Blick in das "Ökopunktekonto" der Gemeinde Bösingen: im Hofbosch das spezielle Aufforstungsprojekt. Foto: Pfannes

Zum Gemeindehaushalt gehört der Forst. Doch nicht nur als Garant für etliche Euro wird er geschätzt, sondern ebenso als Refugium für Naherholungssuchende. Vor allem in der Gemeinde Bösingen.

Bösingen - So ist es bewährte Tradition, dass im November der Forstdirektor – Frank Kapahnke – und der Revierleiter – Bernd Nickel – dem Gremium Bericht erstatten. Ihre Botschaften lauten wie folgt.

Außer im April und September sei das Wetter 2022 zu heiß und zu trocken gewesen. Zum Glück hätten sich Befürchtungen in Sachen Käferholz nicht bewahrheitet. Auf den jährlichen Hiebsatz (2700 Festmeter) seien lediglich 1057 der derzeit 2598 Festmeter einer sogenannten zufälligen Nutzung (also Käfer- oder Sturmholz) zuzuordnen. Etwa 41 Prozent. Da gab es weitaus schlimmere Jahre in jüngerer Vergangenheit.

Ein Plus von etwa 58 000 Euro

Dennoch: Mit den 2600 Festmetern werde das geplante Betriebsergebnis von etwa plus 50 000 Euro erreicht. Ähnliches ist für 2023 vorgesehen. Laut Plan sollten hier unter dem Strich etwa 58 000 Euro für den Gemeindehaushalt übrig bleiben. Doch in aktuellen Zeiten ist ja nichts planbar. Zugrunde liegt im Zahlenwerk beim Erlös ein Durchschnittspreis von 80 Euro pro Festmeter. In diesem Jahr – der Leitpreis betrug bis zu 125 Euro pro Festmeter Nadelstammholz – wurde ab August ein schlagartiger Kaufrückgang registriert.

Angepflanzt werden sollen 2023 etwa 0,3 Hektar Laubhölzer (2022 waren es 0,6 Hektar). Mit Blick auf die Klimaveränderung ist die Fichte kein Thema mehr. Für den Wegeunterhalt sind 2023 statt 20 000 Euro dann lediglich 16 500 Euro vorgesehen.

In Kleinheide und im Dorferholz

Die Schwerpunkte der geplanten Aktionen 2023 sollen in Kleinheide und im Dorferholz liegen. Kleinheide, Standort des Funkmast und geplant in nicht allzu ferner Zukunft einer Mega-Windkraftanlage. Im Hofbosch könne dafür flexibel gehandelt werden, erklärt Bernd Nickel.

Apropos Hofbosch: Die Aufforstung hätte sich dank des nassen Jahres 2021 gut entwickelt. Möglich sei, 2023 einen großen Teil der Wuchshüllen zu entfernen, sagt der Revierleiter. In zehn Jahren werde sich zeigen, dass dies ein gelungenes Projekt sei, dass sich die Fläche schließe.

Wo die Ökopunkte lagern

Die Eichen mit ihren dienenden Linden, die Feuchtbiotope nebst vielfältiger Flora und Fauna erfreuen den Fachmann und das legendäre Ökopunktekonto, von dessen physischer Präsenz, dessen Vorhandensein, sich Gemeinderat Gotthard Mei gerne einmal ein Bild machen möchte. Frank Kapahnke und Bürgermeister Johannes Blepp beruhigen: Es sei im "Tresor".

Nicht vergessen ist das Vorhaben, eine Beschilderung anzubringen, damit sich Naherholungssuchende genauer informieren können.

Der neue Zehn-Jahres-Plan

Demnächst ist außerdem wichtig, sich mit dem kommenden Zehn-Jahres-Plan auseinanderzusetzen, der sogenannten Forsteinrichtung für die Jahre 2024 bis 2033. Der Eigentümer des Waldes, also die Gemeinde (vulgo die Ratsmitglieder), soll sich Gedanken machen über die Zielsetzung in dieser Zeit. Bereits jetzt wird über die Reihenfolge Ökonomie, Ökologie und Sozialfunktion des Waldes diskutiert. Gotthard Mei möchte zum Beispiel dem Artenschutz (Stichwort: Bienen) mehr Gewicht geben. Einstimmig favorisiert wird schließlich besagte Reihenfolge, jedoch – bei Bedarf, je nach Waldstandort – mit einer flexiblen Ausgestaltung.