Viel hat Gerhard Müller auf seiner Radtour entlang der Donau erlebt – von Freiheit bis Todesangst. Nun kehrt er ganz nah an die Quelle der Breg – und damit der Donau – zurück.
Ein Fahrrad, ein Zelt und natürlich seine Gitarre – es ist nicht viel, was Gerhard Müller auf seiner Reise an der Donau entlang. Von Belgrad ging es für ihn von Serbien über Bulgarien durch Rumänien mit einem Abstecher nach Moldawien bis an die Grenze zur Ukraine ins weitläufige Donaudelta am Schwarzen Meer. Mehr als 1500 Kilometer Strecke hat er dabei zurückgelegt.
Weiter im Süden von Rumänien, am Sandstrand von Constanta, sprang er in die kühlenden Fluten des Schwarzen Meeres. Im quirligen Bukarest klang seine Tour aus, bevor es mit dem Bus zurück nach Deutschland ging. In 18 Städten spielte er als Straßenmusiker – und sammelte zahllose Erfahrungen.
Was er dabei erlebte, schildert Müller, der aus Geislingen im Zollernalbkreis stammt, in seinem Buch „Radtour: Von Belgrad bis ans Schwarze Meer. Meine musikalische Reise mit Fahrrad und Gitarre entlang der Donau“.
Mittlerweile lebt er in Ludwigsburg, arbeitet als Künstlerisch- Technischer Lehrer in einer Werkstatt für Drucktechniken an der staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart und ist unter dem Künstlernamen „Gessel“ als Liedermacher im Großraum Stuttgart unterwegs.
Für einen Vortrag aus Bildern, Worten und Musik kehrt er nun ganz nah an den Ursprung der Donau zurück: An diesem Sonntag, 12. Oktober, ist er ab 15.30 Uhr im Museum „Gasthaus Arche“ in Furtwangen zu Gast und begibt sich – zusammen mit den Zuhörern – noch einmal auf die Reise entlang seines „Stromes der Träume“.
Lange Faszination für den Strom
Seine Faszination für die Donau habe er schon als Kind entdeckt, erinnerte sich Müller im April im Gespräch mit unserer Redaktion. „Bestimmt bin ich mit meinen Eltern zum Kloster Beuron gefahren“, erinnerte Müller sich an seine Kindheit. Die Donau kommt dort zwar eher schmal und wenig beeindruckend daher, dennoch habe die Donau auf ihn direkt „viel geheimnisvoller und ursprünglicher als der Neckar“ gewirkt.
Als Fünftklässler marschierte er in die Geislinger Gemeindebücherei und lieh sich ein Buch über die Donausagen von der Quelle bis zur Mündung aus – und verschlang es. Als radelnder Straßenmusiker – übrigens ohne Elektro-Unterstützung – konnte er Jahre später viele der Orte, von denen er ehemals las, hautnah erleben.
„Kein Dorf, kein Haus – nur ich“
„Wo um alles in der Welt ist denn nur diese kolossale Donau geblieben? Die gefährlich und düster wirkenden Felsenhänge, von knorrigen Bäumen bewachsen, gewähren dem Fluss hier nur 150 Metern Zwischenraum und ragen fast 800 Meter schroff empor. Darunter hat sich der Strom bis zu 90 Meter tief in den weichen Stein eingegraben. Keine Menschenseele weit und breit, kein Dorf, kein Haus – nur ich“, schildert Müller seine Beobachtungen am Eisernen Tor.
Das ist Tag sieben seiner Reise von Belgrad an. Doch, wenn man es genau nimmt, dann startete seine Radtour schon Jahre zuvor. 2005 startete Müller mit seinem Bruder in Donaueschingen mit dem Fahrrad. Der erste Abschnitt führte bis nach Günzburg; im Jahr darauf ging es weiter bis nach Ingolstadt. Immer wieder führte er seine Fahrten weiter – bis er 2023 am Donaudelta ankam.
Der Vortrag
Termin
Gerhard Müller ist am kommenden Sonntag, 12. Oktober, ab 15.30 Uhr im Museum „Gasthaus Arche“ in Furtwangen zu Gast, um in Bild, Wort und Musik über seine Reise entlang der Donau zu berichten. Einer Ankündigung zufolge wird er von seinen Beobachtungen erzählen, Anekdoten, Lieder und Geschichten zu einem spannenden Ganzen verweben. Darüber hinaus gibt es Gelegenheit, das Museum „Gasthaus Arche“ zu besichtigen oder die Sommerausstellung zum Thema „Robert Gerwig“ zu sehen.