Für das denkmalgeschützte Wildberger Bahnhofsgebäude wird nach wie vor ein Investor gesucht. Der Gemeinderat senkte nun den Mindestverkaufspreis auf 100.000 Euro.
Das Bahnhofs-Areal der Schäferlaufstadt wird derzeit komplett neugestaltet. Im Sanierungsgebiet „Zentrum Unterstadt“ bildet aber ebenfalls die künftige Nutzung des früheren Bahnhofsgebäudes einen wichtigen Baustein. Das Areal soll an einen Investor verkauft werden, der sich den Zielsetzungen des Stadtentwicklungskonzepts verpflichtet – der also vor allem sozial- und umweltgerechten Wohnraum schafft.
Das Anwesen wurde bereits vor etlichen Jahren von der Stadt erworben und steht aktuell leer. Allerdings tut man sich mit dem Verkauf der Immobilie offensichtlich schwerer als ursprünglich angenommen. Die erwarteten Einnahmen aus dem Verkaufserlös wurden in der bisherigen Auslobung zunächst auf mindestens 395. 000 Euro festgesetzt. Doch der einzige Bewerber erfüllte das Vergabekriterium des Mindestverkaufspreises nicht, während eine Interessenabfrage bei den Immobilienabteilungen regionaler Banken ebenfalls erfolglos blieb.
Für Bauamtsleiter Arthur Sadlers ergab sich jetzt in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats die Erkenntnis, „dass wir die Reaktivierung des Bahnhofsgebäudes zu diesem Preis nicht hinbekommen“. Deshalb lautete der Vorschlag aus dem Rathaus, die bisherige Auslobung aufzuheben und das Mindestgebot nunmehr auf 100.000 Euro festzusetzen – soweit keine Städtebauförderung in Anspruch genommen wird.
Preisgünstige Wohnungen sollen entstehen
In der neuen Auslobung soll außerdem festgelegt werden, dass ein Einvernehmen hinsichtlich der Gebäudegestaltung ebenfalls Zuschlagsvoraussetzung ist. „Der Gemeinderat entscheidet, ob das Konzept unseren städtebaulichen Zielen entspricht“, machte der Bauamtsleiter deutlich.
Wie Bürgermeister Ulrich Bünger dazu feststellte, handelt es sich beim ehemaligen Wildberger Bahnhof um eine prägnantes Gebäude. Allerdings sei der bauliche Zustand nicht gut, und „es ist auch nicht die beste Wohnlage“, so der Rathauschef. Gleichwohl sei es erklärtes Ziel von Verwaltung und Gemeinderat, das Gebäude zu reaktivieren und dass hier preisgünstige Wohnungen entstehen.
Dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Gerhard Ostertag schmeckte es nicht so richtig, auf ein Mindestgebot von 100.000 Euro zurückzugehen, „auch wenn wir uns die Realisierung wünschen“. Er schlug deshalb vor, im Internet einen Versuch über die Plattform Immoscout zu starten.
In diese Richtung tendierte ebenfalls Jochen Balmberger (CDU), der einen Betrag von 200.000 Euro als Mindestgebot in den Raum stellte und betonte: „Ein Jahr mehr oder weniger macht jetzt auch nichts mehr aus“.
„Das probieren wir“, sagte Bürgermeister Bünger hinsichtlich der Platzierung des Bahnhofs bei Immoscout zu. Gleichzeitig erinnerte er aber auch daran, dass man es nun schon über zwei Jahre erfolglos versucht habe, einen Investor zu finden. Deshalb müsse der Gemeinderat schon entscheiden, „ob wir da jahrelang eine Bauruine haben wollen“.
In der anschließenden Abstimmung folgte die Mehrheit dem Vorschlag der Verwaltung, das Mindestgebot auf 100.000 Euro zu senken, zweite Räte votierten dagegen und fünf Gemeinderäte enthielten sich der Stimme.