Die Volksbank hat ihren Zwischenbericht zum Herbst 2021 vorgelegt. (Symbolfoto) Foto: dpa

Die Volksbank hat ihren Zwischenbericht zum Herbst 2021 vorgelegt. Ein wichtiges Thema dabei: die geplante Fusion.

Nagold -  Denn geht es nach dem Willen der Vorstände, wird sich die Volksbank Herrenberg-Nagold-Rottenburg bald mit der VR Bank Tübingen zusammenschließen.

Noch muss allerdings die Vertreterversammlung zustimmen. Die Abstimmung ist für den 5. März 2022 angesetzt. "Die Vertreterversammlung hat am Ende das letzte Wort", bekräftigt Vorstand Jörg Stahl. Denn letztendlich gehört die Volksbank ihren 55 000 Mitgliedern, die bei solch wichtigen Entscheidungen ein Wörtchen mitzureden haben.

Doch warum strebt der Vorstand überhaupt eine Fusion an? Ein wichtiger Grund sei, dass die Bank dadurch ihr Eigenkapital erhöht, wie Karin Berger, Leiterin des Vorstandsstabs erklärt. "Denn die Kreditvergabe ist abhängig vom Eigenkapital."

Keine Kündigungen

Tatsächlich darf die Bank mehr Geld verleihen, als sie eigentlich hat. Dabei muss sie aber 11,5 Prozent des verliehenen Kreditvolumens als Eigenkapital vorweisen. So hat die Volksbank derzeit circa 240 Millionen Eigenkapital und gleichzeitig 2,1 Milliarden als Kredite vergeben. "Da haben wir also noch etwas Spielraum", meint Stahl.

Doch mit der Fusion sind dann noch wesentlich größere Kreditvergaben möglich. "Wir werden dadurch für größere Kunden attraktiver", so Stahl. Auch eine größere Spezialisierung und weitere Investitionen in die Digitalisierung seien dann möglich.

Gleichzeitig sieht Stahl aber auch "ein erhebliches Synergiepotenzial". Sprich: Werden beide Banken zusammengelegt, sind viele Positionen doppelt besetzt, so dass Stellen gestrichen werden können. Stahl räumt ein, dass Stellenstreichungen in der Tat geplant seien, versichert aber gleichzeitig: "Wir werden keine betriebsbedingten Kündigungen aussprechen." Stattdessen soll die Zahl der Mitarbeiter zum Beispiel durch Altersteilzeitverträge reduziert werden.

Auch seien im Zuge der Fusion weder die Schließung von Filialen, noch der Abbau von Bankautomaten geplant, versichert Stahl. Allerdings: "Beide Banken überprüfen in regelmäßigen Abständen ihr Geschäftsmodell." Schon 2022 könnte eine solche Überprüfung anstehen. Dann könnten tatsächlich Schließungen beschlossen werden – oder eben auch nicht.

Dabei steht die Bank derzeit wirtschaftlich gut da. Stahl spricht von einer "soliden Geschäftsentwicklung". So ist wegen des Booms im Bausektor die Kreditvergabe für Immobilien stark gestiegen. "Wir steuern auf einen neuen Rekord zu bei den Baufinanzierungen", freut sich Stahl.

Dividende in Sicht

Doch während das Volumen der Privatkredite seit Jahresbeginn um drei Prozent auf 1,4 Milliarden Euro gewachsen ist, sieht die Entwicklung bei den Firmenkunden ernüchternd aus. "Bei Investitionen zeigen sich die Unternehmen verhaltener", berichtet Stahl. So sind deren Kredite auch nur um 0,9 Prozent gewachsen und betragen derzeit 693 Millionen Euro.

Wie viel Gewinn die Bank dieses Jahr machen wird, lässt sich noch nicht prognostizieren. Da gelte es die Jahres Bilanz abzuwarten, meint Stahl. Für die Anteilseigner hat er aber jetzt schon eine gute Nachricht: "Wir gehen davon aus, dass wir eine Dividende auszahlen werden."