommt die Zeit, die er braucht“, erklärt Strangfeld. Die acht Köche – oder Kochteams – treten in zwei Schichten mit jeweils vier Teilnehmern an. Strangfeld wünscht sich auch für dieses Jahr wieder tolle Teams am Herd, bei vergangenen Wettbewerben haben etwa Ehepaare, Omas mit ihren Kindern und Enkeln und auch junge Leute teilgenommen. In der Jury sitzen neben Strangfelds Ehefrau, Gudrun Strangfeld, Anette Salomon-Behrle sowie der Küchenchef des Klinikums Vinzenz Herrmann.

Der Spaß steht im Vordergrund

Doch zunächst muss sich überhaupt erstmal jemand anmelden – die bisherige Teilnehmerzahl bereitet den Veranstaltern nämlich noch etwas Sorge. Bis zum 8. Februar hat man dazu noch die Chance. Seine Knöpfle-Maschine soll jeder selbst mitbringen. Wer keine hat, der bekomme natürlich eine zur Verfügung gestellt. Sein Rezept soll man im Vorfeld des Wettbewerbs mit der Anmeldung mitschicken. „Damit wir wissen, worauf wir uns zeitlich einstellen müssen“, erklärt Strangfeld.

Etwas zu gewinnen gibt es natürlich auch, doch laut Martin Strangfeld stehen „der Spaß und voneinander beim Knöpfle kochen etwas zu lernen“, weitgehend im Vordergrund.

Die Rahmenbedingungen

Anmeldung:
Bis 8. Februar bei Gudrun Strangfeld unter 07654/80 77 33 oder 0171/8 36 80 36 oder per Mail an sbh@slowfood.de

Der Wettbewerb:
Der Wettbewerb findet am Samstag, 17. Februar, von 9 bis 16 Uhr in der Lehrküche der VHS in Schwenningen, Metzgergasse 8, statt.