Der Gemeinderat Simmozheim diskutierte über die Sanierung der Dreifaltigkeitskirche. Foto: Tröger

Die Kirche bekommt doch noch einen Zuschuss zur Sanierung des Gotteshauses in Simmozheim.

Die Verwaltung sieht die 70 000 Euro, die sie für die Sanierung der Kirchenmauer entlang der Schillerstraße in Simmozheim ausgibt, als Beitrag der politischen Gemeinde an die Kirchengemeinde zur Außensanierung der Dreifaltigkeitskirche und wollte es dabei belassen. Der Gemeinderat entschied mehrheitlich anders und gibt noch 30 000 Euro obendrauf.

 

Bitte um einen Zuschuss im Januar 2024

Im Januar 2024 hat sich die evangelische Kirchengemeinde im Heckengäu an Verwaltung und Gemeinderat gewandt mit der Bitte um einen Zuschuss zur dringend nötigen Außensanierung der Dreifaltigkeitskirche. Eine Entscheidung im Rat wurde damals vertagt. Zuvor sollte ein Plan und eine Kostenfeststellung für die Sanierung der Kirchenmauer, die sich auf dem Grundstück der Kirche und damit in deren Eigentum befindet, vorliegen. Die Mauer soll im Zusammenhang mit dem Bau der neuen Aufgangsrampe zur Kirche und zum Friedhof vom Schillerareal aus saniert werden.

Nachdem nun die Sanierung der Kirchenmauer im Juli für 70 000 Euro vergeben wurde, sollte in der jüngsten Sitzung über die Zuschussbitte zur Außensanierung der Kirche entschieden werden.

Rund 35 Prozent über der Kostenabrechnung

Sowohl die Kosten für die Mauersanierung wie für die auch im Juli vergebenen Landschaftsarbeiten für die öffentlichen Plätze und Freianlagen in der neuen Ortsmitte (rund 1,36 Millionen Euro) liegen um rund 35 Prozent über der Kostenberechnung. Deshalb sehe die Verwaltung die Mauersanierung als „unseren Beitrag zur Sanierung unseres größten denkmalgeschützten Bauwerks“, sagte Bürgermeister Stefan Feigl. Einen weiteren Zuschuss könne die Verwaltung mit Blick auf den Haushalt nicht empfehlen. Außerdem liege schon ein Dank-Schreiben der Kirchengemeinde im Heckengäu vor für die Übernahme der Mauersanierung.

Diskussion im Gemeinderat

Als „ganz großen Teil des (neu zu schaffenden) Aufgangs“ sieht Lorenz Auwärter (afS) die Notwendigkeit der Mauersanierung, man müsse das gedanklich trennen. Auch die gestiegenen Kosten für die Außenanlagen könne man nicht als Argument hernehmen. Er könne sich gut vorstellen, trotzdem einen Betrag für die Außensanierung der Kirche zu geben und stellte 30 000 Euro in den Raum. Christoph Schwalbach (UW) dagegen ging mit dem Vorschlag der Verwaltung mit, „Kirche ist wichtig, aber das eingesetzte Geld sollte allen Bürgern zugutekommen. Die Kirche hat eigene Strukturen, das zu stemmen, die Landeskirche hat Mittel.“

Lorenz Auwärter widersprach, Kirche sei nicht nur das Gebäude, „die Kirche leistet viel für die Gemeinschaft, in der Jugendarbeit oder für die Senioren“. Jeder Verein werde immer großzügig unterstützt „und ganze Projekte über die Gemeinde abgerechnet“. Feigl machte klar, dass es für die Vereinsförderung Richtlinien gebe, „da stehen andere Mittel dahinter“. Die Frage der Wertschätzung habe für ihn nichts mit der Mauer zu tun, so Feigl.

Auch Astrid Winkeler konnte die gedankliche Trennung nicht nachvollziehen und auch nicht „warum jetzt hier Druck aufgebaut wird. Wir reden seit Jahren, dass wir auf die Kosten achten müssen und die Landeskirche hat wirklich viel Geld. Die Wertschätzung der Kirche durch die Gemeinde ist schon groß“. Für Jörg Uwe Koske war klar, „dass die Mauer unser Part ist. Wenn ich auf Simmozheim blicke, blicke ich auf die Kirche“. Deshalb auch sein Vorschlag: Die 70 000 Euro für die Mauer „auf 100 000 aufstocken“. Mit sieben Ja- gegen fünf Nein-Stimmen wurde letztlich so entschieden.