Christoph Lochner (links) wird zum Jahreswechsel die Nachfolge des langjährigen Wildberger Wassermeisters Werner Schanz antreten. Foto: Uwe Priestersbach

In Wildberg ist man Meister des Sparens. Die Bürger verbrauchen deutlich weniger Wasser als im Rest der Republik. Problematisch sind allerdings Wasserrohrbrüche, etwa in Gültlingen.

Der Wasserverbrauch in Wildberg sinkt tendenziell: Im vergangenen Jahr lag der durchschnittliche Wasserverbrauch trotz gestiegener Einwohnerzahl bei 116 Litern pro Einwohner und Tag – und damit fast zwei Liter unter dem Vorjahresverbrauch. Bundesweit betrug der Pro-Kopf-Verbrauch dagegen durchschnittlich 128 Liter.

„Wir müssen das Bewusstsein für die Ressource Wasser weiter stärken“, erklärte Andreas Bauer als Leiter des Fachbereichs Innere Dienste bei der Vorstellung der letztjährigen Wasserbilanz im Wildberger Gemeinderat.

Denn auch, wenn der deutsche Pro-Kopf-Verbrauch im Vergleich zu anderen Industriestaaten positiv betrachtet werden könne, bestehe weiterhin für jeden Einzelnen Einsparpotenzial. In diesem Zusammenhang wies Andreas Bauer auf die nationale Wasserstrategie des Bundes hin.

Suche nach Rohrbrüchen hat Erfolg

Deren Kernziele sind es, die Versorgung mit Trinkwasser zu gewährleisten, Grundwasser und Ökosysteme zu schützen sowie Landwirtschaft und Wirtschaft mit ausreichend Wasser zu versorgen.

Über eine erfreuliche Entwicklung konnte er in Sachen Wasserverluste berichten, der im Vorjahr bei 6,75 Prozent lag. „Das ist ein guter Wert“, stellte Andreas Bauer fest, zumal der Wasserverlust im Spitzenjahr 2013 sogar mal 12,9 Prozent betrug. Die Verringerung sei ein Indiz dafür, dass die ständige Suche der Mitarbeiter aus dem Eigenbetrieb Wasserversorgung nach Wasserrohrbrüchen erfolgreich sei.

Zehn Brüche in Gültlingen

Allerdings gebe es enorme Schwankungen in den Wildberger Stadtteilen. Während die Wasserverluste in der Kernstadt bei 3,63 Prozent lagen, waren es in Gültlingen 8,85 Prozent, was vor allem den zehn Wasserrohrbrüchen geschuldet war.

In seinem letzten Bericht als Wassermeister ging Werner Schanz auf die 18 Wasserrohrbrüche im vergangenen Jahr ein, die vom Team des Wasserwerks aufgespürt wurden.

Ende des Jahres wir Werner Schanz in den Ruhestand eintreten, wobei er natürlich froh ist, dass mit Christoph Lochner ein sogenanntes „Eigengewächs“ seine Nachfolge antreten wird. Der hatte zwei Jahre lang die Meisterschule in Karlsruhe besucht, um 2024 als ausgebildeter Wassermeister in die Fußstapfen von Werner Schanz treten zu können.

Investitionen liegen bei 15 Millionen

In der Sitzung stimmte Andreas Bauer den Gemeinderat zudem auf massive Investitionen im Bereich der Wasserversorgung ein, die in den kommenden fünf bis sechs Jahren zwischen zehn und 15 Millionen Euro liegen dürften. Wie Bürgermeister Ulrich Bünger anmerkte, sei man in Sachen Wasserversorgung „strategisch unterwegs“, um der Bevölkerung auch in Zukunft die Sicherheit zu geben, dass genug Wasser da ist.

Bares Geld könne daneben gespart werden, wenn die Wasserverluste gesenkt werden, denn die Stadt müsse ja für das bezogene Wasser bezahlen. Für SPD-Rat Dieter Dannenmann sind die Wasserverluste in der aktuellen Größenordnung „halbwegs beherrschbar“ – zumal die Werte in anderen Ländern wie beispielsweise Italien bei bis zu 70 Prozent liegen.