Gegen das Spielen auf dem Schulhof gibt es keine Einwände der Anlieger, aber auf dem Kleinspielfeld soll jetzt um 21 Uhr Schluss sein. Bisher sah die Nutzungsordnung ein Ende um 22 Uhr vor. Foto: Ziechaus

Wie in der großen Politik brauchte der Gemeinderat in Lauterbach einen Abstimmungsmarathon für einen späten Kompromiss bei den Nutzungszeiten für das Kleinspielfeld neben der Schule.

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Lauterbach - Nach vielen Anhörungen und Gesprächen, sogar einem Vor-Ort-Termin mit Anwohnern um die Spielanlage bei der Schule gab es einen denkbar knappen Kompromiss für die Nutzungszeiten auf dem Kleinspielfeld.

Mit sieben zu sechs Stimmen beschlossen Gemeinderat und Bürgermeister, das Spielen auf dem Kleinspielfeld wochentags um 21 Uhr zu beenden und sonntags eine Stunde früher. Sieben Räte wollten dazu noch Angebote für eine Dämmung ohne zusätzliches Gutachten einholen lassen; vier hielten das für überflüssig, zwei enthielten sich.

Acht Abstimmungen mit gestaffelten Öffnungszeiten zwischen 18 und 21 Uhr waren für den Kompromiss nötig – dieser wurde sogar noch nach der beschlossenen Nutzungszeit getroffen.

Erste Beschwerden im vergangenen Juni

Das neue Freizeitangebot sei im vergangenen Sommer "aufgrund des guten Wetters und auch Corona sehr gut genutzt" worden, so Bürgermeister Norbert Swoboda. Laut Benutzungsordnung dürfen Kleinspielfeld und Spielanlage auf dem Schulhof bis 22 Uhr genutzt werden.

Erste Beschwerden wegen der Ruhestörung gab es schon im Juni und schriftlich im September. Bei Besprechungen mit Anliegern und einem Vor-Ort-Termin wurde eine zeitliche Begrenzung der Nutzung, speziell des Kleinspielfelds, auf 19 Uhr gefordert.

Die Verwaltung schlug jetzt drei Handlungsoptionen vor: 1. Die Situation wird beobachtet und über Nutzungszeiten im Herbst entschieden. 2. Der Gemeinderat beschließt neue Nutzungszeiten. In beiden Fällen sollten die Haushalte mit mehrsprachigen Merkblättern über die Nutzungsregeln informiert werden. Als dritte Möglichkeit sollen Empfehlungen eines Bauphysikers umgesetzt werden, für die aber keine Mittel im Haushalt eingestellt sind.

Die Anwohner hielten ein erneutes Beobachten für unnötig: "Wir haben es im vergangenen Sommer erlebt", bekräftigte Stefan Glück die Forderung nach einer Begrenzung auf 19 Uhr. Auch weitere Anwohner forderten eine Regelung für beide Seiten mit einer Begrenzung der Nutzungszeiten.

Hubert Nagel erinnerte daran, dass man vor einem Jahr den Anwohnern versprochen habe, eine Lösung zu suchen. Das Wetter spiele keine Rolle, wenn beim Bolzen die Bälle gegen die Wand oder auf den Boden klatschten. Das habe er bei Besuchen am Gelände selbst erlebt. Mit einer Begrenzung auf 20 Uhr könne man den Anwohnern entgegenkommen.

"Bis 20 Uhr spielen langt"

Das wollte auch Johannes Geprägs mit dem Hinweis: "Bis 20 Uhr spielen langt". Man habe schon viel geschwätzt, aber nichts gemacht. Dem schloss sich Erich Fehrenbacher an, widersprach aber Stefan Weinmann, der eine mobile Dämmung ausprobieren wollte. Das koste nur viel, bringe aber nichts.

Dagegen argumentierte Sonja Rajsp, Lärmschutz sei bestimmt möglich. Mit dem tollen Platz mache man was für die Jugend, für die Treffen und Spielen bis 21 Uhr möglich sein sollte.

Ansgar Fehrenbacher lobte den attraktiven Schulhof, aber für ihn war Lärmempfinden subjektiv, denn "die Straße ist deutlich belastender". Er hielt einen Lärmschutz an der Schulwand für möglich. Das gefiel Norbert Swoboda nicht; man habe die Schulwand schön gestaltet und wolle jetzt "Eierkartons drankleben". Zusätzlich sollte man die offene Anlage nicht mit Schallschutzwänden einkasteln.

Schallschutz bringe nichts, lehnte eine Anwohnerin entrüstet ab. "Um 19 Uhr ist Publikumswechsel, da ist Party" und das wolle man nicht. Es gehe nicht gegen die Jugend, forderte Stefan Glück die Rechte der Anwohner ein, die eine Reduzierung der Nutzungszeiten wollten. Obwohl viele Gemeinderäte in ihren Wortmeldungen eine Begrenzung auf 19 oder 20 Uhr forderten, setzte sich in den Abstimmungen am Ende die Begrenzung auf 21 Uhr durch, eine Stunde früher als bisher.