Nach einem letztes Aufbäumen einiger Fraktionen im Gemeinderat sind die Würfel jetzt gefallen, wie im geplanten Wohngebiet Oberer Brühl geheizt wird. Lockt das endlich Investoren?
Geplant war der Einsatz von Erdwärme (Geothermie) für die Wärmeversorgung der im Oberen Brühl geplanten Wohn- und Verwaltungsgebäude. Probebohrungen im Jahr 2022 hatten bestätigt, dass das Gebiet dafür geeignet ist.
Bevor der Gemeinderat dazu eine Entscheidung trifft, waren seitens Stadtverwaltung und Stadtwerke VS drei Varianten auf ihre Wirtschaftlichkeit unter aktuellen Bedingungen überprüft worden. Die Ergebnisse sorgten in der Sitzung des Technischen Ausschusses im März für ein heftiges Tauziehen um den „richtigen“ – sprich nachhaltigsten – Weg. Denn die Untersuchung kam zu dem Schluss, dass Geothermie als Variante ausscheidet. Eine dezentrale Wärmeversorgung sei am effizientesten. Für die Wärmeversorgung der Verwaltungsgebäude punkten Luft-Wasser-Wärmepumpen.
Das bedeutet weiterhin, dass es für die Wohnbebauung keinen Anschlusszwang an ein Erdwärmenetz gäbe sondern vom Bauträger frei wählbar wäre. Und dies wird als mittlerweile als zusätzlicher Anreiz gesehen zur Findung von Investoren. Insbesondere aus den Reihen der Grünen und Freien Wähler kam Kritik daran, die Geothermie ad acta legen zu wollen. Es hapere an der nötigen Transparenz zu den Berechnungen, aufgrund derer die Geothermie als zu teuer abschnitt.
Daher gab es den Auftrag an die Verwaltung, den Punkt Erdwärme nochmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Die Wirtschaftlichkeitsberechnung nahmen die Stadtwerke VS vor, die die Wärmeversorgung in dem Gebiet umsetzt. Der Energieversorger rechnete und schaute sich „zahlreiche Varianten und Untervarianten“ dazu an.
Wie rentabel ist Erdwärme aktuell?
Unterm Strich bleibt es allerdings bei dem Ergebnis, dass die Variante Luft-Wasser-Wärmepumpe mit annualisierten Kosten von 198 000 Euro für die Stadt VS die günstigste ist. „Wir schlagen einen Strategiewechsel vor“, sagte Oberbürgermeister Jürgen Roth in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates. Georg Haas von den Stadtwerken führte aus, dass Geothermie je günstiger werde, je mehr sich daran anschließen lassen. Sehe man allerdings dieses Form der Wärmeversorgung erstmal nur für die Verwaltungsgebäude vor, bleibe es ein Risiko für die SVS, ob und wie viele von den Wohnungen Erdwärme abnehmen.
Stadtwerke-Chef Gregor Gülpen sagte, der Energieversorger überprüfe alle zwei Jahre seine Strategie. Im Jahr 2022 war man auch dort noch optimistischer. „Rund 1500 Menschen sollen im neuen Quartier von Villingen-Schwenningen ein neues Zuhause finden. Die Wärme in den geplanten 680 Wohneinheiten wird die Stadtwerke Villingen-Schwenningen GmbH liefern. In Zusammenspiel mit Geothermie entsteht auf dem sieben Hektar großen Areal ein hochmodernes kaltes Nahwärmenetz“, hieß es dazu damals in einer Pressemitteilung.
Die Grünen enthalten sich
Armin Schott (Grüne) bezeichnete die Luft-Wasser-Wärmepumpe als gute Lösung. „Es hätte aber eine bessere geben können, darum werden wir uns bei der Abstimmung enthalten.“ Er fragte an, wie die Lärmbelastung dieser Pumpen sei. Laut Larissa Kempf von der Verwaltung sind aktuelle Modelle leise. Außerdem bekämen sie eine Umhausung. Schließlich stimmten 31 Gemeinderäte für die Wärmeversorgung der künftigen VS-Verwaltungsgebäude mittels Wärmepumpe, sechs enthielten sich.