Nach den Ereignissen von Leonberg und Renningen nimmt Untersteller die Betriebe in die Pflicht.

Stuttgart - Nach gravierenden Zwischenfällen bei Geothermie-Bohrungen im Südwesten nimmt Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) die Fachbetriebe in die Pflicht. Die Branche müsse sicherstellen, dass bei Bohrungen für die Nutzung von Erdwärme fachmännisch gearbeitet werde, forderte Untersteller am Donnerstag in Stuttgart. „Ich habe aber den Eindruck, dass es in Leonberg an Sorgfalt bei der Anwendung technologischen Know-hows gemangelt hat.“ In Leonberg (Kreis Böblingen) waren nach Bohrungen einer Privatfirma an gut 20 Häusern Schäden von mehreren zehntausend Euro entstanden.

Zuvor waren schon in Staufen (Breisgau-Hochschwarzwald) Häuser beschädigt worden, weil sich der Boden durch die Bohrungen angehoben hatte. Dort wird der Schaden auf rund 50 Millionen Euro geschätzt. Untersteller hatte als Reaktion auf die Probleme die Bohrtiefe eingeschränkt. Diese Beschränkung würde er gerne bald wieder aufheben. Schließlich sei Erdwärme ein wichtiger Baustein, um die Energiewende zu schaffen. Dafür müsse die Branche aber sicherstellen, dass Bohrungen nicht zum unkalkulierbaren Risiko würden.

Unter Geothermie versteht man die unterhalb der Erdoberfläche gespeicherte Wärmeenergie (Erdwärme). Anders als Solar- und Windkraftanlagen ist diese erneuerbare Energie konstant verfügbar und von Witterungen, Jahreszeiten und Tageszeiten unabhängig.

Sein Ministerium werde demnächst Leitlinien zur Qualitätssicherung vorlegen, sagte Untersteller. Darin würden Mindestkriterien für die Qualifikation des Borgeräteführers und für die verwendeten Baustoffe festgelegt. Außerdem werde eine unabhängige Kontrolle eingeführt. „Die Bohrarbeiten müssen von einem unabhängigen Sachverständigen begleitet und abschließend begutachtet werden.“