Die alte Friedhofskapelle fehlt derzeit sicher Vielen – an ihrer Stelle ist derzeit blanker Erdboden zu sehen.Archivfoto: Kommert Quelle: Unbekannt

Etwas länger dauerte in der jüngsten Gemeinderatssitzung in Triberg die Aussprache zur Verschiebung der Vergaben zur neuen Aussegnungshalle.

Triberg - Eigentlich hätte das Vergabeverfahren für den Rohbau der neuen Aussegnungshalle auf dem Triberger Friedhof bereits in der letzten Sitzung vor der Sommerpause erfolgen sollen. Die Submission dazu sollte am 19. Juli stattfinden. Doch einige Bieter hatten seinerzeit wegen der Materialprobleme um eine Fristverlängerung gebeten. Der neue Submissionstermin war der 16. August. Bürgermeister Gallus Strobel war ermächtigt worden, den Auftrag danach an den günstigsten Bieter zu vergeben. Er konnte allerdings nichts vergeben, denn schlussendlich hatte kein Bieter ein Angebot abgegeben. Die Ausschreibung wurde daher aufgehoben. Gemäß der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB) könne man nun beschränkt ausschreiben, allerdings gebe es Zweifel, ob Bieter angesichts der derzeitigen Materialengpässe und der erheblich gestiegenen Preise wettbewerbsfähige Angebote erstellen könnten.

Spätere Ausschreibung

Daher schlage die Stadtverwaltung vor, so der Bürgermeister und Bautechniker Sven Ketterer, die Ausschreibung erst zum Jahresende durchzuführen, um ein bestmögliches Angebot zu erhalten. Es werde ein Bauzeitenplan erstellt und mehrere Gewerke gleichzeitig ausgeschrieben, so dass mit den Arbeiten im Frühjahr begonnen werden könne.

Zwar wurde dem Beschlussvorschlag einstimmig das Einvernehmen erteilt, doch nur in diesem Punkt. Denn eigentlich hatte die Verwaltung gemeint, dass man nun doch auf die Anregungen von Michael Hummel (FWV) und Ute Meier (SPD) eingehen könnte: Letztere hatte vorgeschlagen, dass man Zelte als Notlösung aufstellen sollte.

Nun sollte auf Vorschlag der Verwaltung ein weißes Rundbogenzelt mit Eingangstür und einer Grundfläche von 66 Quadratmetern beschafft werden. Im Innenraum könnten Sitzbänke und ein Rednerpult für den Pfarrer aufgestellt werden, ein Lautsprecher samt Mikrofon würde die Narrenzunft Triberg unentgeltlich zur Verfügung stellen. Standort solle bei der hinteren Einfahrt des Hauptwegs sein, so dass der Hauptweg dennoch nutzbar bleibe. Das Zelt könne auch nach der Fertigstellung der Aussegnungshalle weiterhin an anderen Orten genutzt werden, die Kosten lägen bei rund 2500 Euro. "Es gibt nur diese Lösung oder alles bleibt wie bisher", klärte Strobel auf.

CDU-Fraktion gegen Zelt

Die CDU-Fraktion werde dem Vorschlag mit dem Zelt nicht folgen, betonte Klaus Wangler. Für die Mitglieder der Fraktion sei ein Zelt kein würdiger Rahmen für ein Begräbnis. "Das sieht aus wie ein Gemüsezelt, zudem ist der vorgesehene Platz eher unglücklich", betonte Wangler. Man sollte auf die Kirchengemeinde zugehen. Zugleich wolle er den Pfarrer aber auch in Schutz nehmen – der habe sicher Gründe für seine Ablehnung. Burkhart Müller (CDU) brachte erneut die evangelische Kirche ins Spiel – "vielleicht auch mit dem katholischen Pfarrer". Fraktionskollege Martin Mayer sah die Stadtkirche als Ausweichmöglichkeit oder den Schwendisaal. Michael Hummel verteidigte sich gegen den Vorwurf, den Pfarrer zu kritisieren – man würde nur gerne wissen, warum dieser sich so gegen den Weg zur Wallfahrtskirche wehre.

Sandra Sieber (FWV) sah das Zelt zwar auch kritisch, dennoch meinte sie, man könne den Zugang zur Kirche nicht erstreiten. Ein Zelt biete wenigstens ein klein wenig Würde auf dem letzten Weg.

Vorschlag abgeschmettert

Nach einer von Wangler erbetenen kurzen Sitzungspause schritt man zur Abstimmung. Mit sieben Ja-, sieben Neinstimmen und einer Enthaltung wurde der Vorschlag abgelehnt. Ein Zelt wird also nicht angeschafft.