Michael Keßler (CDU, Mitte) verfolgt mit Gemeinderat Fridolin Weckerle (CDU, links) die Debatte und die Abstimmung über die geriatrische Reha in Horb im Kreistag. Foto: Jürgen Lück

Mit drei Stimmen Mehrheit stimmt der Kreistag gegen die Schließung der geriatrischen Reha in Horb. Wie Bald-OB Michael Keßler (CDU) und andere Kämpfer für den Erhalt reagieren.

Das war knapp. Mit 22-Gegenstimmen hat die Mehrheit des Kreistags die Schließung der geriatrischen Reha in Horb abgelehnt. Ex-OB Peter Rosenberger sagt als CDU-Kreisrat: „Eine wirtschaftliche Entscheidung. So bleibt die Kreisumlage niedriger als bei der Schließung der Reha.“

 

Sein Amtsnachfolger als Stadtoberhaupt von Horb – Michael Keßler (CDU) – war auch bei der Sitzung. Und er hat schon ein Thema, das jetzt Chefsache wird. Keßler: „Wir dürfen uns jetzt nicht ausruhen. Es wurde klar appelliert, über einen Förderverein die geriatrische Reha zu begleiten. Die Stadt wird hierzu jede mögliche Unterstützung beitragen.“

Spitalstiftung im Förderverein dabei?

Warum ist der Förderverein so wichtig? Neu-Landrat Andreas Junt: „Wir werden noch einmal mit der Spitalstiftung ins Gespräch kommen müssen. Zum Beispiel, ob sie sich an einem Förderverein für die geriatrische Reha beteiligt. Die bisherigen Gespräche waren nicht erfolgreich.“

Der Hintergrund dafür: Der Landkreis hat einen Erbbaurechtsvertrag mit der Spitalstiftung über die Nutzung des ehemaligen „Hospitals zum Heiligen Geist“ bis zum Jahr 2027 abgeschlossen. Eine Miete kassiert die Spitalstiftung zwar nicht. Dafür hat sich der Landkreis aber verpflichtet, das Gebäude in Schuss zu halten.

Reha-Ärzte hatten Förderverein gefordert

Die Reha-Ärzte Werner Bösch, Karl Herrmann und Bernhard Vollmer hatten den Förderverein angeregt: „Finanzstarke Bürger wie damals Dietrich Gutermann oder Ita von Toggenburg können auch heute gewonnen werden, einen Beitrag zur Sicherung der geriatrischen Reha in Horb zu leisten.“ Aktuelles Beispiel sei die „Julius-Bauser-Stiftung“ aus Empfingen . Keßlers Amtsvorgänger Peter Rosenberger musste vor fast genau zwölf Jahren im Kienbergsaal die Schließung der Akut-Klinik Horb durch den Kreistag erleben. Jetzt sagt er: „Ich hatte große Sorge, dass die Mehrheit des Kreistags die geriatrische Reha schließt. Meiner Meinung nach ist das nicht nur eine Entscheidung aus Menschlichkeit, sondern auch aus Wirtschaftlichkeit. Ein Aus hätte – so haben mir Fachleute bestätigt – die Sozialkosten des Landkreis explodieren lassen. Der Landkreis hat diese Zahlen nie erheben lassen. So bleibt die Kreisumlage niedriger als bei der Schließung für alle Kommunen.“

Bronner: Kampf hat sich gelohnt

Andreas Bronner, Vorsitzender der Seniorenunion und Mit-Initiator der Unterschriftenaktion: „Der Kampf hat sich gelohnt. Über 12 000 Bürger aus dem ganzen Landkreis haben gezeigt, wie wichtig ihnen die geriatrische Reha in Horb ist.“

Erleichtert: Andreas Bronner von der Seniorenunion nach der Kreistags-Abstimmung. Rechts eine Unterstützerin. Foto: Jürgen Lück

Bronner weiter: „Ich habe mich schon mit Mit-Initiator Konrad Fassnacht besprochen. Wir werden die Gründung des Fördervereins als nächstes in Angriff nehmen.“

Kreisrat Wolfgang Kronenbitter (Freie Wähler), auch schon vor zwölf Jahren im Kampf ums Horber Krankenhaus dabei: „Der Förderverein ist wichtig. Er zeigt, dass man nicht nur kurzfristig fordert, sondern die Reha langfristig halten will.“

Kehrt jetzt Ruhe ein in der geriatrischen Reha Horb?

Wie lange hält dieser Beschluss für den Reha-Erhalt? Rosenberger: „Natürlich wird auch das überprüft werden. Aber hoffentlich dann mit Bürgern mit dem Blick auf die gesamte Gesundheitsversorgung im Kreis – KLF, mit Pflege, Dienstleistern, Ärzten. Das hat der Landkreis – trotz unserer Forderungen – bisher nicht gemacht.“

Kronenbitter, auch KLF-Aufsichtsrat: „Dass wir im Aufsichtsrat die Auswirkungen der Krankenhausreform auf die KLF bewerten können, wird in diesem Jahr nicht mehr stattfinden. Das wird irgendwann im nächsten Jahr sein.“