Gerhard Brummer (Mitte) scheidet nach elf Jahren aus dem Trossinger Gemeinderat aus, weil er in den Nachbarort Aldingen zieht. Für ihn rückt Daniela Lemke (rechts) nach. Hier mit Annika Lenz, die im vergangenen Jahr auch neu in den Trossinger Gemeinderat kam. Foto: Hans-Jürgen Eisenmann

Stühlerücken im Trossinger Gemeinderat: Daniela Lemke folgt auf Gerhard Brummer.

Sie ist ungefähr halb so alt wie Gerhard Brummer und wird im Gemeinderat seine Nachfolgerin: die Erzieherin und Wildnispädagogin Daniela Lemke (34 Jahre) sitzt jetzt auf dem Platz von Gerhard Brummer (63).

 

Der Wechsel in der fünfköpfigen Fraktion der Offenen Grünen Liste (OGL) war notwendig, weil der Gerhard Brummer aus privaten Gründen nach Aldingen umzog.

Gerhard Brummer versicherte, dass er nach wie vor der OGL angehören wird, auch seinen Bioladen im Zentrum der Stadt wird er weiterhin betreiben und hin und wieder wird er sich in den Gemeinderatssitzungen sehen lassen. Über seine Nachfolgerin Daniela Lemke sagt er: „Ich bin sicher, dass sie ihre Arbeit gut macht, sie ist halb so alt wie ich und bringt neue Ideen in die Fraktion.“

Die neue OGL-Stadträtin lebt seit fünf Jahren in Trossingen und gehört seit einem Jahr der Wählervereinigung an. Weil die OGL regelmäßig offene Fraktionssitzungen abhält, zu denen alle Mitglieder eingeladen sind, hat die neue Stadträtin auch schon etwas Einblick in die Kommunalpolitik. Bis zu zehn Interessierte sprechen dort mit den gewählten Ratsmitgliedern über die kommunalen Vorhaben.

Erzieherin und Wildnispädagogin

Daniela Lemke ist Erzieherin und Wildnispädagogin, sie arbeitet im Waldkindergarten Niedereschach. Bei den Kommunalwahlen 2024 trat sie an, weil sie sich für ein familienfreundlicheres Trossingen einsetzen wollte, in dem das Freizeitangebot für alle Altersgruppen ausgedehnt wird und mehr Nachhaltigkeit in allen Lebensbereichen Einzug erhält. „Dass ich bei der Gemeinderatswahl so viele Stimmen bekam, hat mich überrascht, und noch mehr, dass ich jetzt so schnell in den Gemeinderat nachrücke“, sagte sie. Und Gerhard Brummer freut sich, dass der Gemeinderat nun weiblicher wird: „Das Gremium ist schon männerlastig. Dass jetzt eine weitere Frau hinzu kommt, tut ihm gut, denn Frauen bringen doch noch zusätzliche weitere Aspekte in jede Diskussion ein“.

Bürgermedaille für Brummer

Bürgermeisterin Susanne Irion kündigte an, dass Gerhard Brummer beim Neujahrsempfang mit der Bürgermedaille ausgezeichnet wird. Elf Jahre lang gehörte er dem Gemeinderat an, 2014 holte er 880 Stimmen, fünf Jahre später verdoppelte er das Ergebnis auf 1969 und im vergangenen Jahr schaffte er mit 1529 Stimmen erneut den Sprung in den Gemeinderat.

Nicht nur im Gemeinderat, sondern auch im Aufsichtsrat der Stadtwerke kämpfte er für Nachhaltigkeit und Biodiversität. „Sie haben einen klaren moralischen Kompass“, lobte ihn die Bürgermeisterin. Seit Brummer 1989 seinen ersten Bioladen in Trossingen eröffnete, damals mit dem Namen Kornhäusle (heute „Bio-Brummer“), ist sein Name ein Synonym für gesunde Lebens- und Ernährungsweise. Der scheidende Stadtrat wünschte, man könnte Demokratieunterricht in den Schulen geben und forderte alle dazu auf, in der Politik mitzumachen anstatt nur zu meckern.