Das grüne T-Shirt ist das Markenzeichen: der harte Kern der Interessengemeinschaft Starzach, die ihre Gemeinde noch attraktiver mache möchte. Von links: Winfried Seifer, Gerold Weschenmoser, Simone Breumann, Siegmar und Monika Honegg, Marianne und Klaus Weber sowie Gaby und Maurizio Gasperi. Foto: Steinmetz Foto: Schwarzwälder Bote

Initiative: Interessengemeinschaft will Starzach zukunftsfähig und liebenswert machen

Die grünen T-Shirts sind zwar "brandneu", doch die Interessengemeinschaft Starzach ist schon länger aktiv. Sie besteht aus einer Gruppe von derzeit etwa 30 Bürgern aus der Gesamtgemeinde, die nicht mehr akzeptieren können, "wie der Gemeinderat durch unnötige Machtspiele ein so schlechtes Bild der Gemeinde nach außen trägt".

Starzach. Der "harte Kern" – das sind rund zehn Aktive – hat sich kürzlich in Gerold Weschenmosers Maskenstüble in Bierlingen getroffen. Hauptthema: die Schule, zuletzt auch wieder auf der Tagesordnung des Gemeinderats.

Die Interessengemeinschaft fordert, dass endlich ein "Knopf dran" gemacht wird. Klaus Weber beschäftigt das Thema schon seit Jahren. Dass zuletzt nichts mehr ging, schrieb er im Gespräch mit unserer Zeitung der Blockadehaltung der Fraktion Zukunft für Starzach (ZS) zu. Streitpunkt sei vor allem die Schulsporthalle, und die liegt dem Gesamtjugendleiter der Starzacher Sportvereine natürlich besonders am Herzen. Für Hallenturniere bekomme man keine Mannschaften mehr nach Starzach. "Unsere Jungs möchten aber auch vor heimischem Publikum ihr Können zeigen und ihren Sport präsentieren", sagte Weber.

Die Schulfrage

Was die Anforderungen und Größe einer neuen Schulsporthalle betrifft, gehen die Meinungen innerhalb der Interessengemeinschaft etwas auseinander. Einig sind sie sich aber mit Webers Aussage: "Wenn wir unsere Schule nicht auf die Reihe bringen, brauchen wir keine neuen Baugebiete mehr." Wolle man Zuzug in der Gemeinde haben, dürfe die Schule nicht totdiskutiert werden, meinte Gaby Gasperi. "Wir möchten keine überdimensionierte Sporthalle", versicherte sie.

Siegmar Honegg ist überzeugt, dass eine Standardhalle mit Kosten zwischen 1,5 und 2,5 Millionen Euro gebaut werden könnte. Ein 200 Quadratmeter großes Foyer oder Parkplätze für Großveranstaltungen würden nicht benötigt. Er begrüßt es, dass Gemeinderat Hans-Peter Ruckgaber den Vorschlag ins Gremium eingebracht hat, bei der Erweiterung und Modernisierung der Schule abschnittsweise vorzugehen. Honegg würde der Halle dabei nicht einmal erste Priorität einräumen. Am dringlichsten wäre die Mensa, dann käme erst die Schulsporthalle und am Schluss das Schulgebäude.

Um jedoch voranzukommen, ist es, so Maurizio Gasperi, von Nöten, "anständig" miteinander umzugehen und nicht unnötig viel Energie verpuffen zu lassen. Das war wiederum an die Adresse der ZS gerichtet. Die Pflichtaufgaben der Gemeinde, dazu gehören außer der Schule auch die Kindergärten und die Feuerwehr, kosten viel Geld. Wer soll’s bezahlen?

Nahwärme als Geldquelle?

Die Interessengemeinschaft bedauert, dass aus dem Gemeinderat keine Vorschläge zur Haushaltskonsolidierung eingebracht wurden. Man müsse nach Einnahmen schauen, so Weber. Eine Geldquelle könne etwa sein, Baugebiete mit Nahwärme zu versorgen. Siegmar Honegg schlug vor, unter Federführung der Gemeinde eine Genossenschaft zu gründen, beispielsweise für den Bau von Windrädern oder Solaranlagen. Wenn sich Bürger daran beteiligen könnten, würden umstrittene erneuerbare Energien eine höhere Akzeptanz finden. Monika Honegg fragte sich, warum ein Privatmann einen Friedwald betreiben soll.

Auf der Agenda der Gruppe stehen neben Infrastruktur und Naturschutz auch attraktivere Ortsmittelpunkte. Den Rathausumbau mitsamt Umfeld zur neuen Dorfmitte in Wachendorf sehen die Mitglieder jedoch skeptisch. Vom Jugendclub abgesehen, sei dieses Projekt eine Freiwilligkeitsleistung der Gemeinde, sagte Weber. Dass die vorgeschlagene Konzeption für das Wachendorfer Rathaus mit Küche, Verkaufs- und Lagerräumen, Vereinsräumen sowie Bürgersaal und Aufzug mit 1,5 Millionen Euro ¬- das ist der Kostendeckel – umgesetzt werden kann, hält Siegmar Honegg ohnehin für illusorisch.

Weniger ist mehr

Die Interessengemeinschaft denkt bei der Aufwertung der Dorfzentren eher an Treffpunkte, eine Boule-Bahn, Grünanlagen oder an einen einfachen Pavillon zur Direktvermarktung lokaler landwirtschaftlicher Erzeugnisse. Honegg versicherte: "Wir haben nichts gegen die Aufwertung der Wachendorfer Dorfmitte, aber nicht in diesem Hochglanzformat."

Nicht zuletzt geht es der Gruppierung darum, dass die Starzacher Ortsteile mehr zusammenwachsen. Hier wurden noch Defizite festgestellt. "Gemeinsam und füreinander Starzach lebenswert, liebenswert und zukunftsfähig zu machen", ist das Ziel der Interessengemeinschaft. Dass einige Mitglieder in die Nähe der Gemeinderatsfraktion Bürgervereinigung Starzach (BVS) gerückt werden, veranlasste Siegmar Honegg zur Feststellung: "Wir sind unabhängig und haben keinen Bezug zur BVS. Wir sind eine neutrale Interessengemeinschaft."