Im Frühling verwandeln die Bäume Wolfachs Vorstadtstraße in ein Blütenmeer. Doch nicht jeder Baum bleibt klein. Foto: Lupfer

Platzfresser oder Schattenspender? Bei Bäumen gehen die Meinungen in Wolfach oft auseinander. Das Forstamt fertigte für künftige Pflanzungen eine Liste mit innenstadtverträglichen Baumarten an.

Zehn Baumarten für Wolfach: „Unsere Liste versteht sich natürlich nicht abschließend“, betonte Forstrevierleiter Ulrich Wiedmaier im Technischen Ausschuss. Doch gemeinsam mit Forst-Trainee Alicia Mayer stellte er dem Gremium auf Bitten der Stadt eine Übersicht mit Baumarten vor, die bei künftigen Neupflanzungen eine Entscheidungshilfe sein soll. „Es fällt uns immer wieder ein Stück weit auf die Füße, wenn Bäume weg müssen“, leitete Bürgermeister Thomas Geppert die Vorstellung ein.

 

Baumliste ist komprimiert und einfach gehalten

Darum wolle man sich „weg von jeglichem Druck und direkten Fällen darüber unterhalten, welches Grün, welcher Strauch im Stadtbereich verträglich und etwas langlebiger ist“. „Wir haben versucht, eine einfache Matrix zu machen mit für uns wesentlichen Punkten“, erläuterte Wiedmaier: Natürliche Verbreitung, maximale Größe, Kronendurchmesser, Wachstumsgeschwindigkeit, Biodiversität, ästhetische Besonderheiten sowie Risiken und die Lebensdauer weist die auf ein A4-Blatt komprimierte Tabelle aus.

„Das ist nur eine kleine Auswahl. Uns war wichtig, dass die Bäume standortheimisch sind, dass wir keine Exoten haben.“ Da sie damit auch Nahrungsquelle für heimische Insekten sind, hätten sieben der zehn Baumarten eine hohe Biodiversität. „Das Thema Bäume im urbanen Raum ist immer präsenter, die Temperaturen steigen“, sagte Mayer. Ein weiterer Faktor für die Auswahl der zehn Arten sei gewesen, dass diese mit zu erwartenden höheren Temperaturen zurechtkämen. Die Risiken stuften die Forst-Fachleute in sieben Fällen als gering ein – im Wesentlichen ging es dabei um mögliche Verschmutzungen durch herabfallende Früchte oder Samen. Für drei Arten steht der Risikofaktor auf mittel: Die feinen Härchen der Platanen-Samen könnten bei empfindlichen Personen Atemwegsprobleme auslösen. Bei der Stechpalme sind deren Beeren giftig und bei der Eibe alle Pflanzenteile. Die Eibe ist auch das einzige Nadelgehölz in der Liste: „Ein schönes, großes Exemplar steht vor dem Schlosstor“, sagte Wiedmaier. Derzeit werde die Eibe gern als Ersatz für Buchs gepflanzt. „Sie lässt sich auch als Hecke schneiden und wird nicht so groß.“

Grundsätzlich stieß die Liste auf Wohlwollen. Entschieden werden soll im Einzelfall, abhängig vom Standort. „Ich sehe das vielleicht ein bisschen anders“, sagte Georg Schmieder (FWV). Bäume in der Größe, dass sie in Pflanztröge passen, würden ihm reichen. „Das macht die Stadt noch enger, als sie schon ist. Ich denke, wir wohnen im Wald, da brauchen wir nicht noch in der Stadt einen Wald.“ „Die spenden auch Schatten und bieten ein anderes Bild“, hielt René Plaasch (SPD) dagegen. „Wir werden die Bäume brauchen, wir werden den Schatten brauchen“, pflichtete Carsten Boser (Grüne) bei und führte den Hugo-Fränze-Platz in der Grabenstraße als Negativbeispiel an: Dieser sei im Sommer einer der heißesten Plätze in der Stadt und man müsse sich überlegen, wie man diese Situation ändern könne.

Faktor Baumpflege

Plaasch hakte nach zum Faktor Pflege, der ihm fehlte. Nach seiner Auffassung solle man einen Baum wachsen lassen, sagte Wiedmaier: „Ich habe die Auffassung, man sollte den Baum so auswählen, dass man nicht schneiden muss.“