Winterlingen ist eine ausnehmend familienfreundliche Kommune – das bescheinigten Vertreter des Erzbischöflichen Kinderheims Hauses Nazareth dem Gemeinderat in dessen jüngster Sitzung.
Winterlingen - Gleich mehrere Sozialarbeiterinnen aus Sigmaringen zogen in der Ratssitzung Jahresbilanz über ihre Angebote, die sich die Gemeinde immerhin weit über 100 000 Euro kosten ließ. Ein zentrales Thema war dabei wieder einmal die Ferienbetreuung für Grundschulkinder – drohte sie 2021 noch auszufallen, so bereitete sie diesmal aus einem anderen Grund Kopfzerbrechen: mangelnde Nachfrage.
Für einen eng begrenzten Zeitraum wie die Ferien kann das Haus Nazareth kein Personal vorhalten und hatte die Ferienbetreuung deshalb mit Hilfe von Honorarkräften sichergestellt. Wie dem Bericht von Jennifer Wingerter zu entnehmen war, hielt sich das Interesse jedoch in engen Grenzen: Weder in den Pfingst- noch in den Herbstferien wurde die Mindestteilnehmerzahl von fünf Schülern erreicht; lediglich in den Osterferien kam das Betreuungsangebot zustande. Ob es wohl daran lag, dass sich der Eigenanteil der Eltern an den Kosten von 7,50 auf 15 Euro pro Tag verdoppelt hatte?
"Elterntreff Kunterbunt" hat Zulauf
Gut besucht ist dagegen der "Elterntreff Kunterbunt", die Anlaufstelle für Rat und Hilfe suchende Eltern, für den die Gemeinde zusätzlich rund 13 000 Euro im Haushalt zur Verfügung stellt. Koordinatorin Susanne Kopp stellte die praktischen Angebote vor, darunter digitale Elternbildung, Netzwerkarbeit, Elternsprechstunde, Auszeitangebote, Familienevents sowie Elternthemenabende, die in Kooperation mit Kindergärten und Schulen veranstaltet werden. Rund zehn Mütter mit doppelt so vielen Kleinkindern nehmen sie regelmäßig in Anspruch.
Nach Corona wird mehr geschwänzt
Prävention leisten auch die Schulsozialarbeiterinnen: Jenny Wingerter und Bettina Faust beraten Eltern, die mit familiären und schulischen Probleme zu kämpfen haben oder deren Kinder verhaltensauffällig sind.
Auch Schulabsentismus – Schwänzen – tritt in der Folge von Corona derzeit gehäuft auf. Konflikte und Mobbing häufen sich, was Wingerter unter anderem auf die pandemiebedingten Unterrichtsausfälle zurückführt – die fehlenden Sozialkontakte machten sich im Nachhinein bemerkbar.
Ein Plus: die offene Kinder- und Jugendarbeit
Ein Plus ist wie gehabt die offene Kinder- und Jugendarbeit in Winterlingen. Nach dem Umzug des Jugendtreffs in die Wilhelmstraße 12 sind laut Bettina Faust die Besucherzahlen der Mädchentreffs und Jungsgruppen deutlich nach oben gegangen. Auch die Ferienspiele im Sommer hätten sich wieder einmal großer Beliebtheit erfreut: 61 Kinder, aufgeteilt in fünf Gruppen, haben daran teilgenommen.