Der Gengenbacher Jungunternehmer Rico Preusche hat seit Beginn der Corona-Pandemie kaum noch Aufträge. Eine Kampagne im Zeichen der Nachhaltigkeit soll dies nun ändern. Foto: Preusche

Patent für Holzetikett angemeldet. Erlöse sollen gemeinnützigen Projekten zugute kommen.

Gengenbach - Der Jungunternehmer Rico Preusche stieg 2018 mit einem Start-Up ins Geschäft mit den Spirituosen ein. Doch die Pandemie lässt die Auftragslage brach liegen. Mit starkem Fokus auf Nachhaltigkeit und Gemeinnützigkeit will Preusche der prekären Situation nun entgegenwirken.

Ursprünglich sei die Idee eine ganz andere gewesen, erklärt Preusche. So sei mit der Firmengründung in Schramberg 2018 eigentlich geplant gewesen, einen mobilen Cocktail-Service ins Leben zu rufen. Doch obwohl das Projekt zunächst einen vielversprechenden Start hingelegt habe, kam mit der Corona-Pandemie 2020 der unausweichliche Einschnitt. "Wir waren auf einigen Hochzeits- und Betriebsfeiern für Cocktails und Getränke zuständig", erzählt Preusche im Gespräch mit schwarzwaelder-bote.de. "Aber mit der Pandemie sind uns die Aufträge weggebrochen. In der Zeit des Lockdowns mussten wir uns daher anderweitig umsehen und kamen auf die Idee, einen eigenen Gin herzustellen." Hervorheben solle sich dieser durch ein besonderes Nachhaltigkeits-Konzept.

Umweltaspekt spielt große Rolle

Wie dieses Konzept im Detail aussieht, wird auf der Website des Unternehmens erklärt. Bei der Verpackung beispielsweise wird versucht, insofern möglich, auf Plastik und andere Kunststoffe zu verzichten. So besteht etwa das Etikett, das bei Getränkeflaschen üblicherweise aus Papier oder Kunststoff besteht, beim Gin des Gengenbacher Unternehmers aus Holz. "Auf den Holzclip werden alle wichtigen Daten, wie etwa das Logo, Mindesthaltbarkeitsdatum, der Herstellungsort und weitere Informationen eingraviert", erklärt Preusch dazu. Das Konzept der Holz-Etikettierung sei bislang einzigartig, weswegen er sich auch das Patent dazu habe eintragen lassen, so Preusche weiter.

Im Gespräch mit schwarzwaelder-bote.de führt der Jungunternehmer seine Idee weiter aus: "Ziel ist es, den Gedanken der Nachhaltigkeit an unsere Kunden heranzutragen. Wir wollen dazu anregen, den Holzclip möglichst wiederzuverwenden. Daher werden wir unsere Flaschen im Dezember mit Pump-Aufsatz ausliefern, wodurch man sie als Seifen- oder Desinfektionsmittelspender weiterverwenden kann." Zwar gestalteten Dinge wie der Holzclip oder spezielle Aufsätze die Herstellung kostenaufwändiger als bei herkömmlichen Flaschen, jedoch sei man bereit, "für den Nachhaltigkeitsgedanken auch etwas mehr Geld auszugeben", so Preusche.

Kein Verkauf über Online-Riese Amazon

Auch pflege man die Zusammenarbeit mit regionalen Händlern, heißt es weiter. Den Verkauf über den Online-Giganten Amazon schließe man daher prinzipiell aus. "Zum einen sehen wir Amazon als Arbeitgeber sehr kritisch, zum anderen wollen wir die Provisionen, die wir an Amazon hätten abgeben müssen, lieber in unsere gemeinnützigen Projekte investieren", so Preusche. Vor Ort erhältlich seien seine Produkte bislang bei einzelnen Händlern in Freiburg, Offenburg und im Kinzigtal. 

Sobald das Ziel von 6500 verkauften Flaschen erreicht ist, plant Preusche, mit den entstandenen Gewinnen eine gemeinnützige GmbH (gGmbH) zu gründen, die sich nachhaltigen Umweltaspekten widmen soll. Nach den Angaben auf der Unternehmensseite wolle man sich zunächst dem Erhalt von Bienen zuwenden. Eine gemeinnützige GmbH schütte keine Gewinne aus, sondern investiere ihre erwirtschafteten Mittel weiter in gemeinnützige Projekte, erklärt Preusche. Als gGmbH habe man einen größeren Handlungsspielraum, als ein gemeinnütziger Verein. "Konkret wollen wir mit 25 Prozent unserer Verkaufserlöse eine Imkerei in der Schweiz unterstützen, die uns im Gegenzug mit Wachs und Honig beliefern wird. Daraus planen wir, weitere Produkte im Zeichen der Nachhaltigkeit zu fertigen", erklärt Preusche die Idee hinter dem Spenden-Konzept.

Als weitere künftige Ziele ist auf der Unternehmensseite auch der Erhalt der Meere und Wälder genannt.