Der russische Geheimdienst soll einen Mordanschlag auf Rheinmetall-Chef Papperger geplant haben. Das zeigt: Russland hat längst das Schlachtfeld ausgeweitet – bis nach Europa und Deutschland, meint Hauptstadtkorrespondent Tobias Heimbach.
Wie skrupellos das Regime von Russlands Machthaber vorgeht, sollte niemand überraschen. Wer ein Kinderkrankenhaus mit Marschflugkörpern beschießen lässt, hat gezeigt, dass menschliche Werte für ihn nichts zählen. Insofern verwundert es kaum, dass russische Agenten einen Mordanschlag auf Armin Papperger geplant haben sollen, den Chef des größten deutschen Rüstungskonzerns Rheinmetall. Und doch ist das bemerkenswert. Der Fall zeigt, dass in Wladimir Putins Vorstellung sein Schlachtfeld nicht an der ukrainischen Grenze endet. Längst hat er es ausgeweitet bis nach Deutschland.
Experten sprechen oft von einem hybriden Krieg, wenn es darum geht, welche Mittel Russland anwendet. Dazu zählen Cyberattacken, das Verbreiten von Lügen und Falschnachrichten. Putin beherrscht das meisterhaft. Dass er auch nicht vor Attentaten auf deutschem Boden zurückschreckt, ist ebenfalls bekannt. Ein vom russischen Geheimdienst FSB beauftragter Mann erschoss 2019 einen Georgier in einem Berliner Park. Nun sollte es Papperger treffen – und wohl auch weitere Chefs von Rüstungskonzernen.
Mit Blick auf Russland zeigt sich, dass man sich keinen Illusionen hingeben darf. Der Ukraine-Krieg muss aufhören, und zwar möglichst schnell. Doch das wird nicht funktionieren, indem man Putin Zugeständnisse macht – in der vagen Hoffnung selbst verschont zu werden. Auch Deutschland ist längst in Putins Fadenkreuz.