Ende gut, alles gut – Michaela Mattes und Josef Ungermann mit ihren Musikern. Foto: Schweizer

Ein gemeinsames Jahreskonzert haben die Musikkapelle Pfeffingen und der Musikverein Straßberg gegeben – wobei sich die Gemeinsamkeit nicht auf die Programmgestaltung beschränkte: Die zwei Orchester vereinten sich zu einem Klangkörper.

Gemeinsame Konzerte von zwei Musikkapellen gehören in vielen Vereinen zur Tradition. Für gewöhnlich wird dabei dem Gast zu Beginn der Vortritt gelassen; er bestreitet den ersten, die Hausherren den zweiten Programmteil.

Dass sich zwei Kapellen zu einem großen Orchester vereinen, ist weniger alltäglich, doch genau das geschah am Wochenende in Pfeffingen. Wie es dazu kam? Josef Ungermann, Dirigent des Musikvereins Straßberg, hat einst die Pfeffinger Kapelle geleitet und hält nach wie vor Kontakt zu ihr – man hilft sich gegenseitig bei Konzerten aus, wenn Verstärkung benötigt wird, und man macht auch sonst gern gemeinsame Sache. Die Idee zu einem großen Konzert mit ganz großer Besetzung wurde im Sommer 2022 beim Kreismusikfest in Geislingen im Festumzug geboren und danach nicht wieder ad Acta gelegt, sondern weiterverfolgt. Bereits das Straßberger Adventskonzert gestalteten beide Ensembles gemeinsam; schon da stand fest, dass die Straßberger Musiker beim Pfeffinger Frühjahrskonzert mit von der Partie sein würden.

Erstes Heimspiel seit 2017

Und so lautete am Samstagabend das Motto „Aus zwei mach eins“. Rund 50 Musiker aus beiden Vereinen und vier Generationen bevölkerten die Bühne in der Pfeffinger Halle und boten ein imposantes Bild in ihren blauen und rotbraunen Uniformen. Für die Pfeffinger war es nach langen Sanierungs- und Coronajahren das erste Heimkonzert seit 2017. Markus Damang, der mit Marion Diebold und Michael Rieber dem Pfeffinger Vorstandstrio angehört, machte aus seiner Freude kein Hehl – und eine aus sieben Kindern bestehende heimische Nachwuchsgruppe in der voll besetzten Halle den Auftakt. Ihr etatmäßiger Leiter Uwe Wagner war verhindert; für ihn sprang Michaela Mattes in die Bresche.

Der Pfeffinger Nachwuchs machte bei seinem Auftritt eine gute Figur. Foto: Schweizer

Und das Phantom schrie

Durchs Jahreskonzert führte danach Xenia Shelhamer. Zu Beginn dirigierte Josef Ungermann aus gegebenem Anlass „Give us Peace – gib uns Frieden“ in einem Arrangement von Ted Huggen – eingangs erklangen Trompetensoli; danach setzte sich der große Klangkörper bestens in Szene. Es folgten, dirigiert von Michaela Mattes, Auszüge aus Andrew Lloyd Webbers „The Phantom of the Opera“ – samt Phantomschrei.

Man blieb danach dem Genre Musical treu: Josef Ungermann dirigierte „Miss Saigon“, das von lauten Paukenschlägen eröffnet wurde, und danach „Jerusalema“ in einem Arrangement von Cosin Tuor, ein Werk, aus dem er während seiner Krankheit immer wieder Trost, Mut und Hoffnung geschöpft hatte. Seine Musiker interpretierten es gekonnt; das Schlagzeug gab den Takt vor, junge Damen vollführten dazu Tanzschritte, das Publikum klatschte kräftig mit.

Wenn der Vater mit dem Sohne

Nach der Pause übernahm wieder Michaela Mattes den Taktstock; auf dem Programm stand der anspruchsvolle Konzertmarsch „Kaiserin Sissi“ mit vielen kleinen Läufen in den Registern. Im „Czardas“ des italienischen Komponisten Vittorio Monti brillierte der talentierte Felix Ungermann am Xylofon, das perfekte Zusammenspiel des Solisten mit dem von seinem Vater geleiteten Orchester wurde mit dem größten Beifall des Abends bedacht.

Der Xylofonvirtuose: Felix Ungermann Foto: Schweizer

Ein Vierjähriger als Namensgeber

Danach das Kontrastprogramm in Gestalt von Shanties, genauer, einem „Santiano“-Medley, das Michaela Mattes ebenso dirigierte wie die „Maxl-Polka“ – Mathias Leippert, zusammen mit Ehefrau Madeleine Aktiver in der Musikkapelle Pfeffingen, hatte sie zur Geburt seines heute vierjährigen Sohnes Max komponiert. Danach geizte das Publikum nicht mit Beifall und erhielt dafür noch zwei Zugaben.

Mehr als zufrieden: Michaela Mattes und Josef Ungermann. Foto: Schweizer