Der Gegenbacher Bürgermeister Thorsten Erny (links) begrüßt die Teilnehmer an der Begehung der Baustelle. Die Rotorspitzen des Windrads im Hintergrund sollen bei Inbetriebnahme bis in eine Höhe von fast 150 Metern erreichen. Foto: Vögele

Lokaltermine zur Besichtigung der Windparkanlagen am Rauhkasten und am Steinfirst.

Gengenbach - Beeindruckende technische Leistungen sowie ein rapides Fortschreiten der Arbeiten zur Fertigstellung der Windparkanlage haben die Teilnehmer an einem Lokaltermin auf dem Steinfirst erkennen können.

Erfreut und erleichtert zeigte sich Bürgermeister Thorsten Erny von Gengenbach bei der Begrüßung der Gemeinde- und Ort-schaftsräte aus Gengenbach, Hohberg, Biberach, Lahr (Reichenbach) und Seelbach, die unmittelbar oder mittelbar mit der Windenergieanlage am Rauhkasten und am Steinfirst tangiert werden.

Erny erinnerte an die Vorbereitungsphase, die vor fünf Jahren begonnen hatte und eine saubere Energiezukunft zum Ziel hat. Als Investor und Projektentwickler wurde die Firma Enercon mit den Arbeiten betraut. Unterstützt wird das Projekt durch die Freiburger Beratungsfirma "endura kommunal".

Von Anfang an wurde auf eine Partnerschaft auf Dauer mit allen an diesem Standort beteiligten Gemeinden und Bürgern geachtet. So sollen 50 Prozent in Bürgerhand verbleiben. Erny warb darum, dass möglichst viele Menschen Energiebürger werden. Das Beteiligungsverfahren beginnt, so der Bürgermeister, im April.

Besonderen Dank richtete er an Bürgermeister Klaus Jehle aus Hohberg und an die Bürger von Diersburg, die die Last der Zufuhr von Gerätschaften und Material über Wochen hätten erdulden müssen und auch im April nochmals viel Verständnis aufbringen müssen, wenn die Rotorblätter angeliefert werden.

Rolf Pfeifer, der im Auftrag der "endura kommunal" die Baustelle leitet, wartete mit technischen Daten auf: Nach der Flächensicherung im Jahr 2012 sei im vergangenen September mit den Planierungen in schwierigem Gelände begonnen worden und man habe die Fundamente fertiggestellt. Diese hätten einen Durchmesser von 21 Metern und eine Tiefe von drei Metern. Nach Fertigstellung würden insgesamt 2000 Tonnen Gewicht auf diese Fundamente drücken. Die Türme seien inzwischen auf 105 Meter angewachsen. In den kommenden Wochen sollen sie bis auf 149 Meter erhöht und im nächsten Schritt mit den Rotorblättern ausgestattet werden. Die Windräder werden dann eine Gesamthöhe von 207 Metern erreichen.

Lärmbelästigung sei nicht zu erwarten

Diese Höhe sei notwendig, um in die sogenannte Ekman-Schicht zu gelangen, da der Wind direkt oberhalb des Waldes starke Verwirbelungen erzeuge. Die Ekman-Schicht beginnt in 100 Metern über dem Boden. Erst in dieser Höhe erreicht die Anlage ihre volle Leistungsfähigkeit von 3000 Kilowatt.

Ist die Anlage im Netz, soll sie im Schnitt 28 400 Kilowatt stunden Strom pro Jahr erzeugen, womit 9000 Haushalte versorgt werden könnten. Die vermiedenen CO2-Emissionen berechnen sich auf 14 800 Tonnen pro Jahr.

Zur Sprache kamen auch Geräuschprobleme, wie sie bei Windrädern im Schuttertal auftreten. Da die Enercon-Anlagen keine Getriebe besitzen, arbeiteten sie auch wesentlich leiser, hieß es. Und da kein brennbares Getriebeöl anfalle, sei auch die Brandgefahr gebannt.

Die Genehmigung für die Anlage ist auf 20 Jahre begrenzt, dann muss sie zurückgebaut werden. Auch Umweltfragen wurden gestellt. Trotz ihres relativ geringen Flächenbedarfs hat die Nutzung von Windenergie Auswirkungen auf die Umwelt. So sollen durch Ausgleichszahlungen von 640 000 Euro negative Effekte wettgemacht werden. Am 14. Juli wird der Windpark offiziell eröffnet, wobei der erste Strom bereits Ende Juni ins Netz fließen soll.