Die sonst friedliche Breg in Vöhrenbach verwandelte sich im Februar 2020 in ein gefährliches Wildwasser. (Archivfoto) Foto: Stefan Heimpel

Starkregenrisikomanagement lautet das immer drängendere Thema. Die neuesten Erkenntnisse nahm der Gemeinderat nun zur Kenntnis.

In den vergangenen Jahren haben lokale Starkniederschläge mehrfach schwere Überflutungen mit erheblichen Schäden verursacht. Auch in Vöhrenbach gab es solche Ereignisse.

 

In Zukunft sei mit der Zunahme extremer Niederschlagsereignisse zu rechnen. Daher sei davon auszugehen, dass Schutzmaßnahmen auf öffentlichen wie auch privaten Grundstücken durch die Eigentümer getroffen werden müssen. Um diese Schutzmaßnahmen übergreifend zu koordinieren und aufeinander abzustimmen, wurden im Gemeinderat im Dezember 2022 die BIT Ingenieure beauftragt, ein Risikomanagement zur Überflutungsvorsorge zu erstellen.

Zwischenzeitlich wurde ein Starkregenrisikomanagement (SRRM) inklusive Handlungskonzept durch das Ingenieurbüro erstellt, das nun durch den Hydrologen Dominik Dominik Pintilie vorgestellt wurde.

Zunächst habe er eine hydraulische Gefährdungsanalyse durchgeführt und Überflutungstiefen sowie Fließgeschwindigkeiten für das Einzugsgebiet Vöhrenbachs ermittelt. Besonders betroffen seien die Gebiete an der Breg und den zufließenden Bächen – vor allem die Langenbacher Fließgewässer, die im Bereich der Firma Walor zusammenfließen. Weitere Bäche kämen in Richtung Hammereisenbach hinzu. Problematisch könnten die Zufahrten zur Landesstraße bei Feuerwehr und Bauhof werden, da die Landesstraße als potenziell überflutungsgefährdet gelten dürfte.

Ziel: Schäden minimieren

In der Risikoanalyse wurden Aussagen zum potenziellen Ausmaß von Gefahren für Leib und Leben sowie Schäden an öffentlichen Objekten getroffen. Die Ergebnisse bildeten die Basis für die Ableitung und Definition von Maßnahmen im kommunalen Handlungskonzept. Eine enge Verknüpfung zum Hochwasserrisikomanagement wurde gewährleistet. Ziel des Konzeptes ist die Minderung von Überflutungsschäden durch Starkregen.

Die Konzepte des SRRM sind nach den Grundsätzen der Förderrichtlinie Wasserwirtschaft 2024 „FrWw 2024“ förderfähig. Die im Konzept enthaltenen Maßnahmen seien aber nicht verpflichtend. Allerdings dürften keine neuen Maßnahmen hinzugefügt werden. Daher war es wichtig, alle potenziellen Bau- und Unterhaltungsmaßnahmen zu erfassen.

Bürger werden informiert

Um den Bürgern die gewonnenen Erkenntnisse zu erläutern und Grundstückseigentümer über ihre Eigenverpflichtung zu informieren, sollen die erstellten Karten auf der Homepage der Stadt veröffentlicht werden. Ebenso will Bürgermeister Heiko Wehrle zum Bürgergespräch einladen.

Für die Erstellung eines Starkregenrisikomanagements wurde ein Zuschuss in Höhe von 71 400 Euro bewilligt - mithin 70 Prozent von 102 000 Euro förderfähigen Kosten. Allerdings sah Albert Schwörer (BWV), bekennender Gegner des Projekts, extreme Schwachstellen. Andrea Pietrek (CDU) dagegen sprach von einer enormen Dynamik, die hinter zunehmenden Starkregen-Ereignissen stecke, „und 70 Prozent Zuschuss klingen schon verlockend“.

Maßnahmen können folgen

Der Gemeinderat nahm das Starkregenrisikomanagement zur Kenntnis. Er bekenne sich zudem dazu, dass auf Grundlage des Konzepts zukünftig Maßnahmen zum Schutz vor Starkregen umgesetzt werden – was nicht unbedingt getan werden müsse. Die Beschlüsse erfolgten bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung.