Auf dem Bild (von links): Eugen Armbruster, Berthold Bader, Joachim Herrmann, Ulrich Seiz, Hans-Peter Wiedmaier, Holger Zimmermann, Stefan Niesner, Simon Hänel (hinten), Martin Guhl und Dietmar Lust. Foto: Hans-Peter Wiedmaier

Neuer Vorsitzender im Aufsichtsrat der Genossenschaft ist Holger Zimmermann. Nun soll die Basis vergrößert werden. Auch die Erweiterung ihrer Beratungstätigkeit will die Bürger-Energie Schwarzwald angehen, um vor allem Kommunen beraten zu können.

„Wir wollen eine Option für alle sein, die sich in der Region für erneuerbare Energie engagieren“, gibt der neue Aufsichtsratsvorsitzende der Bürger-Energie Schwarzwald (BES), Holger Zimmermann, die Losung aus. Damit verbunden soll die Basis von bisher knapp 300 Mitgliedern verbreitert werden, um neue Großprojekte zu stemmen. Darüber berichtet die Bürger-Energie Schwarzwald in einer Pressemitteilung.

„Die Entscheidung, auf verschiedene Erlösmodelle zu setzen, war goldrichtig“, kommentierte Finanzvorstand Simon Hänel das vergangene Geschäftsjahr. „Börsenpreise unter fünf Cent pro Kilowattstunde sind nicht wirtschaftlich.“ Da die Energie-Genossenschaft die meisten Anlagen außerhalb der Strompreisbörse vermarktet, können die Genossen dennoch für das Geschäftsjahr 2023 eine „ordentliche Rendite“ von 2,5 Prozent erwarten. „Das beste Jahresergebnis nach 2022“, so Hänel, der gleichzeitig auf die Sondereffekte im Jahr 2022 verwies. Für die anstehenden Projekte wollen er und Vorstandskollege Dietmar Lust die Basis der Mitglieder weiter verbreitern.

Mitgründerin der Genossenschaft tritt zurück

Mit einer beschlossenen Satzungsänderung ist es nun auch für Kommunen möglich, Anteile zu zeichnen. Die Versammlung hat den Beschluss gefasst, dass zukünftig 500 anstatt wie bisher 300 Anteile je Person gezeichnet werden können.

Bei der Hauptversammlung in Alpirsbach trat mit Jutta Englert die letzte verbliebene Mitgründerin der Genossenschaft von ihrem Posten im Aufsichtsrat zurück. Nicht ohne mitzugeben, dass sie das Gefühl habe, dass das Unternehmen „in guten Händen“ liege. Vor gut 14 Jahren waren die Genossen in Alpirsbach mit einer ersten Photovoltaikanlage aktiv geworden.

Für Englert rückte Holger Zimmermann aus Horb in den Aufsichtsrat nach. Er ist Unternehmer und kennt sich im Projektgeschäft aus, heißt es in der Mitteilung. Er übernahm noch am Abend den Staffelstab von Stefan Niesner als Vorsitzender des Aufsichtsrats. Der scheidende Vorsitzende bleibt im Gremium.

Bereit für Kooperationen mit lokalen Initiativen

Bei den zukünftigen Vorhaben konzentrieren sich die Genossen auf den Ausbau von Photovoltaikanlagen. „Windanlagen können wir derzeit nicht aktiv angehen, dafür fehlt uns die notwendige Kapazität“, kommentierte Zimmermann. Gleichzeitig signalisierte er Offenheit dafür, entsprechende Projekte mit dem Know-how der Genossen zu begleiten. Die BES sei grundsätzlich bereit für Kooperationen mit lokalen Initiativen.

„Es stellt sich hier insgesamt die Frage, ob es Sinn macht, in einzelnen Ortschaften weitere Genossenschaften zu gründen“, ergänzte Aufsichtsrat Ulrich Seiz mit dem Blick auf „unnötigen Verwaltungsaufwand“. Den könne man sich durch Zusammenarbeit sparen.

Neben der Projektentwicklung soll die Beratungstätigkeit als Geschäftsfeld der Genossenschaft ausgebaut werden. Vor allem auf Kommunen komme eine Arbeitswelle zu, für die die Bürger-Energie Know-how bereitstellen könne.

Die Entwicklung

Die Genossenschaft
 Die Bürger-Energie Schwarzwald (BES) wurde im April 2010 gegründet und ging aus der Bürger-Initiative Nachhaltige Energien (BINE) in Alpirsbach hervor. Die erste Photovoltaikanlage wurde auf dem Dach eines Supermarkts installiert. Heute betreibt die Genossenschaft 30 Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund 3,6 Megawatt in der Spitze. Damit versorgt die BES je nach Sonneneinstrahlung bei durchschnittlichem Stromverbrauch zwischen 800 und 1300 Haushalte mit erneuerbarer Energie.