Viele neue Schilder gibt es in Liebelsberg. Das bleibt nun auch erst einmal so. Foto: Bernd Mutschler

Der Kreis Calw hatte der Stadt Neubulach die Kreisstraße 4305 – die Dr.-Klein- und Teile der Hindenburgstraße – zum Kauf angeboten. Nun hat der Gemeinderat darüber entschieden.

Eine Straße für einen Euro? Klingt nach einem Schnäppchen. Trotzdem entschied sich der Neubulacher Gemeinderat nach der Diskussion in der jüngsten Gremiumssitzung dagegen, die Dr.-Klein- und Teile der Hindenburgstraße in Liebelsberg vom Landkreis Calw zu übernehmen. Doch warum?

 

Bürgermeisterin Petra Schupp erläuterte den Sachstand. Die genannten Straßen sind die einzigen Straßen im Stadtteil, auf denen noch Tempo 50 erlaubt ist. Das hat einen einfachen Grund: Sie gehören dem Landkreis und bilden gemeinsam die Kreisstraße 4305. Auch deshalb wurde kürzlich seitens des Landkreises eine beträchtliche Anzahl neuer Schilder aufgestellt, die an jeder einzelnen Kreuzung die Vorfahrt regeln. Denn die Dr.-Klein-Straße ist Vorfahrtsstraße, für alle Einmündungen gilt: Vorfahrt achten!

Tempobegrenzung möglich

Wenn die Stadt Neubulach die Straße vom Landkreis übernehmen würde, wäre die Festlegung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf 30 Kilometer pro Stunde möglich. Mit dieser Festlegung einer „30er-Zone“ würde dann überall rechts vor links gelten, die erst kürzlich angeordnete Beschilderung könnte wieder entfallen.

Mit der künftigen Bebauung des Neubaugebiets Teinacher Straße werde das Verkehrsaufkommen zunehmen, heißt es in der Sitzungsvorlage. Da innerhalb des Baugebiets ebenfalls eine Tempo-30-Zone festgesetzt werde, „wäre die Anordnung derselben Geschwindigkeit auf der Dr.-Klein-Straße konsequent“, ist weiter zu lesen. Außerdem lebten entlang der Straße viele Familien mit kleinen Kindern. „Auch für diese wäre die Tempobegrenzung ein wesentlicher Vorteil“, heißt es abschließend.

Kanal in gutem Zustand

Der Zustand des Kanals in der Straße sei geprüft und für gut befunden worden, im Rahmen des Stadtsanierungsprogramms seien zudem Kanal und Wasserleitung sowie der Straßenbelag in der Hindenburgstraße zu etwa zwei Dritteln erneuert. Es sei nicht davon auszugehen, dass in absehbarer Zeit größere Tiefbauarbeiten an der K 4305 anstehen. Deshalb lautete der Beschlussvorschlag der Verwaltung: „Der Gemeinderat stimmt dem Ankauf der Kreisstraße K 4305 vom Landkreis Calw zu.“ „Wir könnten die Kreisstraße übernehmen für einen symbolischen Euro, aber vielleicht können wir den Kreis auch noch runterhandeln“, scherzte Schupp. Das „wäre eine echte Verbesserung“, so Schupp weiter, allerdings gehe die Straße dann eben in die Unterhaltungspflicht der Stadt über. Dennoch gebe es ihrer Meinung nach mehr Gründe dafür als dagegen.

Großes Gefahrenpotenzial

Helmut Carstens, selbst Anwohner an der Straße, konnte die „Argumente voll nachvollziehen“. Es sei immer ein Gefahrenpotenzial, wenn Familien mit Kindern die Straße queren müssten. Es sei „nur zu begrüßen, die Straße zu kaufen und Tempo 30 einzurichten“. Es spreche nichts dagegen und vieles dafür.

Alexander Mayer sprach sich dagegen aus: „Wir wissen nicht, was da für Kosten auf uns zukommen. Ich würde abwarten.“ Die gleiche Meinung vertraten weitere Gemeinderäte. Die Stadt habe „Aufgaben genug“, so Jonas Nothacker. Er sieht „den Verkehr nicht so dramatisch“ und ist sicher, dass der Kreis die Straße auch zu einem späteren Zeitpunkt abgebe. Auch Stefan Pfrommer und Lars Dannenmann argumentierten dagegen, während Björn Ahsbahs für den Kauf war: „Ins Gesamtkonzept würde es passen.“

Nach dem Austausch der Argumente stimmten die Räte ab. Sieben waren für den Kauf, zehn dagegen, somit bleibt die Straße im Besitz des Landkreises. Und die schönen neuen Schilder dürfen noch länger stehen bleiben.