Auch 2020 gibt es noch signifikante Verdienstunterschiede zwischen Männern und Frauen. (Symbolbild) Foto: imago/Science Photo Library/Science Photo Library

Die Verdienstlücke bei verbleichbarer Tätigkeit und Qualifikation lag zwischen Männern und Frauen in Deutschland 2022 bei rund sieben Prozent. Das teilte das Statistische Bundesamt am Montag mit.

Frauen haben in Deutschland 2022 pro Stunde 18 Prozent weniger verdient als Männer. Der Stundenlohn von Frauen lag nach Aussage des Statistischen Bundesamtes vom Montag bei durchschnittlich 20,05 Euro, während sich der von Männern bei 24,36 Euro befand. Bei „vergleichbarer Qualifikation, Tätigkeit und Erwerbsbiografie“ betrage die Verdienstlücke noch rund sieben Prozent.

 

Wie das Statistikamt ausführte, sind etwa zwei Drittel der geschlechterspezifischen Verdienstunterschiede zum einen darauf zurückzuführen, dass Frauen häufiger schlechter bezahlte Berufe ausüben. Ein anderer genannter Grund ist, dass sie häufiger in Teilzeit arbeiten. Werden diese Faktoren herausgerechnet, bleibe die „bereinigte Verdienstlücke“ von sieben Prozent.

Gründe für Unterschiede vielfältig

Doch es spielen noch andere Faktore eine Rolle. Die Statistiker verweisen darauf, dass es weitere Gründe für die Verdienstunterschiede geben dürfte, die noch nicht einberechnet werden: Etwa Erwerbsunterbrechungen aufgrund von Schwangerschaft, Geburt von Kindern oder Pflege von Angehörigen. „Der bereinigte Gender Pay Gap ist daher als ‚Obergrenze’ für Verdienstdiskriminierung zu verstehen“, sagten sie.

Im langfristigen Vergleich sinkt der Gender Pay Gap offenbar. Zu Beginn der Messung im Jahr 2006 betrug er noch 23 Prozent. Was weiterhin besteht, ist ein großer Unterschied zwischen West- und Ostdeutschland, der sich jedoch ebenfalls verringert: Im Osten verdienten Frauen 2022 sieben Prozent weniger, im Westen waren es 19 Prozent. 2006 hatte die Lücke im Osten sechs Prozent betragen, Westen waren es 24 Prozent.