Auch die Obernheimer Sport- und Tennisplätze brauchen Spritzwasser für die Pflege. Grundsätzlich ist der Wasserverbrauch in der gesamten Gemeinde im Pandemiejahr 2020 gestiegen. Foto: Weiger Foto: Schwarzwälder Bote

Wasserstatistik: Kleine Rohrbrüche sind auch in Obernheim kaum zu orten

Immer wieder sind Wasserverluste im Leitungsnetz Thema im Obernheimer Gemeinderat – auch in der jüngsten Onlinesitzung am Dienstag. Das Gremium diskutierte über die Wasserstatistik des Jahres 2020.

Immer wieder sind Wasserverluste im Leitungsnetz Thema im Obernheimer Gemeinderat – auch in der jüngsten Onlinesitzung am Dienstag. Das Gremium diskutierte über die Wasserstatistik des Jahres 2020.

Obernheim. Grundsätzlich stellte Bürgermeister Josef Ungermann eines fest: Die Gemeinde Obernheim hat im vergangenen Jahr mehr Wasser verbraucht als sonst üblich. "Die Besonderheit 2020 war, dass sich der nächtliche Verbrauch von Trinkwasser erhöht hat", erklärte das Gemeindeoberhaupt. Es sei schwierig einzuschätzen, inwieweit dieser auf private Swimmingpools, einen generell höheren Verbrauch aufgrund von gestiegener Präsenz oder doch auf potenzielle Rohrbrüche im Ortsgebiet zurückzuführen sei.

Der Wasserverkauf, blickte Ungermann in die Statistik, sei im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr um rund 3300 Kubikmeter gestiegen – auf knapp 57 000 Kubikmeter. Auch der grundsätzliche Wasserbezug lag mit rund 72 650 Kubikmetern weit über dem Wert des Vorjahres. Als eine Ursache dafür benannte Josef Ungermann die Corona-Pandemie. "Wer sich im Homeoffice, in der Kurzarbeit, im Homeschooling oder auch im Urlaub überwiegend daheim aufhält, benötigt dort eben mehr Trinkwasser", so der Bürgermeister.

Zwei weitere Positionen in der Statistik erläuterte Ungermann näher. Im so genannten "nicht veranlagten Verbrauch" sind das Spritzwasser für die Sportanlagen und die Tennisplätze enthalten. Pauschal aufgeführt, so das Gemeindeoberhaupt, sei der nicht messbare Eigenverbrauch der Kommune, beispielsweise für Kanalspülungen, das Wässern der Grünanlagen oder die Arbeit der Feuerwehr – Einsätze und Übungen gleichermaßen. "Diesen Verbrauch können wir allerdings aufgrund fehlender Messeinrichtungen nicht exakt ermitteln", erklärte der Bürgermeister. Deshalb werde jährlich ein identischer Wert angenommen.

Was bleibt: der Nettoverlust, der sich laut Verwaltung aus dem allgemeinen "Rohrnetzverlust" und den Wasseraustritten bei Rohrbrüchen zusammensetzt. Schwerwiegend sind dabei laut Ungermann nicht nur große Lecks – frei nach der altbekannten Weisheit: "Kleinvieh macht auch Mist." Der Bürgermeister erklärte: "Vor allem kleinere Rohrbrüche können zu einem längeren oder gar permanenten Verlust führen."

Solche Lecks könnten zudem nur schwer aufgespürt werden. Für die Überwachung zeichnet in Obernheim die Netze BW verantwortlich. Die hat sich nach Worten des Bürgermeisters positiv auf die Reaktionszeiten bei Rohrbrüchen ausgewirkt. Im Jahr 2020 waren laut Ungermann lediglich vier Rohrbrüche zu beheben. Doch durch den generell gestiegenen Wasserverbrauch habe sich die Suche danach schwierig gestaltet. Kurz nach dem Jahreswechsel 2020/21 wurden drei Rohrbrüche geortet und behoben: "Seither hat sich der Wasserverlust auf das übliche Maß reduziert."

Für das Jahr 2019 liegt das endgültige Rechnungsergebnis des Zweckverbands Hohenberggruppe vor. Aufgrund des hohen Wasserverkaufs, so Ungermann, seien sowohl der Wasserbezugspreis als auch die Umlagen gesenkt worden. Die Gemeinde freut sich außerdem über eine Rückzahlung von rund 4700 Euro.

Für das dritte oder vierte Quartal 2021 rechnet der Bürgermeister damit, dass das neue Wasserwerk des Zweckverbands Hohenberggruppe in Beuron-Langenbrunn in Betrieb geht – samt einer neuen Enthärtungsanlage für das Trinkwasser.