In sieben langen Verhandlungstagen haben die syrischen Bürgerkriegsgegner „keine substanziellen Ergebnisse“ erreicht, wie UN-Vermittler Lakhdar Brahimi bilanzierte. Foto: dpa

Syrien-Vermittler Lakhdar Brahimi gibt die Hoffnung nicht auf. Doch die Chancen auf eine politische Lösung für den blutigen Bürgerkrieg erscheinen nach den Genfer Verhandlungen so gering wie vorher.

Syrien-Vermittler Lakhdar Brahimi gibt die Hoffnung nicht auf. Doch die Chancen auf eine politische Lösung für den blutigen Bürgerkrieg erscheinen nach den Genfer Verhandlungen so gering wie vorher.

Genf - Die syrischen Bürgerkriegsgegner haben ihre einwöchigen Verhandlungen in Genf ohne konkrete Vereinbarungen für einen Weg zum Frieden beendet. Die Kluft zwischen der Regierung in Damaskus und der Opposition sei weiterhin sehr groß, sagte UN-Vermittler Lakhdar Brahimi am Freitag bei einer abschließenden Pressekonferenz.

Dennoch sollten die Gespräche nach Möglichkeit am 10. Februar wieder aufgenommen werden. Die Vertreter der Opposition hätten sich dazu bereiterklärt. Auch die Delegation von Präsident Baschar al-Assad habe Zustimmung signalisiert, jedoch auf zuvor notwendige Beratungen in der Regierung verwiesen.

Syriens Informationsminister Omran al-Soabi erklärte allerdings nach Angaben des staatlichen Fernsehens, die Regierung wolle bei den Genfer Verhandlungen auch künftig keine Zugeständnisse machen.

„Dies war nur ein sehr bescheidener Anfang“, sagte Brahimi vor Reportern am Genfer UN-Sitz. Dennoch gebe es einige hoffnungsvolle Anzeichen dafür, dass die Konfliktgegner nach der Pause in der zweiten Genfer Runde entschlossener auf eine politische Lösung hinwirken könnten.

Brahimi habe "eine kleine gemeinsame Basis" ausgemacht

Beide Seiten hätten ihre Bereitschaft dazu erklärt. Zudem habe er „eine kleine gemeinsame Basis“ ausgemacht, auf der man hoffentlich aufbauen könnte, „selbst wenn die beiden Seiten dies noch gar nicht selbst entdeckt haben“.

Derweil erklärten die Syrischen Menschenrechtsbeobachter in London, seit Beginn der Friedensgespräche am Genfer See vor etwas mehr als einer Woche seien in dem anhaltenden Bürgerkrieg rund 1900 Menschen getötet worden. Unter den Opfern seien 498 Zivilisten, die durch Luftangriffe, Artillerie-Beschuss und Heckenschützen ums Leben kamen. 72 Menschen seien in Gebieten verhungert, die von den Streitkräften des Machthabers Baschar al-Assad von der Außenwelt abgeschnitten wurden. Eine unabhängige Überprüfung der Angaben ist wegen des Krieges im Land nicht möglich.

Über Möglichkeiten für eine politische Lösung des blutigen Konflikts soll auch auf der Sicherheitskonferenz in München gesprochen werden, bei der die Außenminister Russlands, Sergej Lawrow, und der USA, John Kerry, zu Gast sind. UN-Vermittler Brahimi wird in München über die Genfer Verhandlungen berichten. Auch Vertreter der syrischen Opposition werden erwartet. Zudem trifft sich Lawrow am 4. Februar in Moskau mit dem Oppositionspolitiker Ahmed al-Dscharba, dem Vorsitzenden der Nationalen Syrischen Allianz.