Genossenschaft: Klaus Gall scheidet aus Vorstand aus / Bernhard Traub wird Aufsichtsratsvorsitzender

Klaus Gall zieht sich nach mehr als zwölf Jahren aus dem Vorstand der Weiler Wärme zurück. Reinhold Möhrle übernimmt diese Position. Den frei werdende Posten als Aufsichtsratsvorsitzender bekleidet künftig Bernhard Traub. An dessen Stelle als Schriftführer rückt Gerhard Leipersberger.

Klaus Gall zieht sich nach mehr als zwölf Jahren aus dem Vorstand der Weiler Wärme zurück. Reinhold Möhrle übernimmt diese Position. Den frei werdende Posten als Aufsichtsratsvorsitzender bekleidet künftig Bernhard Traub. An dessen Stelle als Schriftführer rückt Gerhard Leipersberger.

Pfalzgrafenweiler. Als Pionier der Weiler Wärme bezeichnet Reinhold Möhrle im Gespräch mit unserer Zeitung den scheidenden Vorstand Klaus Gall. Seit Gründung der Genossenschaft war der Architekt an vorderster Front neben Vorstand Siegfried Neub dabei. Jetzt erklärte er den Vorständen und dem Aufsichtsratsvorsitzenden, dass er seinen Ende Mai auslaufenden Vertrag nicht verlängert.

Die Doppelbelastung war der Hauptgrund für den Rückzug. "Ich möchte mich künftig auf meine hauptberufliche Beschäftigung als Architekt konzentrieren und dabei Zeit für neue Wege finden", sagte Gall, der gleichzeitig einen Zeitpunkt für sein Ausscheiden finden wollte, zu dem er der Genossenschaft nicht schadet. Bereits zum Jahreswechsel hatte er seine Beweggründe schriftlich dargelegt, damit bis zum Vertragsende genug Zeit blieb, einen Nachfolger zu finden. Glücklich ist Gall darüber, dass es mit der jetzt gefundenen Konstellation weitergehen wird.

Zunächst habe es Überlegungen gegeben, den Vorstand auf zwei Personen zu reduzieren, erläutert Reinhold Möhrle die Lage nach der Rückzugsankündigung Galls. Dieser Gedanke sei jedoch wegen der Aufgabenfülle in den kommenden Jahren verworfen worden. Die Vorstände Siegfried Neub und Martin Bernhardt fragten Möhrle, ob er sich vorstellen könne, in den Vorstand zu wechseln. Da Möhrle im Juni als Kämmerer der Gemeinde Pfalzgrafenweiler ausscheidet, entschied er sich nach kurzer Bedenkzeit für die Übernahme eines Postens im Vorstand.

Inzwischen hat der Aufsichtsrat in seiner jüngsten Sitzung Mitte April das Trio Siegfried Neub, Martin Bernhardt und Reinhold Möhrle für drei Jahre als Vorstand einstimmig gewählt. Dadurch war der Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden neu zu besetzen. Jürgen Haupt zeigte kein Interesse an der Übernahme des Vorsitzes, er bleibt weiterhin Stellvertreter. Allerdings erklärte sich der bisherige Schriftführer, Bernhard Traub, dazu bereit, diese Funktion zu übernehmen. Auch er wurde einstimmig gewählt. Seinen bisherigen Aufgabenbereich übernimmt Gerhard Leipersberger.

Möhrle erklärt, dass die Weiler Wärme gerne Klaus Gall für den Aufsichtsrat gewinnen wollte. Ein Aufrücken wäre jedoch laut Satzung erst nach der Entlastung für das Geschäftsjahr, also frühestens 2022 möglich gewesen. Gall wird deshalb als Beirat tätig sein und erhält vom Vorstand Sonderaufgaben auf Zuruf.

Durch das Ausscheiden von Möhrle aus dem Aufsichtsrat gibt es in der Hauptversammlung am 19. Oktober Nachwahlen. Dann soll auch Klaus Gall aus seinem Amt verabschiedet werden.

Bundespräsident hatte eigentlich Besuch geplant

Die drei jetzigen Vorstände Neub, Bernhardt und Möhrle planen, die Geschäfte im Gremium nach individuellen Stärken zu verteilen und die Weiler Wärme im Sinne der Energiewende weiterzuentwickeln. Durch die Weiler Wärme ist Pfalzgrafenweiler weit über die Landesgrenzen hinaus als größtes Bioenergiedorf Baden-Württembergs bekannt. Im Landkreis Freudenstadt gehen inzwischen Gemeinden wie Schopfloch, Glatten oder Loßburg ähnliche Wege. Für März 2020 hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier einen Besuch in Pfalzgrafenweiler angekündigt. Dieser musste wegen der Pandemie abgesagt werden und wird eventuell nachgeholt.

Die Energiegenossenschaft Weiler Wärme hat auch in Zukunft viel vor. Wichtiges Ziel ist die Erschließung der Ortsteile von Pfalzgrafenweiler mit Nahwärme, eventuell auch mit Strom und dort, wo es sinnvoll ist, auch mit Glasfaser. Geplant ist außerdem die Nachverdichtung im Kernort unter Nutzung möglicher Zuschüsse sowohl für das Netz als auch für die Mitglieder. Auch das Car-Sharing soll ausgebaut werden. Sämtliche Vorhaben stehen unter dem Aspekt eines "wachen Auges" auf die Finanzen, so die Verantwortlichen.