Die Wirtschaftlichkeit steht im Oberwolfacher Wald weiter ganz oben. Foto: Agüera

Die Zielsetzungen für das neue Forsteinrichtungswerk legte der Gemeinderat fest

Es braucht in Oberwolfach wie im Umland einen neuen Forsteinrichtungsplan für den Zeitraum 2026 bis 2035. In seiner jüngsten Sitzung befasste sich der Gemeinderat darum zusammen mit Mario Herz, Forstbezirksleiter aus dem Amt für Waldwirtschaft, mit den Zielsetzungen für den Oberwolfacher Gemeindewald.

 

Die Zielsetzung sei „Basis für eine strukturierte, rechtssichere, nachhaltige und zukunftsorientierte Waldbewirtschaftung“, erläuterte Herz in seiner Präsentation zum Zielentwurf. Bahnbrechend Neues gab es im Spagat zwischen den Waldfunktionen Ökonomie, Ökologie, Soziales und Klimaschutz nicht: Grundsätzlich stehe die ganzheitliche Waldbewirtschaftung weiter im Fokus und die Wirtschaftlichkeit habe Vorrang. Angestrebt werde ein „ausgeglichener Gesamtvorrat“ von 400 Festmeter pro Hektar. „Das ist ein sehr ordentlicher Wert – nicht zu hoch, nicht zu niedrig“, sagte Herz.

Die Baumartenentwicklung „sollte sich auch an der Klimaanpassung orientieren“. Aktuell liege man im Oberwolfacher Kommunalwald bei einer Verteilung von 95 Prozent Nadel- zu fünf Prozent Laubholz. Langfristig empfahl Herz eine Verteilung zwischen Nadel und Laubholz von 85 zu 15 Prozent. „Der Rückgang der Fichte ist schon eingeläutet in den letzten Jahrzehnten.“ Nadelholz werde weiter geastet, „aber nur da, wo es sich lohnt“.

Die Naturverjüngung habe wie im Umland Vorrang, ergänzt um „ein paar gezielte Anpflanzungen“. Zu den ökologischen Zielen, die sich langfristig auch ökonomisch positiv auswirken sollen, zählen Testanbauten fremdländischer Baumarten im Hinblick auf den Klimawandel. Revierförster Markus Schätzle sei darin schon sehr erfahren.

„Das sind ganz kleine Einbringungen – so dass wir testen können: Lohnt sich diese Baumart oder nicht?“, sagte Herz. Bis die Douglasie in der Fläche angebaut wurde, habe es mehr als 150 Jahre gedauert. „Das ist bei Arten wie der Zeder auch so zu sehen. Wir fangen klein an, und vielleicht entwickelt es sich zum Guten.“ Mit dem Zielsetzungs-Gesamtpaket bleibe der Gemeindewald „vielfältig und zukunftsfähig“, so Herz.

Im Wesentlichen war der Rat mit den vorgestellten Leitlinien zufrieden.

Martin Dieterle allerdings wollte bei den ökonomischen Zielen nachbessern und den Begriff Hiebsatz als Orientierung für ein positives Betriebsergebnis neben der Entwicklung am Holzmarkt und der Wirtschaftlichkeit streichen. „Die Wirtschaftlichkeit ist das A und O. Der Hiebsatz ist ja nur eine rechnerische Größe, die uns die Nachhaltigkeit bescheinigt – Wirtschaftlichkeit und Holzmarkt sind mir die wesentlich wichtigeren Größen.“ In einem Kalamitätsjahr müsse es auch mal möglich sein, den Hiebsatz „hinten runterfallen zu lassen“, so Dieterle.

„Das kann man auch – über das Forsteinrichtungswerk“, sagte Bürgermeister Matthias Bauernfeind. „Trotzdem haben wir noch nie weniger gemacht als der Hiebsatz“, sagte Dieterle. Trotzdem warb Dieterle dafür, den Begriff aus der wirtschaftlichen Zielsetzung zu streichen: „Für mich ist es kein Ziel, immer jährlich so viel Holz zu schlagen, wie der Hiebsatz hergibt.“

Fridolin Faist appellierte zum sorgsamen Umgang mit Waldwegen und führte als Negativbeispiel die Materialfahrten für die Waldkalkung an. Einstimmig beschloss der Rat die vorgelegte Zielsetzung mit der Ergänzung, die kommunalen Waldwege pfleglich zu behandeln. Martin Dieterles Änderungsvorschlag fand hingegen bei nur vier Ja-Stimmen keine Mehrheit

Das Ergebnis

„Was kommt dabei raus?“, wollte Manfred Harter wissen. In den vergangenen zehn Jahren habe Oberwolfachs Gemeindewald im Mittel um 125 000 Euro erwirtschaftet, sagte Mario Herz: „Im Verhältnis zu anderen Kommunen ist das ein sehr gutes Ergebnis. Da spielt man sehr weit oben mit.“