Die Loßburger Direktoren stellten dem Gremium vor, was sie und ihre Schulen zur Zeit beschäftigt. Foto: Fuchs

Steigende Anmeldungszahlen und mehr fächerübergreifendes Arbeiten: Die Loßburger Schulen berichteten in der jüngsten Gemeinderatssitzung vom vergangenen Jahr und von Plänen für die Zukunft.

Loßburg - Gemeinschaftsschulleiter Thomas Gisonni hat mit "Luxusproblemen" zu kämpfen, wie er selbst sagt. "Der Trend, der seit einigen Jahren in den Kindergärten zu beobachten ist, kommt jetzt auch bei uns an. Die Anmeldezahlen in den Grundschulen steigen deutlich." Das Einzugsgebiet der Schule sei groß. 42 Lehrer gebe es an der GMS. "Und die haben heute mit anderen Herausforderungen zu tun, als früher. Das in Kombination mit größeren Klassen ist nicht ohne."

Erfolge habe es vergangenes Jahr bei den ersten Realschulabschlüssen an der Gemeinschaftsschule gegeben. "Es gab viele Preise und Belobigungen, nur leider keine Abschlussfeier." Aber es zeige sich: Auch Schüler, die den Schulalltag jahrelang ohne Noten bestritten, können einen Abschluss machen, bei dem es Noten gebe.

Viele Gymnasiasten kommen wegen Überforderung zurück

Trotz Corona gab es laut Schulleiter einige Projekte im vergangenen Jahr. Bei der Aktion "Christmas Tree Decoration Exchange" hat die GMS Schulen aus anderen Ländern die eigenen Weihnachtstraditionen vorgestellt, die Bläserklasse wurde in der Corona-Zeit digital unterrichtet und die besonders motivierten Schüler haben sich unter dem Namen Drohne (Denkerrunde offensichtlich hochbegabter, neugieriger Erdenbürger) zusammengeschlossen und zum Beispiel CO2-Messgeräte entwickelt, die nun an der Schule im Einsatz sind.

Für die Zukunft gedenkt der Schulleiter, vor allem in den Klassen acht und neun mehr projektartiges, fächerübergreifendes Arbeiten einzuführen. "Das entspricht der Berufswelt, wo auch nichts nach Themenbereichen getrennt ist."

Die Entwicklung sollte überhaupt weg gehen von der strikten Fächertrennung, findet er. "Durch die Pandemie haben wir gelernt, dass im Schulsystem vieles schief läuft und nicht mehr zeitgemäß ist." Für die Bewältigung künftiger Probleme brauche es kreative, kritische Denker. "Wir müssen uns als Bildungseinrichtung sehen, nicht als Klassenarbeitsdurchführungsanstalt", findet er. "Man hört oft, dass die Schüler zurück in den Präsenzunterricht kommen und erst einmal drei Klassenarbeiten pro Woche schreiben müssen. Das ist nicht sinnvoll, weil sie dadurch nichts Nachhaltiges lernen", erklärt er. "Im Moment freuen sie sich darauf, zurück kommen zu können. Das müssen wir ausnutzen." Aber geballter Leistungsdruck hemme die Freude am Lernen nur ganz schnell wieder. Auffällig sei, dass gerade viele Schüler zwischen der sechsten und achten Klasse vom Gymnasium zurück auf die Gemeinschaftsschule wechseln.

Was den neuen Anbau an der Mensa angeht, sind die Bauarbeiten nun auch an den Außenanlagen weit fortgeschritten. Gisonni präsentiert ein Foto von den neuen Sitzgelegenheiten unter freiem Himmel. Daneben sind ein Bierkasten und herumliegende Flaschen zu sehen. "Kaum war draußen alles neu gemacht, haben wir die Überreste von nächtlichen Partys gefunden. Es hat sich sogar jemand vor dem Mensaeingang übergeben. Das ist mehr als ärgerlich", sagt der Schulleiter. Es sei schön, einen neuen Außenbereich zu haben, aber die Sitzgelegenheiten ziehen auch nächtliche unerwünschte Besucher an.

Gemischte Klassen in Stufen eins und zwei schwer zu händeln

Zur Sitzung erschien auch Iris Joos, Rektorin der Nachbarschaftsgrundschule Betzweiler-Wälde/24-Höfe. Sie berichtete von vielen ausgefallenen Projekten in der Corona-Zeit. Durch eine neue Kooperation mit dem örtlichen Musikverein sollten eine Rhythmus- und eine Bläserklasse aufgebaut werden. Die konnten im vergangenen Jahr nur nicht proben.

Die Grundschule hat aktuell 41 Schüler, die in drei jahrgangsgemischten Klassen zusammengefasst sind. "Eine Klasse braucht mindestens 16 Schüler, um allein unterrichtet werden zu können." Daher haben die Erst- und Zweitklässler gemeinsame Unterrichtsstunden und die Dritt- und Viertklässler ebenfalls. "Bei den älteren Schülern funktioniert das ganz gut, aber in den Klassen Eins und Zwei ist es sehr schwierig", sagt die Rektorin. Den Kleinsten falle es noch schwer, sich zeitweise allein mit Aufgaben zu beschäftigen, während die andere Klassenstufe die Aufmerksamkeit des Lehrers habe. "Aber wir können es nicht anders machen." Hinzu komme, dass ihrer Schule einige Kinder an die Dornhaner Schule verloren gehen. "Wir haben auch eine Kernzeitbetreuung, aber nicht über den ganzen Nachmittag. Das ist oftmals ausschlaggebend dafür, dass Schüler nicht in unsere Schule kommen." In Corona-Zeiten sei die Kernzeitbetreuung jedoch nur sehr wenig in Anspruch genommen worden. Die Grundschule Betzweiler-Wälde/24-Höfe hat einen sport- und bewegungserzieherischen Schwerpunkt. Jährlich wird ein Sportabzeichen-Pokal für die prozentual meisten Sportabzeichen an einer Schule verliehen. Um den hat sich die Grundschule auch im Pandemie-Jahr beworben und ihn bekommen.

Schulhaus Wittendorf-Lombach 2020 grundsaniert

Das Problem von sehr kleinen Klassen kennt auch Andrea Krauß, Leiterin der Grundschule Wittendorf-Lombach. Hier werden insgesamt 51 Schüler unterrichtet. Seit 2017 steige die Schülerzahl aber. Wenn sich dieser Trend fortsetze, sei das in Hinsicht auf die Raumgröße nicht bedenklich. Das Schulhaus sei geräumig genug für weitere Schüler und Klassen. Momentan werden die Klassenstufen voneinander getrennt unterrichtet. Das sei ein Resultat der Krise. Auch für das neue Schuljahr plant sie mit vier Klassen.

2020 wurde das Schulhaus renoviert, in diesem Jahr folgte der neue Schriftzug auf der Fassade. "Vorher war die Schule nett, aber jetzt hat sie richtig Niveau", schwärmt die Rektorin. Das Gebäude wurde grundsaniert. "Vom Dach bis zum Keller wurde nahezu alles neu gemacht." Bald werden auch die Möbel ausgetauscht.

Was Heimunterricht angeht, habe ihre Schule vor Herausforderungen gestanden, so Krauß. "Die Computer waren da, aber es wurde nicht viel damit gemacht. Von Moodle hatten wir keine Ahnung." Die Lehrer mussten sich von Grund auf einarbeiten.

Die Schule ist auch Standort der Hector Kinderakademie. Im Landkreis Freudenstadt gibt es davon nur zwei. Es werden Kurse für naturwissenschaftlich und mathematisch begabte Kinder angeboten. "Im ersten Halbjahr ist alles fast normal gelaufen und im zweiten Halbjahr konnten wir wegen der Krise gar nichts mehr machen", beschreibt die Rektorin die Situation. Erst jetzt werde die Akademie wieder geöffnet.