Die Schulküche mutet schon jetzt wie eine beginnende Baustelle an. Quelle: Unbekannt

Die umfassende Renovierung und Erweiterung der Gemeinschaftsschule Jettingen ist abgeschlossen. Einzig ein Bereich wurde bislang nicht ins Auge gefasst: die Lehrküche. Für deren Erneuerung fasste der Gemeinderat jetzt bei einer Enthaltung den Beschluss.

Die Lehrküche ist 20 Jahre alt und gut gepflegt, daher ist sie in vergleichsweise gutem Zustand. Deswegen habe die Gemeinde auch so lange gezögert, ob an diese bereits jetzt Hand angelegt werden soll, erklärte Bürgermeister Hans Michael Burkhardt. Es gibt jedoch gute Gründe dafür, wie der Rathauschef und Architekt Michael Schrottwieser dem Gremium erläuterten.

Einige Arbeiten würden inzwischen nämlich anfallen, die um die Lehrküche herum ausgeführt werden müssten. Ein solcher Umbau mache wenig Sinn, wenn die Küche in fünf, spätestens zehn Jahren ohnehin erneuert werden müsste. Auch aus pädagogischer Sicht sei es durchaus sinnvoll, die Lehrküche an die aktuellen Anforderungen anzupassen. Ein weiterer Faktor, der in die Entscheidung für eine baldige Renovierung einfloss: Nach dem Ganztagesschulprogramm winkt eine Förderung von bis zu 70 Prozent.

Die Bilder der Bestandssituation, die Architekt Schrottwieser den Räten präsentierten, erweckten bereits den Eindruck einer halben Baustelle. Fenster, Innentüren und Elektroinstallation waren im Zuge der Schulrenovierung bereits erfolgt. Die neue Kabelführung ist bisher provisorisch erfolgt, denn Beleuchtung und Küchenabluft müssen – ob die gesamte Küche erneuert wird oder nicht – noch angepasst werden. Die vier Elektroherde haben schon bessere Zeiten gesehen, auch Ausfälle waren schon zu verzeichnen. So dürfte ein baldiger Austausch ohnehin bevorstehen.

Sicherheitseinrichtungen wie Notausschalter sind derzeit nicht vorhanden und müssten nachgerüstet werden. Auch bei den Hygieneeinrichtungen besteht Handlungsbedarf. Die Heizkörper, die derzeit mit Schränken verbaut sind, müssten noch freigelegt werden.

Die Küchenerneuerung ließe sich gut von außen erledigen und damit ohne nennenswerten Eingriff in den Schulbetrieb. Die Maßnahme würde sich zudem auch für die künftige Nutzung bei Veranstaltungen im Schulhaus und der neuen Mensa anbieten, ebenso bei eventueller Fremdnutzung, sei es durch Vereine oder die VHS.

Mit den Lehrkräften fand bereits ein erster Ideenaustausch statt, aus dem drei mögliche Varianten hervorgingen. In allen dreien gibt es einen Essbereich, sie unterscheiden sich lediglich in der Anordnung der Kücheninseln. Die endgültige Möblierung wird in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten noch abgestimmt.

Die Gesamtkosten belaufen sich voraussichtlich auf etwa 100 000 Euro. Diese Summe wird in den Haushaltsplan 2022 aufgenommen und die Umsetzung für 2022 vorbereitet. Im ersten Quartal sollen die Arbeiten vergeben werden, die Ausführung, wenn möglich, bis Mitte 2022 erfolgen – abhängig von den Kapazitäten der Handwerker und in Abstimmung mit dem Schulbetrieb.

Sabine Kirn (CDU) schlug vor, noch verwertbares Inventar in anderen Einrichtungen einzubauen. Das eine oder andere lasse sich vielleicht wiederverwenden, so Michael Schrottwieser, das müsse man dann schauen.

Andreas Proß (FWGJB) hatte ein wenig Bauchschmerzen, da seiner Meinung nach bei einem jetzigen Austausch die Nachhaltigkeit, die sonst sehr hochgehalten werde, auf der Strecke bleibe. Auch Silke Seeger (CDU) tat sich mit der Entscheidung schwer, ebenso Wolfgang Siebenrock (FWGJB), der die Küche mit aufgebaut hat. "Es schmerzt sehr", gestand er. Dennoch habe er sich nach reiflicher Überlegung zur Zustimmung durchgerungen.