Mit dem Bebauungsplan "Sonnenrain" auf den Ackerflächen hinter dem Kindergarten "Kohlplatte" will die Stadt Wildberg Bauland zur Verfügung stellen. Foto: Priestersbach

Nachdem in der Wildberger Kernstadt keine städtischen Wohnbauflächen mehr zur Verfügung stehen, soll mit dem Bebauungsplan "Sonnenrain" neues Bauland geschaffen werden.

Wildberg - Weil die Wohnbaureserven in der Schäferlaufstadt erschöpft sind, hatte man sich im Rathaus auf die Suche nach neuen Potenzialen gemacht – und war auf den Ackerflächen hinter dem Kindergarten "Kohlplatte" fündig geworden. Auf einer Planfläche von rund 2,75 Hektar sollen dort rund 70 Wohneinheiten entstehen, wie Till Brieger vom Fachbereich Planen und Bauen den Räten in der Stadthalle erläuterte. In der Verwaltung spricht man von einer "kleinteiligen ergänzenden wohnbaulichen Entwicklungsoption", mit der man an die bestehende Wohnbebauung andockt – und das in fußläufiger Entfernung zum Wildberger Bildungszentrum.

"Bunte Mischung"

Der anvisierte Standort "Sonnenrain", für den ein erstes städtebauliches Konzept vorliegt, befindet sich derzeit noch im Außenbereich, der zudem nicht im Flächennutzungsplan ausgewiesen ist. Doch nachdem die Aufstellung des Bebauungsplans im so genannten "beschleunigten Verfahren" nach Paragraf 13b des Baugesetzbuches erfolgt –, das Gebiet im Anschluss an eine vorhandene Bebauung liegt und ausschließlich Wohnbebauung vorgesehen ist, sind die gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt. Mit Blick auf den geplanten kleinteiligen Geschosswohnungsbau, verdichteten Individualwohnungsbau und dem klassischen Individualwohnungsbau, sprach Till Brieger zudem von einer "bunten Mischung" an Wohnformen.

"Erster Schritt"

"Das ist jetzt der erste Schritt", erklärte Bürgermeister Ulrich Bünger, dass der Bebauungsplan sicher noch weiterentwickelt werde. Allerdings gehe man im Rathaus davon aus, dass es keine größeren Restriktionen gibt und dass ein wohnbaulicher Schwerpunkt geschaffen wird, der gut zur Schule und zum Sportgelände passt. Der Rathauschef rechnet in diesem Zusammenhang mit einer Aufwertung für das Umfeld.

Straßenausbau notwendig?

Wie CDU-Rat Gerhard Ostertag anmerkte, müsste im Falle der geplanten Wohnbebauung in jedem Fall ein Ausbau der Jahnstraße erfolgen – und da stelle sich die Frage, "wie weit diese Baukosten als Erschließungskosten gewertet werden können". Nötig sei aus Sicht der CDU-Fraktion unter Umständen auch ein Vorziehen der geplanten Sanierung der Goethestraße. Für die Grünen wies Regina Schröder auf die Vor- und Nachteile des Bebauungsplans hin, denn der Schaffung von Wohnraum stünden Flächenverbrauch und Veränderungen für das bestehende Wohngebiet gegenüber. Sie hält die Schaffung eines Mehrgenerationenhauses sowie eine gemeinsame Nahwärmeversorgung für wünschenswert. Positiv wäre in ihren Augen "mal eine Ökosiedlung als Leuchtturmprojekt".

Schulz lobt Lage

"Wir brauchen neuen Wohnraum, und die Lage ist gut", machte Erhard Schulz für die Freien Wähler mit Blick auf die Nähe zu Kindergarten und Bildungszentrum sowie die Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr deutlich. Für Margit Gärtner (CDU) ist vor allem erfreulich, wenn Wohnraum für junge Familien geschaffen werde. Vor diesem Hintergrund fasste der Gemeinderat den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan "Sonnenrain" und beauftragte die Verwaltung, die erforderliche ortsübliche Bekanntmachung zu veranlassen.