Kerstin Jauch bleibt kommissarisch im Amt bis eine Lösung gefunden wurde.
Die spannende Frage, wer neuer Ortsvorsteher des einzigen Vöhringer Ortsteils und Nachfolger von Kerstin Jauch wird, bleibt nach der ersten Sitzung des neuen Ortschaftsrats offen.
Zwar stand die Wahl auf der Tagesordnung, doch von den acht anwesenden Mitgliedern des Ortschaftsrats war niemand zur Kandidatur bereit. Namensvorschläge gab es einige, doch die Genannten erklärten, im Falle ihrer Wahl das Amt nicht anzunehmen. Neugewählte plädierten dafür, den neuen Amtsinhaber unter den fünf Wiedergewählten zu finden, die bereits Erfahrung am Ratstisch gesammelt hätten. Der Ortsvorsteher sollte gleichzeitig Mitglied des Gemeinderats sein, um die Interessen des Ortsteils ideal zu vertreten, meinte eine Stimme aus dem Gremium.
Alternativen werden erörtert
Mit Sitzungsleiterin Kerstin Jauch und dem ebenfalls anwesenden Bürgermeister Stefan Hammer wurden die Alternativen erörtert. Sie teilten mit, der Ortsvorsteher hätte im Gemeinderat, falls er kein gewähltes Mitglied sei, eine beratende Stimme, allerdings ohne Stimmrecht. Da Kerstin Jauch im Vorfeld der Kommunalwahl nicht formal erklärt hatte, für eine kommissarische Weiterführung des Amtes nicht zur Verfügung zu stehen, müsse sie dies nun „theoretisch unbegrenzt“ tun, erklärte Hammer. Es sei jedoch die Frage, wie lange man ihr dies aufbürden könne. Finde sich unter den Gewählten kein Bewerber, komme auch ein nichtgewählter Bürger aus dem Ort als Bewerber in Frage. Sonst müsse jemand aus der Gemeindeverwaltung den Posten hauptamtlich übernehmen.
„Aus eigener, höchstpersönlicher Erfahrung“ als einstiger hauptamtlicher Bezirksamtsleiter während seiner Zeit in Göppingen riet Hammer jedoch davon ab. Er meinte, der Ortsteil fahre besser mit jemandem, der von der Verwaltung unabhängig sei. Sonst drohe dem Amtsinhaber beim Transport von Kritik aus dem Gremium ins Rathaus oder inhaltlich unterschiedlichen Meinungen die Zerrissenheit zwischen den Interessen des Ortschaftsrats und der Loyalität zum Arbeitgeber. Außerdem könne die Verwaltung keinen Mitarbeiter aus dem Hut zaubern. Eine Stellenbeschreibung müsse mit einem entsprechenden Stundendeputat hinterlegt und eine Aufstockung des Personals vorgenommen werden.
„Kein Grund zur Panik“
Dass im ersten Anlauf noch keine Entscheidung getroffen wurde, sei vor zehn Jahren genauso gewesen und „kein Grund zur Panik“, erinnerte einer der Ortschaftsräte an die Bedenkzeit vor Jauchs erstem Amtsantritt.
Lösungsfindung wird vertagt
Kerstin Jauch, die drei Tage zuvor offiziell verabschiedet worden war, „hatte schon eine Ahnung“ und trug es mit Fassung, als ihr zweiter Stellvertreter Helmut Maier den Antrag stellte, sie möge das Amt kommissarisch weiterführen und die restliche Sitzung leiten.
Die Ortschaftsräte einigten sich darauf, in internen Gesprächen bis nach der Sommerpause eine Lösung zu finden und vertagten das Thema auf die nächste Sitzung.