Für Petra und Ralf Grieshaber sind die ADHS-Selbsthilfegruppen eine Herzensangelegenheit. Foto: Hettich-Marull Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: ADHS-Selbsthilfegruppe unter Dach der Generationenbrücke / Kontakt lediglich per Computer

Lockdown, geschlossene Schulen, Kontaktbeschränkungen – bei Schülern und Eltern schlägt die Corona-Pandemie durch. Noch häufiger als sonst kommen sie nun an die Grenzen, müssen Homeoffice mit der Betreuung und Unterrichtung ihrer Kinder seit Monaten schultern.

Mönchweiler. Schon wenn alles "einigermaßen normal läuft" ist das eine große Herausforderung. Was aber, wenn die Familie durch ADHS zusätzlich belastet ist?

In Mönchweiler leistet hier die Selbsthilfegruppe unter dem Dach der Generationenbrücke hilfreiche Arbeit – eng verbunden mit dem Verein ADHS Deutschland.

Ganz vorne: Die Familie Grieshaber. Sie sieht derzeit einen noch höheren Bedarf an Hilfestellungen für die betroffenen Familien. Sich mit anderen Betroffenen gerade in dieser Zeit persönlich zu treffen und auszutauschen – genau das wäre wünschenswert, aber leider nicht machbar. Nicht nur die gemeinsamen Gespräche fehlen – einfach nur ein Tapetenwechsel, raus aus dem Alltagstrott, würde schon weiterhelfen.

Doch wie überall gilt auch für die Selbsthilfegruppen: "Einhaltung der Pandemieauflagen ist unabdingbar". Auch wenn die Arbeit erschwert ist, hat die Selbsthilfegruppe ADHS der Generationenbrücke Mönchweiler ihren Weg gefunden, mit den Auflagen umzugehen – und den Kontakt zu den Gruppenmitgliedern zu halten.

"Die Arbeit ist derzeit alles andere als einfach" bedauert deshalb einer der Leiter der Gruppen, Ralf Grieshaber. Dennoch wird man das Angebot aufgrund des gesteigerten Bedarfs auf jeden Fall ausbauen. Und da Ralf Grieshaber schon bisher auf den starken Zusammenhalt und die Unterstützung seiner Familie setzen kann, wundert es kaum, dass alle gemeinsam dieses Angebot stemmen werden.

Zusätzlich zu den drei schon bestehenden Gruppen gibt es jetzt ein "ADHS-Frühstück" für all diejenigen, die einen Vormittagstermin dem Abendtermin vorziehen. Alle 14 Tage montags, in ungeraden Kalenderwochen, finden diese Frühstückstermine statt – im Moment ausschließlich in einem Online-Gesprächsforum. Sobald es die Situation zulässt, trifft man sich dann persönlich. Die bestehenden Gruppen kommen ebenfalls virtuell zusammen. "Wir bieten Online-Gruppentreffen über Zoom an", erklärt Grieshaber und macht deutlich: "Selbst unsere älteren Mitglieder kommen gut mit der Technik zurecht."

Diese Online-Kontakte ersetzen nicht das persönliche Miteinander. Dennoch sind sie immens wichtig, um den Kontakt nicht zu verlieren und helfend eingreifen zu können. In Mönchweiler ist die Arbeit der Selbsthilfegruppen ADHS angekommen und fest verankert. Neben einer Erwachsenengruppe, geleitet von Daniel von der Beesen und Petra Grieshaber und einer Elterngruppe, geleitet von Ralf Grieshaber und Simone König, soll es bald schon eine Jugendgruppe geben.

Der 18-jährige Jonas Grieshaber hat die Voraussetzungen für die Funktion eines Gruppenleiters nach einem Lehrgang erreicht und wird – sobald man sich wieder vor Ort treffen kann – diese Gruppe leiten. "Die Jugendlichen brachten diese Anregung – sie möchten sich gerne ohne die Eltern untereinander austauschen. In dieser Idee möchten wir die Jugendlichen gerne unterstützen", freut sich Ralf Grieshaber. Rund zehn Jugendliche haben bereits Interesse bekundet.

Die Arbeit von ADHS-Selbsthilfegruppen ist für Familie Grieshaber eine Herzensangelegenheit. Deshalb unterstützt man auch die Gründung weiterer unabhängiger Selbsthilfegruppen in der Region tatkräftig. Denn, so Grieshaber, obwohl der Bedarf sehr groß sei, sind die nächsten dieser Gruppen für Betroffene nur in weiterer Entfernung zur Region.

Die Erwachsenen- und die Elterngruppe der ADHS Selbsthilfe der Generationenbrücke Mönchweiler treffen sich an jedem zweiten Dienstag im Monat ab 19 Uhr – derzeit online. Das nächste Treffen findet am Dienstag, 9. März, statt.

Die Frühstücksgruppe kommt zum nächsten Austausch am Montag, 1. März, von 9 bis 11 Uhr zusammen. Alle Gruppen treffen sich, sobald es wieder möglich ist, in der Arche in Mönchweiler.

Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es unter Telefon 0163/ 8 34 14 64 oder per E-Mail unter adhs.shg.moenchweiler@gmail.com.