Das Haus der Mutter Gottes hoch über Nusplingen hat Risse und muss dringend saniert werden. Foto: Sabrina Graf

Die Sicherungsarbeiten am Marienfelsen ziehen sich hin. Wird die Gefahr eines Felssturzes dadurch größer?

An der Gemeindeverwaltung Nusplingen liegt es jedenfalls nicht: Die Arbeiten zur Sanierung des brüchigen Marienfelsens hoch über Nusplingen haben noch nicht begonnen. Nur die naturschutzrechtliche Aufnahme sei bisher erfolgt, berichtete Bürgermeister Jörg Alisch in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats.

 

Das zuständige Planungsbüro habe nun empfohlen, die vorbereitenden Arbeiten zu erledigen, doch selbst unter günstigsten Bedingungen könnten die eigentlichen Arbeiten zur Felssicherung erst im November oder Dezember beginnen.

Da war doch noch etwas? Richtig: Der Älbler Winter ist auch dort, wo einst eine tropische Lagune war, ein kalter, zuweilen ein eiskalter.

Aber kann es sich die Gemeinde leisten, bis 2025 mit der Sanierung zu warten, zumal es laut Alisch unwahrscheinlich ist, bei einer Ausschreibung der Arbeiten im Herbst preisgünstige Angebote zu bekommen?

Ist plötzlich keine Gefahr mehr im Verzug?

„Gefahr ist jetzt offenbar nicht mehr im Verzug“, kommentierte Gemeinderat Michael Schlude, Fraktionschef der Liste „Für Nusplingen“, mit einem gerüttelt Maß an bitterer Ironie in der Stimme.

Damit spielte er auf die Tatsache an, dass das Esslinger Fachbüro zunächst aufgrund der Steinschlaggefahr zur Eile gedrängt hatte – der Zugang zur Grotte ist deshalb gesperrt. „Ich will es schriftlich, dass die nachher die Verantwortung übernehmen, wenn der Fels runterkommt“, betont Schlude scharf.

Alisch berichtete, das Fachbüro habe geschrieben, unter Aufrechterhaltung der aktuellen Sperrung könne die Baumaßnahme bis 2025 geschoben werden.

Andernorts ginge die Sache schneller, monierten die Nusplinger Räte

„Wir können gar nichts tun“, lautete das bittere Fazit von Gemeinderat Hans Hager, und seine Ratskollegin Margit Öffinger kommentierte spitz: „In der Schweiz kriegen die so etwas hin.“

Conrad Decker war ebenfalls enttäuscht: „Die schieben uns auf die lange Bank“, monierte er. Andreas Kleiner forderte schließlich, das Fachbüro dazu aufzufordern, „bis zur nächsten Gemeinderatssitzung einen klaren Zeitplan vorzulegen“.

Das sei bereits geschehen, betonte Bürgermeister Alisch, der ebenso wenig glücklich ist über die Situation, zumal er weiß: Die 80 000 Euro an Zuschuss, welche die Gemeinde zur Sanierung des Marienfelsens bekommt, werden längst nicht reichen, um die Schäden zu decken, sollte der Felsen tatsächlich talwärts gehen.