Der Protest wächst: Eine Initiative will die geriatrische Reha-Klinik in Horb retten. Foto: Jürgen Lück

„Die Bevölkerung muss aufwachen“ – Politiker, Ärzte und Bürger fordern den Erhalt der Reha-Klinik in Horb – und kritisieren fehlende Transparenz bei den Schließungsplänen.

Die drohende Schließung der geriatrischen Reha-Klinik in Horb beschäftigt weiterhin die Region. Bei einem Treffen mit Oberbürgermeister Peter Rosenberger, Bürgermeister Ralph Zimmermann, dem Facharzt Bernhard Vollmer, Unternehmer Konrad Faßnacht, Andreas Bronner und Dieter Sievert wurde die Forderung deutlich: Die Reha-Einrichtung darf nicht kampflos aufgegeben werden.

 

Die neue Initiative ist sich einig: Der Protest müsse lauter werden, die Bevölkerung endlich aufwachen. Faßnacht, der sich bereits zuvor kritisch öffentlich geäußert hatte, mahnte: „Die jüngsten Überlegungen unserer Entscheidungsträger, unsere lokale Klinik für geriatrische Rehabilitation in Horb zu schließen, hat bei mir und sicherlich vielen Bürgern unserer Gemeinde eine wachsende Besorgnis ausgelöst – dennoch geht kein angemessener Aufschrei durch die Bevölkerung!“

Appell der Bereitschaftsärzte

Auch Bernhard Vollmer ließ in seinem Schreiben an den Kreistag keinen Zweifel daran, wie ernst die Lage ist. Gemeinsam mit seinen Kollegen Werner Bösch und Karl Hermann fordert er: „Geriatrie aus einer Hand“ – mit Menschlichkeit, Versorgungssicherheit und Effizienz. Besonders alarmierend sei, dass „bei uns auch jene Platz finden, die von anderen Rehakliniken abgelehnt werden – weil sie zu pflegebedürftig sind“.

Deutlich wurde auch: Die Menschen in der Region realisieren offenbar noch nicht, welche Tragweite die geplante Schließung hätte, formuliert die Gruppe. Viele sähen erst dann die Bedeutung der Einrichtung, wenn sie selbst betroffen sind. „Wenn es aber diese Einrichtung nicht mehr gibt, was dann? Dann ist der Aufschrei sicher groß, dass man nichts gegen die Schließung unternommen hat“, so ein Teilnehmer.

Geistiges Erbe in Horb

Vollmer erinnerte auch an das geistige Erbe, das mit der Einrichtung verbunden sei, etwa durch Persönlichkeiten wie Dietrich Mutermann und Ita von Toggenburg, die sich dem Dienst an pflegebedürftigen Menschen verschrieben hatten. Dieses Erbe solle nicht kampflos aufgegeben werden.

In der Diskussion wurde deutlich: Die Schließung sei keine Lösung, sondern lediglich eine Umleitung von Kosten – das Finanzproblem bleibe bestehen. Der Kreis müsse transparent über Zahlen und Strukturen informieren. „Wege zu finden, um die Schließung der Geriatrie zu verhindern, würden erleichtert, wenn die KLF mehr Aufklärungsarbeit leisten würde“, so die einhellige Meinung. „Wie kann es sein, dass man es bei Vollbelegung nicht schafft, wirtschaftlich zu arbeiten?“ Diese und weitere Fragen wie die zu möglichem Missmanagement müssten beantwortet werden. Andernfalls gehe nicht nur eine medizinische Versorgung verloren, sondern auch wertvolle Expertise, die andernorts nicht ersetzt werden könne.

Forderungen der Initiative

Die Reha-Initiative fordert deshalb die sofortige Rücknahme der Schließungspläne und den Beginn eines offenen Dialogs. „Diese Menschen befinden sich jetzt auf der Zielgerade ihres Lebens und wir schulden ihnen unseren Dank!“ Zudem heißt es: „Es bestehen noch zahlreiche Möglichkeiten, die ergriffen werden können, um die finanzielle Situation zu verbessern.“

Ein emotionaler Appell begleitet diese Forderungen: „Die Bevölkerung sollte aufwachen, auf die Barrikaden gehen!“ Denn: „Nicht jeder hat die Möglichkeit, Familienmitglieder pflegend zu versorgen, wenn es nach einem Krankenhausaufenthalt nötig ist.“

Treffen der Initiative und Unterschriftenaktionen

Treffen
Der nächste wichtige Termin ist bereits gesetzt: Am 10. Juni um 18 Uhr lädt die Initiative alle Interessierten ins Sportheim Weschental im oberen Talheim ein, um gemeinsam weitere Schritte zu planen.

Unterschriften
Zur Unterstützung wird eine breite Unterschriftenaktion fortgesetzt – online über das Portal change.org und vor Ort. „Wir persönlich haben schon rund 6000 Unterschriften gesammelt“, berichtet Konrad Faßnacht.

Gebrauchsanweisung
Ein QR-Code zur Petition sei online abrufbar. Faßnacht hat die Befürchtung, dass einige Stimmen nicht gezählt wurden, weil die Teilnahme nicht vollständig abgeschlossen wurde. „Wichtig ist: ausfüllen, abschicken und unbedingt die E-Mail-Bestätigung aktivieren. Wer teilnimmt, erhält eine E-Mail. Dann muss man auf den Link gehen, um die Petitionsteilnahme zu bestätigen. Das haben leider einige nicht gemacht und deshalb sind es weniger Stimmen, als es eigentlich sein müssten.