Solarmodule auf dem Mosolf-Gelände könnten künftig den Europa-Park mit Strom versorgen. Foto: Adobe Stock (Symbol)

Europa-Park und Mosolf kooperien: Die beiden Unternehmen aus der südlichen Ortenau wollen ein "gemeinsames Energieprojekt" auf die Beine stellen. Es dürfte um eine bereits angekündigte gigantische Photovoltaikanlage gehen.

Rust/Kippenheim – Die Ankündigung, die am Freitagnachmittag in die E-Mail-Postfächer der Medienhäuser flatterte, bleibt sehr vage. Mehr, als dass es um ein gemeinsames Energieprojekt zwischen dem Ruster Freizeitpark und dem Kippenheimer Fahrzeuglogistiker geht, erfährt man nicht.

 

"Am 14. Dezember 2022 lassen wir die Katze aus dem Sack! ", heißt es in der Einladung für das Pressegespräch im Europa-Park-Hotel Colosseo. Bei der Präsentation mit dabei sein sollen neben den Unternehmenschefs Roland Mack und Jörg Mosolf der Ortenauer Landrat Frank Scherer und Kippenheims Bürgermeister Matthias Gutbrod.

Bis dahin dürfte viel spekuliert werden. Auf Nachfrage unserer Redaktion wollten sich Verantwortliche am Freitag nicht näher äußern. Wer eins und eins zusammenzählt, kommt aber schnell auf das Thema Energie aus Sonnenkraft. Zuletzt hatte der Europa-Park angekündigt, bis 2024 komplett stromautark werden zu wollen – mit dem Bau einer 15 Hektar großen Photovoltaikanlage.

Schutz der gelagerten Autos

Bei der Frage nach dem Standort könnte das riesige, weitestgehend versiegelte Mosolf-Gelände zwischen Mietersheim und Kippenheim ins Spiel kommen. Denkbar wäre ein Dach aus Solarmodulen, das gleichzeitig die bis zu 32.000 gelagerten Autos vor Wind und Wetter schützen könnte. Wie der Strom dann von Kippenheim nach Rust kommen würde, bleibt derweil offen. Möglich wären direkte Leitungen ebenso wie ein Einspeisen des gewonnenen Stroms ins normale Netz mit der Verpflichtung des Europa-Parks, die produzierte Menge abzunehmen.

Der Europa-Park sprach im November gegenüber unserer Redaktion von einer 15-Millionen-Investition in der Nähe des Parks, mit der man sich im Sommer größtenteils selbst mit Strom versorgen könnte. Die würde sich wohl lohnen, bedenkt man, dass das Ruster Unternehmen für das kommende Jahr mit zusätzlichen Energiekosten von zehn Millionen Euro rechnet.

Unabhängig vom Strommarkt

Die Unabhängigkeit vom Strommarkt birgt aber auch Risiken, wie eine Sprecherin bereits deutlich gemacht hat. Denn sollte der Europa-Park – wie während der Pandemie geschehen – schließen müssen, würden dennoch Kosten anfallen. Freilich hat das Freizeitunternehmen das ganze Jahr über großen Strombedarf  – die Wasserwelt Rulantica hat auch  im Januar und Februar geöffnet.

Für die Firma Mosolf wäre ein solches Projekt nicht ganz neu. So baut der Fahrzeuglogistiker laut Medienberichten auf einer Auto-Lagerfläche in Sachsen derzeit ein riesiges Solar-Carport. In Rackwitz bei Leipzig sollen auf einer Fläche von 14 Hektar 35 000 Photovoltaikmodulen mit einer Gesamtleistung von 16 Megawatt installiert werden.

Pläne auf dem Lahrer Flugplatz

Eine Zusammenarbeit zwischen zwei lokalen Unternehmen in Sachen Sonnenenergie gibt es in der Region bereits – entsprechende Pläne wurden erst im November offiziell bekannt: Auf dem Lahrer Flugplatz wollen das E-Werk Mittelbaden und die Firma Herrenknecht aus Allmannsweier eine Photovoltaikanlage bauen, die Strom für 4000 Haushalte liefern könnte.

Das Potenzial der Fläche parallel zur Landebahn liege demnach bei 10 000 Megawattstunden pro Jahr. Die genaue Projektgröße steht allerdings noch nicht ganz fest, ebenso wie der Zeitplan und die Kosten. Zunächst muss ein entsprechender Bebauungsplan auf den Weg gebracht werden.